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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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senkte die Stimme. »Ich mache auch nur meinen Job - und du bringst mich, meinen Auftrag und etliche andere Leute in Gefahr. Kapierst du das denn nicht?«
    »Doch, klar«, erwiderte Nikki, die sich so leicht nicht zum Schweigen bringen lassen wollte. »Klar kapiere ich das. Du bist ein Lügner. Ich habe es bereits in Kanada gesagt, und ich sage es jetzt: Lügner! Weißt du was, Z’ev? Wenn du das nächste Mal jemanden brauchst, der dich aus der Scheiße holt, dann such dir jemand anderen - ich habe Besseres mit meiner Zeit anzufangen.«

    Mit diesem fulminanten Schlusswort verschwand Nikki in ihrem Zimmer und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Schwer atmend ließ sie sich gegen die Tür sinken. In der Stille ihres Zimmers hörte sie ihr Handy beharrlich piepsen. Schon wieder einen Anruf verpasst.

Thailand X
    Lebensweisheiten
    Nikki schleuderte ihre Handtasche aufs Bett, wirbelte herum und schaute durch den Spion. In Fischaugenperspektive sah sie Z’ev die Hand heben, als wolle er anklopfen, sah, wie er sie wieder sinken ließ und den Kopf schüttelte. Dann lief er zurück zum Fahrstuhl. Sie zählte bis zehn, ehe sie die Tür aufmachte. Die Fahrstuhltüren waren zu und Z’ev war verschwunden.
    Nikki lief über den Flur zu Vals Zimmer. Sie klopfte laut und kräftig, wartete und formulierte ihre kleine Rede für Val. Sie wollte ihr so richtig die Meinung sagen, aber nachdem sie eine Weile wutschnaubend vor der Tür auf und ab gegangen war, merkte sie, dass Val erstens immer noch nicht aufgemacht hatte, und zweitens von drinnen kein Mucks zu hören war.
    Angst stieg in Nikki auf und kroch immer weiter, wie die erste kleine Welle, die vor der großen Sturmflut an den Strand gespült wird. Sie hämmerte mit der Faust gegen die Tür, doch wieder gab es keine Antwort. Etwas weiter den Gang hinab wurde eine Tür aufgerissen, ein Mann streckte den Kopf heraus. Er sah verschlafen aus und ziemlich sauer. Mit einem entschuldigenden Lächeln verzog Nikki sich wieder in ihr Zimmer.
    Wo konnte Val nur sein? Im Waffenladen waren sie heimtückisch angegriffen worden. Was, wenn es, nachdem sie Val
am Restaurant zurückgelassen hatte, erneut zu einem Zwischenfall gekommen war? Was, wenn sie Val in Gefahr gebracht hatte, nur weil sie geglaubt hatte, die Unschuld eines vielleicht doch nicht gar so vertrauenswürdigen Mannes beweisen zu müssen? Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
    Nikki setzte sich aufs Bett, stützte den Kopf in die Hände und atmete tief durch. Es gab bestimmt eine ganz einfache Erklärung dafür. Val war Nikki gefolgt und noch nicht zurück. Val hatte noch einmal mit Laura Daniels reden wollen. Val verfolgte eine heiße Spur. Doch, dachte Nikki, wenn sie eine Weile nachdachte, fiele ihr bestimmt noch mehr ein, aber ihr Handy piepste in regelmäßigen Abständen und interpunktierte jeden Gedanken mitten im Satz. Nikki seufzte. Sie wollte schlafen und an gar nichts mehr denken, doch stattdessen kramte sie in ihrer Handtasche und suchte das Handy. Wieder piepste es, und sie kramte schneller. Die Tasche fiel vom Bett, ihr Inhalt verstreute sich auf dem Boden, doch Nikki bemerkte es kaum. Sie wollte nur dieses blöde Telefon zum Schweigen bringen. Als sie es endlich gefunden hatte, klappte sie es auf und stutzte. Sie hatte mit einem Lebenszeichen von Val gerechnet, fand jedoch eine ungelesene Nachricht von Jane.
    Natürlich, jetzt erinnerte sie sich wieder. Das kurze Gespräch mit Jane am frühen Abend hatte sie völlig vergessen. Nikki klickte die Nachricht an und wartete, bis das Bild auf dem Display geladen war. Sie ließ ihren Blick durchs Zimmer schweifen, dann schaute sie wieder aufs Handy und wünschte, sie hätte es nicht getan.
    Selbst auf dem kleinen Display wirkte das Bild beängstigend. Aus dem kleinen Rechteck starrte sie ein Mädchen von neun oder zehn Jahren an. An Händen und Füßen war sie an einen Stuhl gefesselt. Sie war geknebelt, und schrie offensichtlich
trotzdem. Bei dem Anblick drehte sich Nikki der Magen um.
    Umgehend wählte sie Janes Nummer.
    »Was zum Teufel hast du mir da geschickt?«, fragte sie, kaum dass Jane rangegangen war.
    »Ich hatte dich gewarnt. Das ist das Bild von Victors Handy.« Jane klang, als wäre sie mit ihrer Geduld am Ende.
    Nikki bekam es mit der Angst zu tun. Alle Warnungen ihrer Mutter, was mit kleinen Mädchen passierte, die sich allein draußen herumtrieben, nach Einbruch der Dunkelheit noch weggingen oder einfach nur das Haus verließen , krochen aus den

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