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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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dagegen saß bloß so rum … ohne zuzuhören, ohne mich zu konzentrieren, ohne irgendwas zu tun.
    Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders, Millionen Kilometer weit weg.
    Nach einer Weile war das Reden vorbei, danach ging es nur noch ums Unterschreiben – unterschreiben Sie hier und da auch … und dann hier noch mal –, und während wir es alle taten, kamen ein paar Fotografen rein und ein Blitzlichtgewitter ging los, William sorgte wieder dafür, dass seinGesicht zumindest teilweise verdeckt war, und schließlich knallten die Champagnerkorken …
    Und das war es so ziemlich.
    Wir hatten es getan.
    Einen Plattenvertrag unterschrieben.
    Wir hatten es geschafft.
    Curtis und Jake feierten schon – sie kippten den Champagner runter wie Wasser – und selbst Stan feierte mit, obwohl ich glaube, er war ein bisschen sauer auf Curtis, weil der zu Chief gesagt hatte, er solle im Wagen bleiben, und Stan fand, sein Bruder hätte dabei sein sollen …
    Aber inzwischen schien er drüber weg zu sein, stieß mit Curtis an und goss sich ein zweites Glas ein …
    Auch ich hatte eins in der Hand, aber ich war nicht in Feierlaune. Auch wenn ich nicht recht wusste, wieso. Ich wusste nicht mal richtig, in was für einer Laune ich eigentlich war. Im Grunde fühlte ich mich einfach nur müde, ein bisschen leer. Ein bisschen down.
    »Hey«, sagte William leise und setzte sich neben mich. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Ich lächelte ihn an. »Ja …«
    »Trinkst du keinen Champagner?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Bin bloß müde …«
    »Ja, ich auch.«
    Ich lächelte wieder.
    »Warum gehst du nicht einfach nach Hause und schläfst eine Weile?«
    »Ja, das werd ich wohl machen.«
    Wir sahen erst auf, als plötzlich wieder ein Blitzlicht durch den Raum zuckte und der Fotograf den Moment einfing, wie Chris den Scheck über £20 000 an Jake überreichte.
    »Willkommen bei Polydor, Jungs«, sagte Chris und fügte dann mit einem schmierigen Blick auf mich hinzu: »Und das Mädel natürlich auch.«
    Danach gab es einen etwas komischen Moment, als Jake plötzlich merkte, dass ein Scheck über £20 000 erst wirklich £20 000 wert ist, wenn du ihn zur Bank trägst. Und er hatte ganz sicher kein Bankkonto, genauso wenig wie Curtis …
    »Stan?«, fragte er. »Hast du ein Bankkonto?«
    Stan schüttelte den Kopf.
    »Lili?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Und du, Billy?«
    William lachte bloß.
    Also musste Jake Chris fragen, ob wir nicht einen Teil des Geldes in bar haben könnten, gerade so viel, dass wir über die Runden kamen, bis wir ein Bankkonto eingerichtet hatten … und Chris musste rumtelefonieren … aber am Ende, als wir das Polydor-Büro verließen, hatten wir £1000 in bar und dazu einen Scheck über £19 000.
    »Also gut«, sagte Curtis, während wir auf dem Gehweg vor dem Bürohaus standen, und wedelte triumphierend mit einer Handvoll £20-Scheinen. »Wer hat Lust auf einen Drink?«
    Während sich Curtis und Jake zum nächsten Pub aufmachten und Stan seinen Bruder aus dem Lieferwagen holte, hielt William ein Taxi an und sagte dem Fahrer, wir wollten nach Hampstead.
    »Willst du nicht mit den andern was trinken?«, fragte ich ihn und setzte mich hinten ins Taxi.
    Er lächelte. »Nicht unbedingt, nein.«
    »Die werden über uns reden, weißt du das?«
    Er sah mich an. »Glaubst du?«
    »Na ja …«
    »Vielleicht sollte ich dann doch besser mitgehen«, sagte er ernst. »Ich meine, wir können nicht zulassen, dass sie über uns reden , oder?«
    Ich lächelte ihn an. »Du bist nicht lustig, weißt du das? Auch wenn du dich für lustig hältst, du bist es nicht.«
    Er lachte. »Muss am Champagner liegen … ich bin nicht gewöhnt, Zeug zu trinken, von dem die Flasche mehr kostet, als die meisten Leute in der Woche verdienen.«
    »Vielleicht solltest du dich langsam dran gewöhnen. Wenn das mit dem Plattenvertrag erst mal losgeht und wir Geld wie Heu haben –«
    »Damit würde ich lieber nicht rechnen«, sagte er.
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, ich vermute nur … ich bin ja kein Anwalt oder so –«
    »Aber?«
    »Ich glaube, Polydor zockt uns ab.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Also erstens hätten sie uns raten sollen, einen Anwalt hinzuzuziehen, ehe wir irgendwas unterschreiben.«
    »Aber Jake hat doch gesagt, er hat den Vertrag gecheckt.«
    »Jake hat keine Ahnung«, erwiderte William schlicht. »Ich würde Jake nicht mal bitten, für mich den Hausflur zu checken, geschweige denn einen Vertrag. Schon beim bloßen Zuhören, was

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