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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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konnte nicht mehr weinen.  Und alles war klebrig.
     
    „Bitte helft mir doch“, flüsterte er.
     
    Draußen überlegten inzwischen Lieutnant Joseph Kovacs und Officer Mark Cohen, wie sie David Rajinesh herausbekommen konnten. Sie hatte noch keine großartige Idee.
     
     
     
    04:35
     
    „Sie wollten doch eine Exklusivstory, Susan“, meinte Joe Kovacs. „Das hier ist ihre große Chance.“
     
    Er sagte das ohne die Verbitterung, die sie erwartet hatte.
     
    „Wenn diese Nacht vorbei ist“, meinte sie, „dann geht‘s nach Los Angeles. Hollywood. Irgendwo, wo man sich darüber wundert, mit wem Lindsay Lohan zuletzt geschlafen hat. Oder wen Mel Gibson als nächstes verprügelt. Ich habe keine Lust, mir den Rest meines Lebens die Nächte mit Psychopathen um die Ohren zu schlagen.“
     
    „Willkommen im Club“, antwortete Joe.
     
    „Danke.“
     
    „Haben Sie alles?“
     
    Susan blickte Isaac an. Ihr Kameramann nickte nur mit einem schiefen Lächeln. Er war müde. Scheiße, sie waren alle waren müde.
     
    „Denke schon.“
     
    Joe hielt sie an der Schulter fest.
     
    „Sie bleiben hier, okay?“ meinte er. „Das Zoom müßte ausreichen, um gute Bilder zu bekommen. Und Susan? Wenn Sie auch nur einen Schritt von dem Streifenwagen hier weg machen, dann können Sie sicher sein, daß ich Ihnen den Arsch aufreiße, klar?“
     
    „Ich werde nicht einmal atmen, Joe.“
     
    „Verdammt richtig.“
     
    Er zog den .357 Colt aus dem Schulterholster, rieb mit dem Zeigefinger gegen die Trommel, so daß die Patronen in den einzelnen Kammern gegen den Stahl klickerten, wie Murmeln, die gegeneinander stießen.
     
    Seine Lippen waren nur noch dünnen Striche.
     
    Cohen hatte seinen .38 Revolver schon gezogen, holte die Trommel heraus, zum Wer-weiß-wievielten-Mal in dieser Nacht, sah die Patronen, nickte sich selbst zu.
     
    Das zerbrochene Schaufenster wartete.
     
    „Wir machen dieselbe Scheiße wie Sawyer“, sagte Cohen, als er und Joe sich in Bewegung setzten. „Das wissen Sie doch, Sir?“
     
    „Ich weiß.“
     
    „Gut“, war Cohens Antwort, „Ich wollte es nur mal sagen.“
     
    Ein paar Schritte bis zum nächsten Streifenwagen. Abducken.
     
    „Wenn Sie eine bessere Idee haben, Cohen, dann fangen Sie an zu erzählen. Ich bin für jede Anregung dankbar. Ansonsten…was haben wir noch zu verlieren? Die Scheiße steht uns schon bis zum Mundwinkel.“
     
    Joe sah über die Motorhaube zum Supermarkt. Die nächsten sieben oder acht Meter würden sie keinerlei Deckung haben. Dann war da einer der kleinen Müllkörbe, der mit Dreck und Papier überzulaufen schien. Vielleicht genügend Deckung für einen Mann. Keine Chance für zwei und einen Verwundeten.
     
    Blickkontakt zu Cohen. Nicken.
     
    Die Männer sprangen auf, die Revolver in beiden Händen, und liefen geduckt und so schnell sie konnten herüber zu dem Abfallkorb. Joes .357 Magnum blieb die gesamte Zeit auf das Schaufenster gerichtet. Keinerlei Bewegung.
     
    „Den rechten Teil sichern, Cohen.“
     
    Unter Joes Schuhen knirschte es. Das Glas schien sich durch die Sohle bohren zu wollen, knisterte wie Pergamentpapier, als er so leise wie möglich über die Scherben lief. Er fluchte leise. Die Geräusche klangen wie der Lärm einer Baustelle auf der Brooklyn Bridge.
     
    „Niemand hier.“ Ein Augenblick später: „Ich hab‘ ihn, Sir.“
     
    Joe legte die Strecke zu dem jungen Officer in wenigen Sekunden zurück, duckte sich gegen den Überrest des Fensters. Dann warf er einen schnellen Blick über die Scherben.
     
    Auf dem Parkett des Supermarktes lag ein Mann.
     
    Er war verwundet. Zwei Schußwunden, so wie es aussah. Eine mußte ihn am Oberschenkel erwischt haben; das rechte Bein schien in Blut getränkt zu sein. Joe konnte nicht erkennen, ob es sich um einfache Fleischwunde handelte. Oder um etwas schlimmeres. Die zweite Wunde war auf jeden Fall schlimmer. Sie hatte die Lunge nur um einige wenige Zentimeter verfehlt.
     
    „Er lebt noch.“
     
    „Wir können ihn nicht raustragen.“
     
    Cohen schüttelte den Kopf. Er hatte es also auch gesehen.
     
    „Die Rippen, Sir. Wenn wir ihn anheben, dann könnte sich eine von ihnen in das Herz oder die Lunge bohren.“
     
    „Sonst irgendwas in dem Laden?“
     
    „Ich glaube, ich habe jemanden gehört. Irgendwo hinten in dem Supermarkt. Vielleicht mehrere Menschen. Ich weiß es nicht. Sie?“
     
    Joe schüttelte den Kopf.
     
    „Nichts“, meinte er. „Wie lange kann der Mann

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