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Live

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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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wieder angenommen. Kann ich sogar irgendwie verstehen. Kesel klingt schöner als Turow. Vielleicht hätte ich bei der Heirat ihren Namen annehmen sollen. Sie lebt in Battery Park City. Wahrscheinlich schläft sie. Sie schnarcht, wußten Sie das? Oh ja, Vanessa zersägt nachts den ganzen Yellowstone Nationalpark. Das war manchmal so schlimm, daß ich ins Wohnzimmer gegangen bin, nur mit einer Decke.“
     
    „Turow, ich…“
     
    „Sie haben fünfzehn Minuten, Kovacs.“
     
    Turow legte auf.
     
    Denise sah auf die Uhr. Die Ziffern zeigten 4:52 Uhr. In fünfzehn Minuten könnte es einen weiteren Toten geben. Wenn sie es zuließen.
     
    „Wir könnten einen Polizisten rein schicken. Als Reporter getarnt. Mit einem Kamerateam. Wir könnten ihm vorgaukeln, daß er live auf Sendung mit seiner Frau ist“, schlug sie vor.
     
    Joe schüttelte den Kopf. „In fünfzehn Minuten? Der Mistkerl weiß genau, was er tut. Er ist vielleicht ein verrückter Mistkerl, aber er ist clever. Keiner von uns könnte es schaffen, ein Team in der Zeit zusammen zu bekommen.“
     
    „Er könnte gelogen haben“, meinte Denise. „Über die Geiseln, meine ich. Sie könnten schon alle tot sein.“
     
    „Habe ich auch schon drüber nachgedacht.“
     
     „Und?“
     
    „Ich glaube, sie leben noch.“
     
    „Dann machen wir es?“
     
     „Ich glaube nicht, daß die Entscheidung bei uns liegt“, sagte ihr Ehemann mit einem Blick herüber zu Susan Miller. „Nicht mehr.“
     
    „Susan?“ fragte Joe.
     
     
     
    04:54
     
    „Du willst reingehen?“
     
    Claire Weizak hatte vor sich auf dem Produktionspult inzwischen ein unübersichtliches Chaos von verschiedenen Papieren, Unterlagen, Dokumenten, Agenturausdrucken, die ihr in einem regelmäßigen Abstand hereingereicht wurden, die sie hastig überflog, nach neuen Informationen checkte und diese mit einem gelben Textmarker unterstrich.
     
    Die meisten Sache liefen natürlich auch auf den verschiedenen Computermonitoren auf, die hier in dem Raum verteilt herum standen, aber Claire hatte vor einem knappen Dutzend Jahren mit den altertümlichen Agenturtickern gearbeitet und sie hatte keine Lust, ihre Konzentration den ganzen Tag auf einen kleinen Monitor zu richten.
     
    „Du mußt den Verstand verloren haben, Susan“, zischte sie, so leise, daß die Techniker in dem Raum es nicht verstanden. „Der Kerl könnte dich umbringen. Die Geschichte ist es nicht wert. Keine Geschichte ist das wert.“
     
    Damit log sie.
     
    Claire, wäre sie an Susan Millers Stelle gewesen, würde genau dieselbe Frage stellen. Genau dieselben Bitten und Forderungen. Aber sie war nicht an der Stelle der Reporterin. Sie war die Produzentin und damit eine Ersatzmutter für all die Journalisten, die unter ihr arbeiteten.
     
    Claire sah durch das Fenster in das Studio auf Mike Roth. Der Moderator hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt und bohrte sich mit sichtlicher Langeweile in der Nase. Früher einmal hatte er gut ausgesehen.
     
    Nein , verbesserte sie sich, früher hatte er sexy ausgesehen. Heute sah er aus wie ein Mann, der es immer noch nicht gelernt hatte, mit Würde zu altern. „Noch alles beieinander, Mike?“ fragte sie über das Studiomikrofon.
     
    Er nickte müde.
     
    Claire wandte sich wieder Susan Miller zu. Das Gespräch schien schon Ewigkeiten zu dauern, und Claire wollte die Entscheidung nicht treffen. Sie war müde und was würde passieren, wenn sie sich falsch entschied?
     
    Es ist nicht deine Entscheidung, mein Schatz , wies sie sich selbst zurecht. Es ist Susans Entscheidung und die von Isaac. Alles, wofür du zu sorgen hast, sind die Einschaltquoten und dafür, daß Amerika den ganzen Mist live zum Frühstücksfernsehen auf den Tisch bekommt.
     
    Sie würde es ebenfalls tun.
     
    „Okay, Susie“, meinte sie „Es ist dein Arsch, den du riskierst. Hast du Isaac hinter dir, oder willst du allein reingehen?“
     
    „Ich habe Isaac noch nicht gefragt.“
     
    „Großartig. Ist er in der Nähe?“
     
    „Steht neben mir.“
     
    „Ich will mit ihm sprechen, Susie.“
     
    „Warte. Isaac, Claire will mit dir reden.“
     
    Dann meldete sich Isaac.
     
    „Ich bin‘s, Claire.“
     
    „Wie sieht‘s aus? Ich vertraue Susie, aber…“
     
    Isaac ließ zischend seinen Atem entweichen.
     
    „Es sieht ziemlich beschissen aus, Claire, wenn du mich fragst. Aber ich denke, es wird die gottverdammt beste Story, die wir im ganzen Jahr hatten, wenn wir jetzt da reingehen. Und die

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