Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Live

Live

Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
Vom Netzwerk:
Kleine ist gut genug, daß sie‘s schaffen kann.“
     
    „Gehst du mit rein?“
     
    „Mußt du das fragen?“
     
    „Nein.“
     
    „Vielleicht kommt ihr da nicht mehr raus.“
     
    „Möglich. Sorg dafür, daß die Live-Schaltung zu Vanessa Kesel steht, wenn wir drinnen sind, dann erledigen Susie und ich den Rest.“
     
    Claire nickte.
     
    „Paßt auf euch auf“, meinte sie leise.
     
    „Hey, du hast uns doch live auf dem Schirm, Claire. Du kannst uns doch beobachten. Ich verspreche dir, wir werden uns schon benehmen, keine Sorge. Wenn der Typ sich an die Spielregeln hält, sind wir vorm Frühstück alle wieder im Sender.“
     
    Turow hielt sich bestimmt nicht an die Spielregeln. Er machte  die Spielregeln. Und änderte sie von Sekunde zu Sekunde.
     
    „Wieviel Zeit habe ich?“
     
    „Dreizehn Minuten.“
     
    „Wird eng.“
     
    „Laß dir was einfallen, Claire“, war die lakonische Antwort des Kameramannes. „Dafür bekommst du das dreifache meines Gehaltes. Und das große Büro.“
     
    Claire ließ sich mit der Redaktion der Today Show verbinden. Von MSNBC waren nicht viele Leute hier, der Kabelkanal war ein kleiner, zusammengestoppelter Sender, bei dem es eine Menge Meinungsmacher, aber nur wenige Journalisten gab.
     
    Aber die Leute der Today Show des Hauptsenders NBC mußten schon da sein, um sich auf ihre Sendung vorzubereiten.
     
    Einer von ihnen mußte raus.
     
    „Hier ist Claire. Ich habe keine Zeit, um lange Erklärungen loszulassen“, sagte die Produzentin. „Ich brauche ein Team in Battery Park City. Und das in weniger als zehn Minuten.“
     
    Sie sah sich das Gekritzel ihrer Notizen an.
     
    „Der Name der Frau ist Vanessa Kesel. Ihr Appartement ist in Battery Park City. Die genaue Adresse gebe ich Euch auf dem Weg durch. Ja, ein komplettes Team. Ich brauche eine Live-Schaltung.“
     
    Sie schaute auf die Uhr.
     
    Immer noch sieben Minuten.
     
    Okay. „Scheiß auf die Geschwindigkeitslimits. Die Polizei wird uns eine Eskorte liefern. Bewegt einfach euren Arsch aus dem Gebäude und schwingt euch in den Wagen.“
     
    Bevor sie den Hörer auflegte, drückte jemand anderes schon die Gabel herunter.
     
    „Ich werde das Interview führen, Claire“, meinte Roth. „Niemand sonst.“
     
    Die Frau schaute den Moderator an.
     
    Roth hielt dem Blick stand.
     
    Sie räusperte sich, „Dann beweg deinen Arsch, Mike.“
     
     
     
    04:57
     
    Die Eskorte der Polizei war da. Zwei Streifenwagen standen vor dem Eingang der Tiefgarage des Rockefeller Centers mit blinkenden Lichtern, die Cops blieben hinter ihrem Steuern sitzen, als der Übertragungswagen die Rampe hochfuhr, mit seinem Auspuff auf den Asphalt aufsetzte und Funken sprühte.
     
    Die Streifenwagen setzte sich hinter den Van, beide mit ihren Sirenen angeschaltet.
     
    Einer der Wagen ließ den Motor aufheulen, überholte den Laster rechts und setzte sich vor ihn, der andere blieb hinten.
     
    Es waren 14 Kilometer bis zum Battery Park.
     
    Im normalen New Yorker Verkehr in etwa 42 Minuten, vielleicht sogar mehr. Aber die Straßen waren leer; die wenigen Fahrzeuge, die sich noch auf der Sixth Avenue befanden, waren kein Hindernis für den kleinen Konvoi.
     
     
     
    04:58
     
    Denise legte das Telefon aus der Hand.
     
    „Sie sind unterwegs“, sagte sie.
     
    Joe sah zum Supermarkt herüber.
     
    „Wir schaffen es nicht“, sagte er. „Noch acht Minuten. Das schaffen wir nicht.“
     
    „Ich könnte reingehen“, bot sich Susan Miller an. „Uns ein paar Minuten erkaufen.“
     
    Joe schüttelte den Kopf.
     
    „Noch nicht“, war seine Antwort.
     
    „Haben wir eine andere Wahl?“
     
    „Noch nicht.“
     
     
     
    04:59
     
    Im Harper‘s saß Donald Turow auf dem alten Barhocker, den er sich vom ursprünglichen Platz hinter der Theke hervorgeholt hatte, und der jetzt zwischen dem Zeitschriftenregal und dem Regalgang mit den Kosmetika stand. Das Handy hatte er in seiner Hand. Obwohl er eigentlich nicht mehr vorhatte, eine Menge Gespräche zu führen
     
    Keine Gespräche mehr. Bis auf eines.
     
    Er sah herüber zu den anderen Überlebenden.
     
    „Es ist bald vorbei“, versprach er ihnen.
     
     
     
    0 5:00
     
    „Josh“, flüsterte Charlie Foster.
     
    Der Junge war nicht mehr als ein oder anderthalb Meter von ihm entfernt, saß auf dem Boden des Ladens, den Revolver in den Händen, mit einem katatonischen, vollständig leeren Ausdruck in seinem Gesicht.
     
    „Josh“, wiederholte Charlie.

Weitere Kostenlose Bücher