Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
Vom Netzwerk:
»Alles okay?«, fragte er.
    Mein erster Impuls war zu sagen: »Es ist nicht, wie du denkst, Curtis.« Aber natürlich war es genau so, wie er dachte. Deshalb sagte ich stattdessen: »Was machst du hier, Curtis? Was ist los?«
    Er warf wieder einen kurzen Blick auf William, dann schaute er, halb lächelnd, zu mir zurück. »Das ist jetzt echt peinlich, was?«
    »Ja, ein bisschen.«
    Er kam auf uns zu, zog eine Schachtel Zigaretten raus und bot William eine an.
    »Danke«, sagte William.
    Curtis zündete sich auch eine an. »Okay«, sagte er und blies den Rauch aus. »Passt auf … die Sache mit dem Polydor-Deal, ihr erinnert euch … von dem wir alle dachten, wir hätten ihn versaut, nachdem wir Sonntagnacht nicht gespielt haben.« Er warf William wieder einen Blick zu. William sagte nichts. »Na gut«, fuhr Curtis fort, »offenbar hat es der Typ, der bei Polydor die letzten Entscheidungen trifft, ein gewisser Chris, nicht geschafft, wie geplant zu dem Gig am Sonntag zu kommen, weil eins seiner Kinder krank geworden ist oder so. Ich meine, er weiß natürlich, dass wir nicht gespielt haben … und nur zur Sicherheit, Jake hat ihm gesagt, ihr hättet beide eine Lebensmittelvergiftung gehabt …« Curtis sah wieder William an. »Kapiert?«
    William zuckte die Schultern.
    »Egal«, fuhr Curtis fort. »Jake hatte jedenfalls gestern einen Termin bei Chris … und grundsätzlich wollen sie uns immer noch.«
    »Echt?«, sagte ich.
    »Ja …« Curtis lächelte jetzt. »Sie haben die Verträge aufgesetzt und so weiter … mit anderen Worten, es ist alles bereit – die warten bloß noch auf uns.«
    »Wie – das heißt, es ist also definitiv?«, fragte ich.
    »Ja, ja«, sagte er, nicht in der Lage, seine Aufregung im Zaum zu halten. »Sie wollen, dass wir noch heute unterschreiben.«
    »Heute?«
    »Ja, heute. Deshalb sind wir hier … ich meine, ich hab versucht dich anzurufen, aber niemand wusste, wo dusteckst …« Sein Lächeln verlor sich ein bisschen. »Na ja, auch schon egal … also, was sagst du dazu?«
    »Hm … kommt ein bisschen überraschend.«
    »Ja, ich weiß … Jake glaubt, sie drängen wahrscheinlich, damit uns nicht noch ein anderer wegschnappt. Es gibt ein neues Independent-Label, Stiff, das großes Interesse gezeigt hat, und auch A&M schnuppern immer noch rum.«
    »Wie viel bietet Polydor?«, fragte William.
    Einen Moment lang antwortete Curtis nicht, sondern stand nur da und starrte William eiskalt an, als wollte er sagen, was geht das dich an, verdammte Scheiße? Aber William war egal, was Curtis dachte. Er stand nur da, starrte zurück und wartete auf Curtis’ Antwort.
    »Ist ein Zwei-Jahres-Deal«, sagte Curtis und wandte sich dabei demonstrativ an mich. »Sie bieten uns einen Vorschuss von £40 000 auf die Tantiemen, der nicht rückzahlbar ist. Wir bekommen die Hälfte bei Vertragsunterschrift und die andere Hälfte in einem Jahr.«
    »Und wie wird das Geld aufgeteilt?«, fragte William.
    »So wie immer«, antwortete Curtis mit einem widerwilligen Blick zu William. »Alle kriegen den gleichen Anteil.«
    »Einschließlich Jake?«
    Curtis nickte. »Ist das ein Problem?«
    »Nein.«
    »Was ist mit Chief?«, fragte ich. »Bekommt er noch weiter seine zehn Prozent?«
    »Nein … das heißt, er wird weiter bezahlt, wenn er für uns arbeitet, aber er bekommt keinen Anteil an den Tantiemen oder so.«
    »Was ist mit den Musikrechten?«, fing William an. »Ich meine, wer bekommt –?«
    »Hör zu, wieso fragst du nicht Jake?«, sagte Curtis ungeduldig. »Er ist im Wagen, er kennt die Details … du kannst das ja unterwegs mit ihm klären.«
    »Auf dem Weg wohin?«
    »Zu Polydor, verdammte Scheiße … was glaubst du denn?«
    Ich fragte: »Wir fahren jetzt gleich?«
    Er schaute mich an. »Je früher wir da sind, desto schneller kriegen wir die £20 000.«
    Ich schaute zu William und erinnerte mich an alles, worüber wir gesprochen hatten – Curtis’ Traum, das Bekanntsein, der Ruhm, die Musik, die Band … und ob ich das Ganze vermissen würde, jetzt wo es wahrscheinlich vorbei war …
    William lächelte mir zu, zuckte mit der einen Schulter und ich wusste, dass er wusste, woran ich dachte.
    Ich lächelte schweigend zurück, dann wandte ich mich wieder an Curtis. »Ich muss mich noch ein bisschen waschen und Mum Bescheid sagen, was läuft, bevor wir fahren, okay?«
    Er nickte mit eisigem Blick. »Mach nicht so lange.«
    Später fand ich heraus, dass Curtis William beiseitenahm, während ich im Haus war, und

Weitere Kostenlose Bücher