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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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ausgestattet war, nicht mehr, aber jetzt beinahe die doppelte Menge aushalten mußte. „Das sollten Sie bedenken, und Sie sollten auch bedenken, daß mein Mandat sich für diese Anhörung freiwillig zur Verfügung gestellt hat.“
     
    Lieutnant Joe Kovacs hatte sich in die hinterste Ecke des Raumes zurückgezogen und lehnte gegen die Wand. Sowohl Denise als auch er hatten zuwenig Schlaf bekommen, hatten Schichten geschoben, sich mit einem immer höher werdenden Papierberg an Aussagen, Daten und Fakten herumgeschlagen, während sie sich vor den Reportern fernhielten, so gut wie es unter den Umständen ging.
     
    Dem Anwalt von Breitbaum wurde von der Stimme abrupt abgeschnitten. „Ich kann mich nicht erinnern, Sie nach Ihrer Meinung gefragt zu haben.“
     
    „Und ich kann mich nicht daran erinnern, daß Sie eine juristische Autorität außerhalb dieses Raums besitzen“, kam als Antwort. „Lieutnant Siegel, nicht wahr?“
     
    Lieutnant Siegel, der Mann, den die Dienstaufsicht bestimmt hatte, um die Anhörung zu leiten, hob kurz eine Augenbraue. Das Lächeln in seinem Mundwinkel war kaum merklich.
     
    Es war das Lächeln eines Mannes, der mehr wußte als sein Gegenüber. Und wie ein guter Pokerspieler bluffen konnte. Lieutnant Siegel hatte Zeit. Eine Menge Zeit. Und er hatte etwas anderes, und mit während sein Lächeln breiter wurde, dachte er, Gottseidank für den Patriot Act, den dein Klient so sehr unterstützt hat…
     
    „Arbeitet ein Mann namens Toby Gehle für Ihren Klienten?“
     
    Das Gesicht des Harvard Anwalts hatte einen unbewegten Ausdruck. Wenn Siegel Poker spielte, dann war es Schach für ihn. Ein Zug nach dem anderen.
     
    „Nein“, sagte der Anwalt.
     
     „Nein?“ fragte Siegel.
     
    „Nein.“
     
    „Ah“, lächelte Siegel. „Das stimmt. Mr. Gehle wurde von ihrem Klienten entlassen, das war… vor vier Tagen?“
     
    „Mr. Gehle ist aus familiären Gründen von seinem Posten in der Stadtverwaltung zurückgetreten. Der Bürgermeister bedauerte diesen Schritt, das haben Sie bestimmt in den Nachrichten gesehen.“
     
    „Vor vier Tagen.“
     
    „Ja.“
     
    „Mit anderen Worten, vor sieben Tagen arbeitete Toby Gehle noch für Ihren Klienten?“
     
    „Das habe ich nicht gesagt.“
     
    „Natürlich nicht.“
     
    Die beiden Männer starrten sich gegenseitig an. Bürgermeister Breitbaum starrte auf den Tisch, an dem er saß, während sein Anwalt neben ihm stand. Joe Kovacs und Denise gaben sich nur einen kurzen Blick. Wie alle der Polizisten in dem Raum wußten sie, wo diese Befragung hinführen würde.
     
    Der Harvard Anwalt nickte -
     
    „Es ist richtig, daß Mr. Gehle zu dem von Ihnen benannten Zeitpunkt noch seinen Posten innehatte. Aber ich sehe nicht, wie das relevant sein könnte.“
     
    „Ihnen ist bewußt, daß wir Anrufe zurückverfolgen können, richtig, Mr. Harvard?“ fragte Siegel.
     
    „Die Relevanz…“
     
    „… die werde ich Ihnen noch erklären. Ist Ihnen schon aufgefallen, daß der Commissioner dieser Sitzung nicht beiwohnt?“
     
    „Entschuldigen Sie?“
     
    „Sehen Sie, wir haben uns gefragt, wer Captain Sawyer den Befehl gegeben hat, das Harper’s zu stürmen…“
     
    „Nicht mein Klient“, sagte der Harvard Anwalt.
     
    „… und das ohne offiziellen Kanäle zu benutzen, denn zu diesem Zeitpunkt war die stellvertretende Polizeichefin Denise Kovacs verantwortlich, und irgendwie ist dieser Befehl doch glatt an ihr vorbeigegangen. Es ist schon komisch, das, und wir hätten auch alle gelacht, wenn wir dabei nicht eine Menge guter Männern in Uniform verloren hätten.“
     
    „Das ist bedauerlich“, sagte der Harvard Anwalt.
     
    „Das ist seltsam“, sagte Lieutnant Siegel.
     
    „Und hat nichts mit meinem Klienten zu tun.“
     
    „Seltsam, weil wir den Anruf an Sawyers Handy zurückverfolgen konnten, und zwar zum Büro des Commissioners.“
     
    „Ich glaube, das nennt sich Befehlskette, Lieutnant Siegel.“
     
    „Ich glaube, das nennt sich Bullenscheiße, Mr. Harvard.“
     
    „Ich denke nicht, daß wir solche Ausdrücke vor Gericht benutzen würden, Lieutnant Siegel.“
     
    „Aber wir sind nicht vor Gericht, richtig?“
     
    „Nein.“
     
    „Ist ihrem Klienten der Aufenthaltsort Toby Gehles bewußte gewesen, in dieser Nacht?“
     
    „Relevanz?“
     
    „Ich frage, weil der heute hier abwesende Commissioner Minuten vorher mit Mr. Gehle gesprochen hat. Auf seinem Handy. Und der nächste Anruf von besagtem Handy direkt

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