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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Abfälle und Pisse mit eingeschlossen.“
     
    Norm setzte seine Körperfülle in Bewegung. Charlie blieb hinter ihm und lief etwas langsamer. Es war noch etwa zwölf Meter bis zu dem Laden. Eine seiner Hände bewegte sich langsam zu dem .38, der an seinem Gürtel hing. Er wußte nicht, warum.
     
    Etwas stimmte nicht. Charlie überlegte mit fieberhafter Geschwindigkeit. Gott, warum war ihm das nicht sofort aufgefallen? Schlimmer, warum war es Norm immer noch nicht aufgefallen?
     
    „Norm“, flüsterte er und packte Norm von hinten an die Schulter,“ warte. Verdammt nochmal, warte. Warum ist kein Licht an?“
     
    „Was?“
     
    Charlie blickte herüber zum Harper‘s.
     
    Hinter der Scheibe hatte sich etwas bewegt. Mehrere Bewegungen gleichzeitig. Jemand hinter dem Tresen machte einen Schritt zur Seite. Ein anderer Schatten – an einem der Regale? – bewegte sich kaum merklich. Vielleicht nicht mehr als eine Hand, die etwas aus dem Regal herausholen wollte. Die schmalen Lichtkegel der Spotstrahler schnitten durch die Schwärze, um nur Teile zu enthüllen, nicht mehr als die Ahnung von Bewegungen.
     
    „Das Licht“, wiederholte Charlie. In seinem Magen hatte sich ein kleiner, heißer Ball gebildet. „Warum ist kein Licht an?“
     
    „Weil…“, begann Norm. Charlie wußte, es gab tausend verschiedene, logische Erklärungsmöglichkeiten.
     
    Weil… es einen Stromausfall an der University Street gegeben hatte…eine Sicherung in dem Laden ausgefallen war….es dort drinnen ein gigantisches Monstrum gab, das Licht nicht ausstehen konnte…einige der Kabel zu alt und verrottet waren und endlich ihren Geist aufgegeben hatten…
     
    Er hatte Norm nicht zugehört. Seine Augen blieben am Schaufenster. Weitere Bewegungen? Nein. Norm zog ihn langsam weiter.
     
    „Ist doch eine ganz einleuchtende Erklärung, nicht wahr, Junior?“
     
    Charlie nickte. Seine Kehle war staubtrocken. Das lag nicht nur an der Hitze. Seine rechte Hand löste die Sperrung an seinem Gürtel.
     
    Der .38 Colt Special lag jetzt frei und konnte sich bewegen. Der Griff schlug bei jedem Schritt gegen seine Wade. Er folgte Norm. Seine rechte Hand blieb auf dem Griff seines Revolvers liegen. Er wußte nicht warum.
     
    Vielleicht… vielleicht…
     
    Charlie nahm die Hand vom Revolvergriff weg.
     
     
     
    01:20
     
    „Ich möchte Sie alle bitten, aus dem Verkaufsraum zurückzutreten und in den ersten Gang zu gehen.“ Die Bitte war höflich und Gwen konnte sich gut vorstellen, wie der Mann – Turow – in einer Sitzung eines Aufsichtsrates eine Präsentation gab, ruhig und bestimmend.
     
    Meine Damen und Herren, ich möchte noch etwas zu den Ausführungen meines geschätzten Kollegen hinzufügen…
     
    Die automatische Pistole hatte er nicht in der Hand: sie lag, mit dem Griff ihm zugewandt, auf der Tresenoberfläche, nur wenige Zentimeter von seinen Fingerspitzen entfernt.
     
    Sein Blick war nach draußen gerichtet, gläsern, als würde er nicht ganz genau wissen, was er da gesehen hatte.
     
    „Zu früh“, flüsterte Turow. „Viel zu früh.“
     
    Seine Finger zitterten. Das fiel Gwen auf.
     
     „Bitte beeilen Sie sich“, fügte Turow hinzu, wobei er den Griff der Pistole umfaßte. Der nächste Satz war mit einer unglaublichen Ruhe gesprochen: „Oder ich werde sie hier und jetzt erschießen.“
     
    Sein Zeigefinger hatte den Abzug der Pistole erreicht.
     
    Turow biß sich auf die Lippen.
     
    „Jetzt bitte“, wiederholte er.
     
    „Kommen Sie, Gwen“, sagte David neben ihr, stand auf und half ihr auch auf die Beine. Wie würden sie von draußen zu sehen sein? Was waren sie? Schatten, die sich bewegten. Verschiedene, unterschiedlich große Flecken Dunkelheit? Jemand war draußen auf den Straßen. Jemand kam. Gwen hatte nicht die Möglichkeit gehabt, nach draußen zu sehen.
     
    Aber der Ausdruck in Turows Gesicht war alles, was sie an Bestätigung brauchte. Jemand kam.
     
    Zu früh…
     
     „Wir sollten sie warnen“, flüsterte sie David zu, als sie langsam am Tresen vorbeigingen. David schüttelte beinahe unmerklich den Kopf. Und schob sie weiter. Jemand kam.
     
    „Wir wären tot, bevor wir den Mund aufmachen könnten“, widersprach ihr David. Gwen blickte in die Runde der anderen Menschen im Laden. Sie alle standen jetzt – gut geschützt und von außen kaum noch sichtbar – hinter der ersten Regalwand.
     
    Der dicke Motorradfahrer mit dem Namen Big Mike knirschte mit den Zähnen und schlug immer

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