Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Live

Live

Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
Vom Netzwerk:
einmal gesagt. Es war Warhol, nicht wahr?“
     
    „Das glaube ich nicht.“
     
    „Daß es Warhol war?“
     
    „Das sie Ruhm wollen.“
     
    „Da haben Sie Recht.“
     
    „Was wollen Sie dann?“
     
    „Ich will etwas beweisen, Joe. Ich hätte es gerne auf eine andere Art und Weise bewiesen, aber wir können uns das nicht immer aussuchen, oder? Was wir tun müssen.“
     
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung, was zum Teufel Sie meinen, Mann.“
     
    „Nein. Das haben Sie nicht. Sie glauben, daß ich verrückt bin, nicht wahr?“
     
    „Ja.“
     
    „Das ist gut, Joe. Damit kann ich arbeiten.“
     
    Joe sagte nichts.
     
    „Stimmen Sie mir zu, Joe?“
     
    „Ja.“
     
    „Das ist nett. Ich weiß, das erzählen Sie nur, weil Sie glauben, daß das irgendwo in Ihren Handbücher zur Bekämpfung von Geiselnehmern steht. Seite 28, Absatz 4, Satz Nummer 13. Irgendwo in der Ecke. Stimmen Sie dem Geiselnehmer immer zu. Beunruhigen Sie ihn nicht. Wenn er von Ihnen verlangt, daß Sie eine russische Polka rückwärts tanzen, dann tun Sie es. Würden Sie das für mich tun, Kovacs? Würden Sie für mich eine russische Polka rückwärts tanzen, wenn ich es von Ihnen verlangte?“
     
    Joe sagte nichts.
     
    „Ist auch nicht so schlimm, wenn Sie es nicht tun“, sagte Turow dann.
     
    „Was wollen Sie, Turow?“
     
    „Was ich will? Lassen Sie mich überlegen…ich will, daß Frieden auf der Welt herrscht, zwischen den Völkern, den Rassen und allen Menschen auf dem Erdball. Zuviel verlangt? Okay, dachte ich mir. Ich will, daß das Finanzbudget der amerikanischen Staatshaushaltes nicht andauernd in den roten Zahlen ist. Und daß nicht andauernd unser Geld an die oberen Zehntausend geht, während wir dabei zusehen, wie normale Menschen jeden Tag sterben. Während keiner zusieht. Waren Sie schon einmal da draußen, Joe? Waren Ihre Freunde von der Presse schon einmal da? Wenn es keinen gibt, der mit einer Waffe jemanden das Gehirn gegen die Wand pustet? Wissen Sie, wieviel Leute jedes Jahr sterben, weil sie die Krankenversicherung nicht zahlen können? Nein? Schauen Sie mal nach. Statistiken, Joe. Das ist es, nicht wahr? Wir sind alle eine Statistik. Sie. Ich. Und die Leute, für deren Tod ich verantwortlich bin. Oder vielleicht doch nicht verantworlich bin. Alles nur Statistiken. Was ich will, Joe? Das ist etwas, was doch keinen interessiert. Und hey, das ist okay, nein wirklich, das geht schon in Ordnung. Vielleicht habe ich ja irgendwo eine Videobotschaft hinterlassen, Sie wissen doch, wir Wahnsinnige tun das sehr gerne. Früher waren‘s mal Briefe, aber heute? Videos. Vielleicht ein Update auf meiner Facebookseite. Wenn ich bei Facebook wäre. Aber das bin ich nicht. Das haben Sie bestimmt schon überprüft, nicht wahr?“
     
    Joe drehte sich von dem Laden weg.
     
    Er wollte das Harper‘s nicht ansehen. Er wollte nicht wissen, ob der Irre in dem Laden ein Mensch war. Wollte nicht wissen, ob der Scheißer vielleicht irgendwelche Probleme hatte. Er durfte es nicht wissen. In dem Supermarkt waren Unschuldige. Vielleicht noch ein sterbender Polizist.
     
    „Was ich will? Ich will mit meiner Frau sprechen. Ich will sie sehen“, meinte Turow unvermittelt. Joe zuckte zusammen.
     
    „Das kann ich nicht tun“, antwortete er.
     
    „Doch, das können Sie. Es sind noch vier Geiseln mit mir ihm Laden. Diejenigen, die nicht von ihrem Captain Sawyer und seinen Freunden getötet worden sind. Ihre Namen sind Gwen Nelson, Julie Winters, Josh Dannerman und Officer Charles Foster. Ich werde in fünfzehn Minuten einen von ihnen erschießen, wenn ich bis dahin nicht mit meiner Frau gesprochen habe. Fünfzehn Minuten später einen weiteren.“
     
    „Warten Sie, Turow.“
     
    „Und noch etwas…ich will meine Frau sehen. Ich will sie nicht nur einfach hören. Ich habe einen Fernseher hier im Laden. Ist kein sehr gutes Gerät, schafft vielleicht gerade mal die großen Networks, kein Kabel, kein MTV, was für eine Schande aber auch, aber ich will meine Frau auf einem der Sender sehen, wenn ich mit ihr spreche. Also will ich, daß sie einen der großen Sender fragen, okay? Ich denke, das sollte nicht allzu schwer sein. CBS, Fox, NBC oder ABC. Ich mochte immer NBC. Ich habe jeden Abend die Nightly News  mit Brian Williams gesehen. Heute abend hab ich‘s verpaßt. Na ja, kann man nichts machen.“
     
    „Turow, nein…“
     
    „Der Name meiner Frau, verzeihen Sie, Ex-Frau, ist Vanessa Kesel. Sie hat ihren Mädchennamen

Weitere Kostenlose Bücher