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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Panik zurückgedrängt wurde.
     
    Er griff nach seinem .38 Colt Special, machte einen halben Schritt zur Seite und duckte sich, als er den Revolver aus dem Holster riß.
     
    Er hörte jemanden aufbrüllen.
     
    Keine Zeit dafür. Keine Zeit.
     
    Da war ein weiterer Schuß. Er war weit entfernt. Charlie beachtete ihn nicht. Die .38 Special lag in seiner Hand und er suchte sich sein Ziel.
     
    Zu langsam! schrie er sich an.
     
    Viel, viel zu langsam.
     
    Da waren zwei Männer hinter dem Tresen. Der eine hatte den Mund aufgerissen, ein stummer Schrei. Blut schoß aus seinem Mund hervor, rote Spucke, die sich in einem filzigen Bart festsetzten und dann einen gewaltigen Bauch herunterliefen und dünne Blutspuren auf dem dreckigen Stoff des T-Shirts hinterließen.
     
    Und dann sah er den andere Mann hinter dem Tresen. Drei Eindrücke – der sterbende Norm Kelsey, der dicke Mann, der zurücktaumelte und eine dünne Fahne aus Blut hinter sich herzog und der Mann an der Kasse – vermischten sich in Charlies Verstand. Alle Eindrücke waren gleich stark. Der Mann war fast so alt wie Norm, aber wo bei dem älteren Streifenpolizisten die Falten nur das breite und fröhliche Gesicht akzentuierten, waren sie hier tiefe Furchen, die sich um die Augen und in die Wangen hinein gegraben.
     
    Die Augen waren in ihren Höhlen versunken. Das Hemd war mit Blut verschmiert, eingetrocknetes, nachgedunkeltes Rot auf perfektem, gebleichten Weiß.
     
    In seiner rechten Hand war eine Sig Sauer P 25, eine halbautomatische Pistole. Der Schlitten war zurückgezogen und schnellte langsam wieder nach vorne, um die nächste Patrone in die Kammer zu ziehen.
     
    Die Luft roch trocken und kratzig.
     
    Ein neuer Mündungsblitz löste sich aus der Sig Sauer. Etwas traf Charlie in seinen Bauch; eine gewaltige Faust bohrte sich in eine Stelle unterhalb seines Magens und schleuderte ihn herum.
     
    Charlie schrie.
     
     
     
    01:22
     
    Julie Winters hatte die Ladenglocke gehört. Dann den langsamen Gang von Stiefeln, die über die Fliesen des Bodens klackerten. Du solltest schreien , dachte sie leise. Aber Julie blieb ruhig. Vor ihrem geistigen Auge konnte sie ihre Tochter sehen. Wer würde sich um sie kümmern, wenn sie sterben sollte? Caroline. Wer würde sich um sie kümmern? Ihr Mann war schon seit Jahren tot. Gestorben bei einem Unfall auf der Bleeker Street. Ihre Eltern waren tot. Und Thomas Winters‘ Eltern hatte kein einziges Wort mehr mit ihrem Sohn gewechselt, seitdem er Julie gegen ihren Willen geheiratet hatten. Sie wußten nicht einmal, daß es Caroline gab.
     
    Es war erstaunlich, wie schnell der menschliche Verstand manchmal arbeiten konnte. Julie hatte mehr als vier verschiedene Gedankenspiele durchgeführt und immer noch war das Echo der Ladenglocke nicht verklungen.
     
    Sie mußte etwas tun. Schreien. Sie konnte nicht. Caroline. Er würde sie umbringen. Turow würde sie umbringen.
     
    Caroline.
     
    „Norm, hier…“, sagte jemand auf der anderen Seite des Regals. Es war eine junge Stimme, die einen mißtrauischen Unterton hatte. Julie schaute kurz herüber zu Josh. Der Junge hatte den Atem angehalten und spähte durch die Regalbretter, um mehr als nur Fragmente der Schatten sehen zu können, die auf der anderen Seite waren.
     
    „Wir sollten etwas tun, Julie“, flüsterte er.
     
    Sie antwortete nicht. Was sollten sie tun?
     
    „Franklin, wußtest du, das es gegen das Gesetz verstößt, wenn das Licht nicht anläßt und der Laden trotzdem noch geöffnet hat?“ fragte eine andere Stimme. Kann er es denn nicht sehen? Kann er es denn nicht…  Die Stimme war ruhiger, älter und hatte einen fröhlichen Unterton. „Aber das ist schon okay, alter Knabe. Wenn du meinem Partner und mir einen auf‘s Haus gibst, dann vergessen wir die ganzen Sicherheitsvorschriften. Was ist passiert? Eine der Sicherung herausgeflogen? Sieht hier drinnen aus wie im Arschloch eines Bären, kann ich dir sagen.“
     
    Turow sprach.
     
    „Eine Sicherung rausgeflogen“, flüsterte er. „Ja.“
     
    Vorsicht jetzt in der anderen Stimme. Wo ist der jüngere Polizist? fragte sich Julie. Warum sagte er nichts? Warum tat er nichts?
     
    „Franklin?“ fragte der ältere Polizist. „Du…“
     
    „Sicherung rausgeflogen….“
     
    „…oh Scheiße…“
     
    „…ja…Sicherung…“
     
    Bitte, dachte Julie, ohgottbittegott…
     
    „…rausgeflogen…“
     
    Turow schoß.
     
    Es war nicht mehr so laut wie vorher. Oder es kam ihr

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