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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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überfallen worden, man hat bei ihr nicht eingebrochen…nichts“, meinte Julie. „Und dann…eines Tages….läufst du in einen Supermarkt und da steht irgendein Typ, der auf einem Trip ist. Er hat Crack oder Ecstasy geschluckt und glaubt, er wäre Superman höchstpersönlich. Und weil es ihm einer der Angestellten nicht glaubt, zieht er eine abgesägte Schrotflinte aus seinem Mantel und reißt einem von ihnen das Gesicht weg. Oder du sitzt in der U-Bahn und jemand überfällt dich und bringt dich wegen zehn Dollar um, die du in deiner Hosentasche hast, deinem Taschengeld für diese Woche. Du wärst für keinen dieser Fälle verantwortlich. Du hättest nur Pech gehabt.“
     
    Josh schaute die resolute Krankenschwester an und wünschte sich, er wäre ihr Sohn. Julie zog ihn näher an sich heran, strich über seinen Kopf und legte sein Gesicht gegen ihre Schulter.
     
    „Wir kommen hier raus“, flüsterte sie ihm zu. „Hey, da oben gibt es einen Gott, Josh, bestimmt gibt es ihn und ich glaube, er ist auch der Meinung, daß du schon genug gelitten hast.“
     
    Sie erstickte seine Tränen mit ihren Worten.
     
    „Wir kommen hier raus“, wiederholte Julie.
     
    Sie hatte etwas gesehen. Draußen auf der Straße. Ihre Stimme war fester geworden und sie zog Josh etwas in den Gang herein, so daß der Körper des Jungen zu einem Großteil dem Regal geschützt werden würde.
     
    Da waren zwei Schatten draußen gewesen. Die Schatten waren auf der anderen Straßenseite gewesen und sie schienen zum Laden kommen zu wollen. Julie begann zu beten . Bitte, bitte, lieber Gott…   Bekannte Schatten, die nur kurz in dem Schein einer der Straßenlaternen zu sehen gewesen waren. Aber dieser Moment war alles gewesen, was Julie gebraucht hatte, um ihr Hoffnung zu verleihen. Für einen kurzen Augenblick hatte sie etwas an diesen Schatten aufblitzen sehen, mehr als eine Reflektion, wie ein kleiner, gefangener Stern, der in dem Licht der Straßenlampe geleuchtet hatte.
     
    Auf der linken Seite der Brust. Ein goldener Schein. Julie erlaubte sich den Luxus eines grimmigen Lächelns. Es paßte nicht zu ihrem Gesicht. Es war für ein warmes, gütiges Lachen gemacht worden.
     
    Die beiden Schatten hatten die Uniformen der New Yorker Polizei getragen. Sie hatte sie gesehen. Sie war sicher,  daß sie sie gesehen hatte. Aber dann sah sie hinüber zu Donald Turow.
     
    Er hatte sie auch gesehen.
     
    Verdammt.
     
     
     
    01:19
     
    Das Harper‘s lag verlassen auf der University Street. Das rote Neonzeichen mit den geschwungenen Buchstaben leuchtete in einem dunklen Rot und erweckte den Eindruck, daß jemand mit einem Stift direkt in die Dunkelheit gemalt hatte. Vor dem Laden standen einige Kästen mit Obst und Gemüse auf dem Gehweg. Bananen. Äpfel. Pfirsiche. Kopfsalat. Gurken.
     
    Hinter der Glasscheibe waren Schemen zu erkennen; Regale, die verschiedenen Schatten von Spotstrahlern, die nur jeweils einen minimalen Teil des Verkaufsraumes erhellten und die Dunkelheit in den anderen Teilen nur noch zu verstärken schienen.
     
    Niemand kam herein. Niemand ging hinaus. Norm pfiff leise, als er mit Charlie um die Ecke der Straße bog und blieb dann stehen. Er sah auf seine Uhr am Handgelenk, ohne sich dieser reflexartigen Bewegung überhaupt bewußt zu sein, obwohl er genau wußte, daß das Harper‘s 24 Stunden geöffnet hatte. Zumindest hatte er noch nie bemerkt, daß der Laden einen Tag einmal geschlossen hatte. Es schien, als wollte er mit dem Blick zur Uhr überprüfen, ob er vielleicht den Ladenschluß verpaßt hatte.
     
    Dann kniff er die Augen zusammen, starrte auf die Eingangstür und fand, was er suchte: das helle Plastikschild, das hinter der Scheibe ausgehangen war und mit schwarzen, großen Buchstaben GEÖFFNET verkündete. Norm grinste, setzte zu einer neuen Melodie an und winkte Charlie zu sich herüber.
     
    „Heute nacht gibt es alles auf meine Rechnung, Junior, okay?“ meinte er.
     
    Charlie nickte: „Ist dein Gehaltsscheck, Norm.“
     
    Norm unterbrach sein Pfeifen wieder.
     
    „Verdammt richtig“, war seine Antwort. „Und du weißt, daß ich eine Tochter auf der Universität habe, also keine teuren Sachen. Und außerdem keine Twinkies, keine Mars Riegel, keine Hot Dogs und auch sonst nichts, was für deine Zähne schädlich sein könnte.“
     
    „Ja, Opa.“
     
    „Und nenn mich nicht Opa.“ Norm lächelte. „Oh Gott, habe ich einen Durst. Ich könnte den Hudson und den East River leer saufen,

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