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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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war nervös wie bei einer richtigen Prüfung und fing an zu schwitzen.
    »Nicht nur für Cowboys, aber weiter. Erzähl mir was über automatische Schusswaffen.«
    »Die meisten Handfeuerwaffen sind gar nicht richtig automatisch, sondern halbautomatisch, weil man jedes Mal den Abzug drücken muss, wenn man will, dass ein Schuss losgeht.«
    »Worin unterscheiden sie sich von vollautomatischen Waffen?« Ihre blassblauen Augen unerbittlich auf Nikki gerichtet, strich Jenny sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr.
    »Ähm.« Nikki schaute Jenny etwas ratlos an und wünschte, die Antwort würde ihr nicht nur auf der Zungenspitze liegen, sondern auch herauskommen. »Wenn man bei den automatischen den Abzug drückt und dann gedrückt hält, kommen die Patronen von allein raus. Also automatisch.«
    »Gut«, meinte Jenny. »Und jetzt wieder zu den Revolvern. Erzähl mir was über den Unterschied von einfacher und doppelter Hahnbewegung.«
    Nikki runzelte die Stirn. Das war schon ein bisschen komplizierter. »Bei der doppelten kann man entweder den
Schlaghahn spannen oder gleich den Abzug drücken. Woraus folgt …« Sie suchte nach den richtigen Worten. »Dass man bei der einfachen den Hahn bei jedem Schuss vorher spannen muss?«
    »So ist es.« Jenny lächelte. »Und jetzt eine kleine Praxisübung: Zeig mir bei jeder dieser drei Waffen die Sicherung.«
    Bei den ersten beiden fand Niki den Mechanismus, der verhindern sollte, dass der Abzug ganz durchgedrückt wurde, ziemlich schnell, doch bei der dritten war sie mit ihrem Latein am Ende. Sie drehte und wendete den Revolver in den Händen und wandte sich schließlich achselzuckend an Jenny. »Keine Ahnung - ich gebe auf. Wo ist sie?«
    »Aufgeben gilt nicht«, sagte Jenny streng und schüttelte den Kopf.
    Ellen lachte. »Sei nicht so gemein zu ihr, Jenny. Das arme Mädchen hat sich doch ganz wacker geschlagen.«
    Mit fragender Miene sah Nikki die beiden an.
    »Das war eine Fangfrage, Schätzchen«, klärte Ellen sie auf. »Nicht alle Schusswaffen haben eine Sicherung. Gewehre haben fast immer eine, Revolver fast nie. Das ist einfach so.«
    »Und warum?«, wollte Nikki wissen.
    »Das fragst du am besten die Waffenlobby«, erwiderte Ellen, was ihr einen vernichtenden Blick von Jenny einbrachte.
    »Weil sie keine Sicherung brauchen «, sagte Jenny. »Die meisten Revolver haben einen extrem schwergängigen Abzug, und außerdem muss man vor jedem Schuss den Hahn spannen - der kann sich nicht selbst spannen. Du bist also praktisch die Sicherung.«
    Nikki begann zu begreifen, dass Schusswaffen ein heikles Thema waren, das man - ähnlich wie Politik oder Religion - am besten nicht bei Dinnerpartys zur Sprache brachte. Ellen
zuckte gleichmütig die Achseln, und Jenny beließ es dabei. Als Letztes ließ sie Nikki noch alle Waffen einmal laden und entladen.
    »Warum hast du eigentlich später angefangen?«, fragte Jenny, während sie schon mal anfing, ein Präzisionsgewehr, mit dem Nikki bereits durch war, erneut mit Munition zu bestücken. Nikki schaute von der Pistole auf, die sie gerade lud. Die Daumen taten ihr schon jetzt davon weh, die Patronen in das schmale Magazin zu drücken.
    »Keine Ahnung«, sagte sie wahrheitsgemäß. »Mrs Merrivel hat mir den Job angeboten, ich bin hierhergeflogen, und als sie meinte, ich solle noch dieses Semester mit dem Training anfangen, habe ich nicht groß nachgefragt. Connie schien allerdings nicht besonders glücklich darüber zu sein.«
    »Da mach dir mal keine Sorgen - Connie ist nie sonderlich glücklich«, meinte Ellen. Jenny nickte zustimmend und steckte sich orangefarbene Ohrstöpsel in die Ohren.
    Während Nikki noch die restlichen Waffen lud, feuerte Jenny bereits auf die Zielattrappe. Missmutig schaute Nikki auf die heißen Patronenhülsen, die in rascher Folge ausgeworfen wurden und zu Boden fielen. Sie hatte ganze zehn Minuten gebraucht, diese Waffe zu laden, und Jenny schoss sie in nicht einmal zwei Minuten wieder leer.
    »Wie seid ihr beiden denn hier gelandet?«, fragte sie.
    »Ich sehe in Polizeiuniform beschissen aus«, meinte Jenny. »Also bin ich nicht zur Polizei, sondern zu Carrie Mae gegangen.« Sogar aus der Ferne konnte Nikki sehen, dass Jennys Kugeln allesamt in Kopf oder Brust getroffen hatten.
    »Und bei dir, Ellen?«, fragte Jenny. »Dich hat das Schießen gereizt, was? So haben sie dich geködert, gib es zu!«
    »Nein, eigentlich war es andersherum«, sagte Ellen. »Sie wollten mich, weil ich so gut schießen kann.

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