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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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verschwörerisches Lächeln, das sich auf den Wangen zeigte.
     
    „Ich habe sie“, wisperte der Junge.
     
    Und Charlie hoffte.
     
     
     
    04:49
     
    Fünf bis zehn Meter hatte der Polizist gesagt. Das war nicht allzu zu schwer. Wenn ihm bloß nicht so schlecht wäre und sein Herz irgendwo zwischen seiner Kehle und seiner Kinnlade zu sein schien, so  groß wie ein pulsierendes Taubenei, das selbst durch mehrmals Schlucken nicht mehr verschwinden wollte. Der Revolver war ein beruhigendes Gewicht an seiner Wirbelsäule.
     
    Und Turow schaute nicht zu ihm herüber.
     
    Der Mann hatte immer noch das frisch gestärkte und gebügelte Hemd an, das Josh in Erinnerung hatte, der perfekte Eindruck, der jeden täuschen konnte, jeden in der falschen Sicherheit wiegen konnte, der Mann wäre normal.
     
    Nicht mehr.
     
    Das Blut hatte einen riesigen, mehr als zwei Handteller großen Fleck hinterlassen, der sich von seiner Bauchlinie bis zum  Brustbein hochzog. Die Haare standen wirr ab, auf den schmalen und selbst jetzt noch unglaublich zivilisiert  aussehenden
     

     
    Linien des Gesichtes war nicht nur glänzender Schweiß, sondern auch die rostbraunen Farbe getrockneten Blutes zu
     
    erkennen, das Turow den Eindruck machen ließ, als wäre die linke Hälfte von schnelltrocknender Farbe überzogen worden.
     

     
    Der Junge schüttelte sich.
     
    Turow sah nicht zu ihm. Und es waren vielleicht sechs oder sieben Meter. In den Filmen traf selbst ein Kind aus dieser Entfernung.
     
    Er konnte es tun. Er mußte es tun.
     
    Josh griff langsam nach hinten in das Hosenband, spürte den hölzernen Griff des Revolvers, nur von seinem eigenen Schweiß  glitschig. Die Waffe schien nicht herausgleiten zu wollen, war in dem Stoff der Jeans eingeklemmt, irgendwo und Joshs Herz machte einen Sprung. Er zerrte daran, hatte den Griff, den Abzug an seinem Finger.
     
    Ein weiterer, stärkerer Ruck.
     
    Etwas in der Jeans schien zu reißen und der Revolver glitt heraus, schien von allein in seine Hand zu springen, mit einem eigenen Willen, der den Jungen erstaunte und erschreckte.
     
    Aber er hatte den .38 Special in der Hand.
     
    So eine kleine Waffe. Selbst die schmale Hand des Jungen war ausreichend, um einen Großteil des Revolvers zu verdecken.
     
    Nicht einmal ein Zentimeter des Griffs war zu sehen. Und der Lauf war ein kleiner, schwarzglänzender Stummel, der nur ein paar Zentimeter aus der Faust herauszukommen schien.
     
    Turow beachtete ihn immer noch nicht.
     
    Das würde er noch tun. Josh schwor sich das. Bevor er ihn erschoß, würde der Irre ihn beachten müssen.
     
    „Hey, Arschloch“, schrie er auf, umfaßte den Revolver mit beiden Händen und streckte ihn weit von sich.
     
    Turow drehte sich um.
     
    Und Josh riß den Abzugshahn durch.
     
    Das ohrenbetäubende Donnern blieb aus. Vielleicht hatte er es auch nur nicht gehört. Einen Augenblick lang befürchtete Josh, er wäre vielleicht taub geworden. Er drückte erneut den Abzug durch. Die Waffe ruckte nicht in seinen Händen. Es war ruhig.
     
    Nur ein hohl klingendes, unglaublich leise wirkendes Klick  erfüllte den Raum.
     
    Josh schrie auf, ein verwundet klingender, ängstlicher Laut, der nicht mehr auch nur die entfernteste Ähnlichkeit mit einem menschlichen Schrei hatte. Es war ein ängstliches Tier, das dort schrie.
     
    Das den Abzug erneut durchzog.
     
    Immer wieder.
     
    Klick. Klick. Klick. Klick.
     
    „Nein“, schrie Josh, „nein nein nein nein…“
     
    Und er riß den Abzug durch, selbst als er wußte, daß der Revolver nicht feuern würde, nicht feuern konnte.  Er schrie und  drückte ab.
     
    Klick. Klick. Klick. Klick. Klick.
     
     „Ich kann noch nicht sterben, Josh“, meinte der Wahnsinnige. „Ich habe noch einiges zu erledigen, einige Leute, mit denen ich sprechen muß, ein paar Sachen, die in Ordnung gebracht werden sollten, bevor das alles vorbei ist.“
     
    Josh hörte nicht hin. Der Junge schrie weiter und er sah nicht nur Turow, der da stand, er sah seinen Vater und er wußte, er konnte ihn wiederum nicht aufhalten, ein schreckliches Gefühl der Hilflosigkeit, diesmal absurderweise noch schlimmer
     

     
    als vor einigen Stunden. Er hatte eine Waffe in der Hand. Er mußte  doch etwas tun können, Großer Gott, er mußte einfach.
     
    Klick. Klick. Klick. Klick.
     
     „Ich habe die Kugeln herausgenommen“, sagte Turow. „Das hätte ich dir vielleicht sagen sollen.“ Der Mann griff in seiner  Hosentasche und

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