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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Minuten.“
     
    „Nein.“
     
    „Ich glaube, ich werde den Jungen als erstes erschießen. Das ist eigentlich schade. Ich mag Jungen. Habe ich Ihnen von meinen Sohn erzählt? Habe ich? Muß ich wohl vergessen haben. Ich werde ihm die Pistole an die Schläfe setzten. Und dann einfach abdrücken. Es wird mir vielleicht später einmal leid tun. Vielleicht auch nicht. Kann ich noch nicht sagen. Fragen Sie später nochmal nach, okay?“
     
    „Dann töten Sie ihn.“
     
    Und mit einem Male war Joe unheimlich erleichtert, daß Turow ihn nicht sehen konnte. Joseph Kovacs war kein großer Pokerspieler. Eigentlich war er ein ziemlich beschissener Pokerspieler. Er konnte nicht bluffen.
     
    Wenn er früher mit seinem besten Freund Chris Parker zu den Spielen am Freitag abend ging, dann setzte er immer nur den Minimaleinsatz. Und hielt die Karten immer so, daß er sein Gesicht kaum noch zum Vorschein bringen mußte, wenn er die Karten spielte. Denn es war in den Augen. Es war alles in den Augen. Wenn Joe Angst hatte, dann konnte man es sehen. Egal, wie sehr er sich bemühte, das verborgen zu halten. Wie beim Poker. Wenn er gute Karten hatte, dann sahen es die anderen Spieler sofort. Es war in den Augen.
     
    Joe schloß die Lider und fing an zu beten.
     
    Hoffentlich war es nicht in seiner Stimme.
     
    Es war nur in seinen Augen, sagte er sich.
     
    Ruhig bleiben. Ganz ruhig. Einatmen. Ausatmen.
     
    Und die Karte spielen.
     
    Einfach nur die Karte ausspielen. „Dann werden Sie nicht mehr lange leben, Turow.“
     
    „Das ist schon okay. Werde ich sowieso nicht. Es wird reichen, um auch die anderen Leute hier umzubringen. Und das werde ich tun, Kovacs. Ich halte nichts von leeren Versprechungen. Schicken Sie die Reporterin herein.“
     
    „Nein.“
     
    Wie lange brauchte das Team, um zum Battery Park zu gelangen? Fünf Minuten. Sechs? Zu lange. Viel zu lange.
     
    „Ich will, daß Sie uns jemanden herausholen lassen“; sagte er. „Ansonsten schicke ich Susan Miller nicht rein.“
     
    „Eine Geisel für eine Geisel?“
     
    „Nein. Eine Geisel für die Möglichkeit, mit Ihrer Frau zu sprechen.“
     
    Turow lachte.
     
    „Das ist gut. Das ist wirklich gut. Kann ich aber leider nicht machen.“
     
    Die Karte spielen. Ganz ruhig.
     
    „Ich will den Mann haben, der am Schaufenster liegt. Wenn er noch lebt. Sobald die Reporterin zu Ihnen reinkommt, will ich mit einem Notarzt zu dem Mann und ihn aus dem Harper‘s herausholen.“
     
    „David?“ kam als Antwort.
     
    „Ich will diesen Mann haben.“
     
    „David, mein alter Freund. Ich wußte nicht, daß du immer noch lebst.“
     
    Mit wem sprach der Irre?
     
    „Turow?“
     
    Joe bekam keine Antwort.
     
     
     
    05:05
     
    Gwen konnte sehen, wie Turow aufstand, sich am Regal festhielt und dort am Holz blutige Fingerabdrücke hinterließ, während seine Beine eigentlich gar nicht mehr in der Lage schienen, sein Gewicht zu halten.
     
    Vielleicht stirbt er einfach.
     
    Er stirbt doch jetzt schon. Er könnte einfach tot umfallen und dann wären wir frei und wir könnten nach Hause gehen und ich verspreche dir, lieber Gott, daß ich nie wieder nachts in einem Supermarkt einkaufen gehen, ich werde aus New York wegziehen, zurück nach Wanton Creek, wenn ich das hier überlebe und ich werde nie wieder rauchen und was immer du willst, setz es einfach auf die Liste, aber laß diesen Scheißkerl bitte, bitte tot umfallen.
     
    „David“, flüsterte Turow, „Bist du noch da?“
     
    Gwen zog sich in ihre Ecke zurück und nahm Josh mit sich. Julie saß neben ihnen, die Beine übereinander geschlagen. Keiner von ihnen wagte es, sich auch nur einen Schritt weit zu bewegen. Und alle beobachteten Turow, der durch die Gänge stolperte und sich bei jedem Schritt abstützen mußte.
     
    „Daaaaaviiiiiiidddd…..“
     
     
     
    05:06
     
    Turow sah sich David Rajinesh durch die Ritzen der Regale einen Moment lang an. Er schob die Dosen beiseite, um zu sehen, ob David noch atmete. Ein Streifen Licht fiel nur zwei Meter entfernt durch den Korridor und blendete ihn eine Sekunde lang so sehr, daß er die Augen schließen mußte. Er konnte sich nicht daran erinnern, daß er…Seine Gedanken schweiften immer weiter ab, es wurde so unglaublich schwer, sich auf irgendwas zu konzentrieren.
     
    Seine Hand war blutig. Das war okay. Schließlich starb er und hatte nicht mehr vor, die Wäsche zur Reinigung zu bringen. Also wischte er sich das Blut an seinem Bauch ab, ohne auf

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