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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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starrte hinauf in den unendlichen schwarzen Himmel …
    Und dachte an so vieles.
    Dann jagte ein Auto vorbei und eine leere Bierdose kam aus dem Wagenfenster geflogen. Sie schepperte auf den Boden vor meinen Füßen. Der Fahrer hupte, Gegacker drang aus den offenen Fenstern, und während der Wagen die High Road hinunter verschwand, überquerte ich die Fahrbahn und ging zurück ins Haus.

8
    Das besetzte Haus war ein vierstöckiges viktorianisches Gebäude in einer Sackgasse parallel zur High Road. Ich wusste so gut wie nichts über das Haus – wem es eigentlich gehörte, wie lange es schon besetzt war –, sondern nur, dass es ein ziemlich großer Kasten mit ewig vielen Zimmern war und dass ständig alle möglichen Leute ein- und auszogen, wodurch man nie genau wusste, wer dort gerade wohnte. Das Haus selbst war in einem recht guten Zustand. Es gab Strom, Gas und fließend Wasser. Es wirkte nicht übermäßig versifft. Alles funktionierte. Im Großen und Ganzen war es einfach ein etwas schäbiger, leicht heruntergekommener und schmuddeliger alter Bau.
    Es war auch weniger das Haus, das ich nicht mochte, sondern die Leute, die dort wohnten.
    Ich glaube, ein paar waren ganz okay, aber die meisten ähnelten Jake: Sie verbrachten viel Zeit mit dem Konsum von Drogen und waren irgendwie unheimlich. Und viele spielten in Bands, daher wurde in dem Haus ständig irgendwo Musik gemacht – fast zwangsläufig extrem laut, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit.
    Was auch der Grund war, weshalb ich in jener Nacht nicht schlafen konnte.
    Das Zimmer, in dem Curtis und ich schliefen – oder schlafen wollten –, lag in der obersten Etage. Es gab keine Möbelund auch sonst so gut wie nichts, keine Gardinen, kein Bett und auch nichts zum Sitzen. Im Grunde genommen war es bloß ein leerer Raum mit ein paar Kissen und Decken auf dem Boden. Ich fühlte mich nicht besonders wohl bei dem Gedanken, in Decken zu schlafen, die schon von anderen Leuten benutzt worden waren, doch inzwischen war ich so müde, dass ich mich nicht mehr allzu sehr daran störte. Es war spät, gegen zwei Uhr morgens, und ich war erschöpft. Ich wollte nur noch schlafen. Aber Curtis war noch immer total aufgedreht und konnte die Finger nicht von mir lassen …
    Um drei Uhr waren wir beide immer noch wach. Curtis saß im Schneidersitz auf dem Boden, rauchte eine Zigarette und schrieb wie wild in seinem Notizbuch, während ich mit dem Gesicht nach unten und einem Kissen über dem Kopf auf den Decken lag und versuchte, das dröhnende Wummern der Reggae-Musik auszublenden, das noch immer von irgendwo unter uns heraufhallte.
    »Curtis?«, fragte ich.
    Er antwortete nicht.
    Ich nahm das Kissen vom Kopf. »Curtis?«
    »Was ist?«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    »Wieso nicht?«
    »Was glaubst du wohl, wieso?« Ich drehte mich um und setzte mich auf. »Spielen die etwa die ganze Nacht?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wieso müssen die so laut spielen?«
    Curtis lächelte. »Das ist Reggae … Reggae muss laut sein.«
    »Kannst du nicht runtergehen und fragen, ob es ein bisschen leiser geht?«
    Er lachte. »Ja, klar … das wär echt cool , wenn ich da runterginge, was?« Er sprach mit verstellter Stimme weiter: »Würdet ihr es sehr schlimm finden, die Musik ein bisschen leiser zu machen?« Er lachte wieder und schrieb danach weiter in sein Notizbuch.
    Ich seufzte. »Was machst du?«
    »Einen neuen Text schreiben.«
    »Wie soll der Song heißen?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    Ich seufzte noch einmal und fand mich damit ab, nicht schlafen zu können. Eine Weile saß ich bloß da, ohne etwas zu sagen. Ich beobachtete Curtis, schaute im Zimmer umher und starrte durch das gardinenlose Fenster in die kahle, sternlose Nacht.
    »Hast du mit Jake gesprochen?«, fragte ich.
    »Hä?«
    »Ob du mit Jake gesprochen hast?«
    »Über was denn?«
    »Über das Conway Arms … ob wir öfter dort spielen können.«
    »Ach so, ja, hab ich dir das nicht gesagt? Wir kriegen den Dauerauftritt. Jeden Freitagabend um zehn. Wir bekommen entweder pauschal fünfzig Pfund oder einen Anteil vom Eintritt. Jake will noch ausrechnen, was besser ist. Wir haben uns für Montagmorgen mit Arthur verabredet, um die Details zu besprechen.«
    »Wer ist Arthur?«
    »Der Typ, dem das Conway’s gehört.«
    »Klar.« Ich sah ihn an. »Du weißt aber schon, dass am Montag die Schule wieder losgeht, oder?«
    »Ich werd nicht hingehen.«
    »Was?«
    »Ich werd nicht hingehen.«
    »Wie meinst du das?«
    Er hörte auf zu

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