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Liz Balfour

Liz Balfour

Titel: Liz Balfour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich schreib dir sieben Jahre
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lächelte sie an.
    Sie winkte zum Abschied in den Raum, aber es war mehr an Patrick gerichtet als an mich. Mir galt wohl eher der triumphierend-bedeutungsvolle Blick.
    Dann verabschiedete sich Patrick. Er sprach im Flur noch eine Weile mit Eoin, und ich hatte Zeit, mir darüber klar zu werden, was gerade in mir vor sich ging. Aus irgendeinem Grund hatte ich gedacht, Eoin sei Single. Seine Freundin zu sehen hatte mich vollkommen verwirrt. Er ist vielleicht dein Halbbruder, ermahnte ich mich, und aus irgendeinem Grund fühlte sich wieder alles ganz falsch an.
    Ich beschloss, meinen Mann anzurufen. Was Benjamin betraf, war alles klar und eindeutig, da gab es keine Achterbahnfahrten, keine Zweifel, keine Ungewissheiten. Es war sechs Uhr, eigentlich noch zu früh. Normalerweise stand er erst um sieben auf, aber er würde es mir sicher nicht übel nehmen, wenn ich ihn weckte.
    Nur dass ich ihn gar nicht weckte.
    »Ich bin schon in der Kanzlei«, sagte er und klang deutlich frischer als ich. »Unser neuer Mandant, Mr
Simm, macht mehr Arbeit, als abzusehen war. Tina und ich sind gestern erst nach Mitternacht nach Hause und heute schon wieder seit fünf auf den Beinen.«
    »Ich wollte nur hören, wie es dir geht«, sagte ich mit gedämpfter Stimme, weil ich nicht wollte, dass Eoin und Patrick mich hörten.
    »Gut, sehr gut«, sagte Benjamin. »Es gibt nur ein paar Dinge, die … schiefgelaufen sind, aber die bekommen wir in den Griff. Es ist gut, dass du dich nicht damit belasten musst, glaub mir. Und bei dir?«
    »Ich habe mir den Fuß verletzt.«
    »Oh nein! Du Arme. Ist es schlimm? Was sagt der Arzt?«
    »Ich muss gleich ins Krankenhaus. Es ist heute Nacht passiert …«
    »Heute Nacht? Bist du schlafgewandelt?« Im Hintergrund hörte ich Tinas Stimme. Sie sagte etwas zu Benjamin.
    Ich sagte: »Es war sehr viel aufregender. Wir haben ein Pferd gerettet, weißt du, und dabei bin ich übel umgeknickt. Weißt du, eigentlich …«
    »Du erlebst ja spannende Sachen, kaum dass man dich mal alleine lässt!«, fiel er mir lachend ins Wort. »Das musst du mir alles genau erzählen. Entschuldige mich mal eine Sekunde …« Er hielt das Telefon zu, aber ich hörte trotzdem Tina im Hintergrund etwas sagen. Dann sprach Benjamin wieder mit mir: »Ally, es tut mir so leid, aber ich muss wirklich los.«
    »Kein Problem«, sagte ich matt.
    »Ich melde mich später, ja?«, sagte er gut gelaunt. »Wir haben schon um sieben den ersten Termin, hier ist wirklich die Hölle los.«

    Er hatte gar nicht gefragt, warum ich so früh bei ihm anrief. Oder wie es mir ging. Oder Deirdre. Er musste wirklich im Stress sein. Ich versuchte, mir keine Sorgen zu machen und hielt mir stattdessen vor Augen, dass ich mit meiner Ehe, meinem Leben sehr viel Glück gehabt hatte. Aber als Eoin zu mir kam, den Arm um mich legte und mir zum Auto half, spürte ich etwas, das sich wie Nadelstiche am ganzen Körper anfühlte. Verzweifelt kämpfte ich gegen die Tränen. Wie konnte ich mich nach einem anderen Mann sehnen, wenn ich doch so glücklich verheiratet war? Und wie konnte ich jemanden so schrecklich anziehend finden, der vielleicht sogar mein Halbbruder war?
    »Alles okay mit dir? Patrick hat gesagt, dass es vielleicht doch mehr ist als nur eine Verstauchung, und normalerweise hat er immer recht. Er hat Röntgenhände.« Eoin lächelte und startete den Wagen, aber der Blick, den er mir zuwarf, war besorgt.
    »Alles okay.« Ich wischte schnell verstohlen eine Träne weg, bevor er sie sah. »Alles gut. Nur ein bisschen müde.«

17.
    Wir fuhren durch das pudrige Morgenlicht die Küstenstraße entlang. Die See war nicht mehr so ruhig wie noch am Tag zuvor, aber der Himmel war strahlend blau und klar, ohne das kleinste Wölkchen. Die meisten Menschen schliefen noch, nur vereinzelt begegneten wir jemandem, der die frühe Stunde nutzte. Dann winkte Eoin oder hupte kurz, und derjenige winkte zurück. Schafe grasten auf den hügeligen Weiden und ließen sich von den schreienden Seevögeln, die über ihnen ihre Kreise zogen, nicht aus der Ruhe bringen.
    Ich musste eingenickt sein, denn das Bild einer besonders schönen Möwe, die stolz im Wind über der Steilküste schwebte, war das Letzte, an das ich mich erinnerte, als ich die Augen öffnete und mich auf dem Krankenhausparkplatz wiederfand.
    »Ich will erst zu Deirdre«, sagte ich, aber Eoin ließ sich nicht erweichen. Er brachte mich in die Notaufnahme. Dort wurden Röntgenaufnahmen gemacht, dann bekam ich eine leichte

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