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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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schließlich. »Als Teamleiterin hätte ich trotzdem dabei sein müssen.«
    »Nächstes Mal sagen wir dir Bescheid«, versprach Ellen und ging an ihr vorbei ins Haus. Dina schnaubte gereizt, und Nikki hörte, wie Jenny sich mühsam das Lachen verkniff.
    Am nächsten Vormittag marschierte der ganze Trupp hinaus auf den Schießplatz. Nikki stellte sich zwischen Jenny und Ellen auf und stopfte sich die neonfarbenen Ohrstöpsel in die Ohren. Die Mädchen packten ihre Waffen aus, luden sie, und dann war nur noch das stete Knallen und Knattern der Geschosse zu hören. Connie und Mrs Boyer liefen von einem Schießstand zum nächsten, gaben Tipps und verteilten
Lob und Tadel - vor allem Letzteres. Obwohl Nikki denselben Revolver hatte wie gestern Abend, war sie nervös. Sie zielte und brachte den orangefarbenen Punkt mit der kleinen Einkerbung in Deckung. Connie stand jetzt hinter Ellen, nur noch ein paar Schritte entfernt. Nikki atmete tief durch, drückte den Abzug und versah den Pappkameraden mit einem sauberen weißen Bauchnabel.
    »Du überkompensierst den Rückstoß.« Nikki fuhr vor Schreck zusammen, als sie Connie hinter sich hörte. »Und versuche, direkt auf das Herz zu zielen.« Nikki nickte und versuchte es. Ein zweites weißes Loch tauchte knapp oberhalb des ersten auf. »Üben«, beschied Connie und ging weiter.
    »Dina!«, bellte Mrs Boyer. »Hör auf, so mit deiner Waffe herumzufuchteln. Wer sich nicht an die Sicherheitsvorkehrungen hält, fliegt raus.«
    Nachdem Connie weg war, schaute Jenny hinter der Trennwand hervor, grinste und reckte triumphierend den Daumen. Nikki lächelte und fühlte sich super.

Kalifornien V
    Telefoniertag
    Nikki folgte den anderen zum Hauptgebäude. Es war Telefoniertag, und sie waren alle ziemlich aufgedreht.
    »Ich kann es kaum erwarten, Mom davon zu erzählen, wie …«, sagte Heidi, aber den Rest verstand Nikki nicht mehr, weil Heidi von Carmella übertönt wurde, die ganz begeistert von ihrem Freund schwärmte.
    »Du hast dir diesen Typen bestimmt bloß ausgedacht«, lachte Jenny. »Der klingt zu gut, um wahr zu sein.«
    »Na ja, ein paar Macken hat er schon«, räumte Carmella ein.
    »Aus 600 Meilen Entfernung fallen sie bloß nicht so auf«, sagte Ellen. Ihre Augen funkelten spöttisch, aber sie lächelte verständnisvoll.
    »Mein Dad wird so stolz auf mich sein, dass ich endlich gelernt habe, ein Schloss zu knacken«, meinte Sarah.
    »Du hast zwanzig Minuten dafür gebraucht«, ätzte Dina.
    »Das kannst du ihm doch nicht erzählen!«, protestierte Carmella, ohne weiter auf Dina zu achten. »Wir dürfen nicht über das Training reden.«
    »Er ist Schlosser«, sagte Sarah. »Seit ich denken kann, liegt er mir damit in den Ohren, dass ich den Familienbetrieb übernehmen soll. Warum kann ich es ihm nicht erzählen?«
    »Weil du es ihm nicht erzählen darfst«, beharrte Carmella.

    »Erzähl ihm doch einfach, dass du einem der Mädchen geholfen hast, das sich ausgesperrt hatte«, schlug Ellen vor. »Lass es ganz harmlos klingen und dann …«
    »Das ist wirklich …«
    »Meine Mom hat gesagt …«
    »Ich glaube, mein Bruder hat sich verlobt …«
    »Meine Schwester ist total …«
    »Kann es kaum erwarten …«
    »Ich muss unbedingt fragen, ob …«
    Unzählige Male hallten »Mom« und »Dad« im Gelände wider, während die Mädchen hinüber zum Hauptgebäude liefen. Telefonate waren nur einmal die Woche erlaubt, und am Anfang hatte Nikki die Auszeit von den täglichen Anrufen ihrer Mutter ziemlich unheimlich gefunden. Immer wieder hatte sie sich dabei ertappt, wie sie nach ihrem Handy tastete, das nicht da war, und auf das Klingeln wartete, von dem sie doch wusste, dass es nicht kommen konnte. Aber dann hatte sie sich daran gewöhnt und festgestellt, dass Schweigen wirklich Gold war. Langsam fiel ihr wieder ein, wie es war, Entscheidungen selbst zu treffen. Fast konnte sie sich eine Zukunft vorstellen, in der nicht ständig ein nicht gemachter Anruf wie ein Damoklesschwert über ihr hing.
    Doch als sie in der einsetzenden Abenddämmerung den Hang zum Haus hinaufliefen, begann die gespannte Vorfreude der anderen auf sie abzufärben. Und als eine Telefonkabine frei wurde und sie dran war, stellte sie fest, dass sie sich tatsächlich darauf freute , die Stimme ihrer Mutter zu hören. Als es am anderen Ende klingelte, ließ Nikki sich auf den Klappsitz sinken, zog die Knie an und stützte ihre Füße gegenüber an die Wand.
    »Hallo?«, meldete ihre Mutter sich mit der hohen,

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