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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Lichter. Straßenbeleuchtung, Scheinwerfer … eine Hauptstraße? Ich war mir nicht sicher … aber was sollte es anderes sein?
    Renn weiter, such weiter …
    Dann entdeckte ich einen Fahrweg. Rechts von mir, einen schmalen Grasweg zwischen zwei Häusern, mit hohen Hecken zu beiden Seiten.
    Ich verlangsamte meinen Lauf und spähte den Fahrweg entlang.
    Er führte auf eine Anliegerstraße. Ein Auto parkte unter einer Laterne. Ein Haus, zwei Häuser …
    Weiterrennen?
    Ich schaute den Weg zurück, den ich gekommen war. Die Männer waren etwa fünfzig Meter entfernt, sie erreichten gerade die leichte Biegung, an der ein Efeudickicht den Maschendrahtzaun überwucherte. Und als sie um die Wegbiegung liefen und kurz aus dem Blickfeld verschwanden, jagte ich den Grasweg entlang.
    Die Straße am anderen Ende war eine einsame Sackgasse, still und menschenleer. In manchen Häusern brannte Licht hinter den geschlossenen Vorhängen, doch die meisten warendunkel. Es war spät, die Leute lagen in ihren Betten … schliefen und träumten …
    Renn weiter!
    Ich lief die Straße entlang auf das zu, was hoffentlich eine Hauptstraße war …
    Und als ich hinkam und merkte, dass es tatsächlich eine Hauptstraße war , musste ich plötzlich heulen. Es war so eine Erleichterung, sie zu sehen – eine richtige, anständige Straße … mit zwei Spuren, Autos und Bussen … Geschäften, Straßenbeleuchtung, Menschen …
    Ich hatte es geschafft.
    Gott sei Dank …
    Ich hatte es geschafft.
    Jetzt musste ich nur noch ein Taxi finden.
    Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und schaute die Straße rauf und runter. Ich zwang mich förmlich, ein schwarzes Taxi zu sehen. Ich sah Autos, ein Motorrad … Autos …
    Kein Taxi.
    Ich schaute in die Sackgasse zurück. Ich zwang mich förmlich, keine rennenden Männer zu sehen …
    Es war niemand da.
    Ich wandte mich wieder dem Verkehr zu, schaute nach links, nach rechts, wieder nach links …
    Da!
    Das schwarze Taxi näherte sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, das gelbe Licht schimmerte durch den Regen. Ich trat vom Gehweg, hob die Hand … und sprang zurück, als ich plötzlich Bremsen kreischen hörte. Ein Wagen aus der anderen Richtung hätte mich fast überfahren, wenn der Fahrer nicht voll in die Bremsen gestiegen und ausgeschert wäre. Im Vorbeifahren hupte er und recktewütend die Faust … aber ich war schon wieder unterwegs, lief über die Straße, winkte mit beiden Händen dem schnell entgegenkommenden Taxi zu und rief: »Taxi! Hier drüben, bitte! TAXI !« Ich sah, wie der Fahrer mich anblickte, bemerkte die Überraschung in seinem Gesicht und dachte einen Moment lang, er würde nicht anhalten. Ich muss wie eine Verrückte ausgesehen haben – klatschnass, verheult, verschmiert von Lehm und Öl und wer weiß was sonst noch … in einer dicken schwarzen Donkeyjacke, mit einer Bikerkappe auf dem Kopf –, deshalb verstand ich sehr wohl, dass er vielleicht keine Lust hatte, mich mitzunehmen, aber das würde ich auf keinen Fall zulassen. Nicht in diesem Moment. Nicht nach all dem, was ich durchgemacht hatte. Er musste mich einfach mitnehmen. Und ich war wild entschlossen, alles zu tun, was nötig war, um ihn zum Halten zu bringen, selbst wenn es bedeutet hätte, vor ihm auf die Straße zu springen, was ich tatsächlich gerade tun wollte … als ich sah, wie er nickte, dann ging der Blinker an und er hielt mitten auf der Straße, direkt neben mir.
    Ich riss die Tür auf und sprang hinten rein.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er, ernsthaft besorgt.
    »Ja, danke … können Sie bitte einfach nur losfahren?«
    »Meine Güte, was ist passiert?«
    »Bitte!« , sagte ich verzweifelt.
    Er nickte, drehte sich um, warf noch einmal einen Blick in den Spiegel und fuhr los.

26
    Im Taxi hatte ich nicht viel Zeit, über irgendwas nachzudenken. Die Hauptstraße, auf der ich gelandet war, erwies sich als die St. Ann’s Road, die ganz in der Nähe der Seven Sisters Road lag. Von dort waren es nur ein paar Kilometer nach Islington. Das heißt, bis ich dem Taxifahrer versichert hatte, dass ich nicht verletzt war, er nicht die Polizei für mich rufen musste und ich auch nicht darüber reden wollte, was passiert war … und bis ich ihn schließlich überzeugt hatte, dass das Screen on the Green zu dieser Nachtzeit sehr wohl noch aufhaben würde … na ja, da waren wir eben schon fast da. Und das Einzige, woran ich wirklich hatte denken können, war die Zeit.
    Es war 0.35 Uhr.
    In fünf Minuten würde

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