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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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atemlosen Stimme, die sie wie eine minderjährige Babysitterin
klingen lassen sollte. Sie hielt das für einen wahnsinnig schlauen Trick, um Telefonverkäufer abzuwimmeln.
    »Hey, Mom.« Nikki bemühte sich, nicht in die hohe Stimmlage ihrer Mutter zu verfallen.
    »Ach, du bist es«, sagte ihre Mutter mit normaler Stimme.
    »Du klingst ja richtig begeistert.«
    »So war das doch nicht gemeint«, schickte Nell flott hinterher. »Aber ich versuche schon die ganze Woche, den Anrufen deiner Großmutter aus dem Weg zu gehen.«
    »Warum willst du nicht mit Grandma reden?«, fragte Nikki.
    »Was glaubst du wohl, warum ich so früh auf die Welt gekommen bin?«, erwiderte Nell. »Ich wollte weg!«
    Nikki lachte, und Nell stimmte mit ein.
    »Nein, sie liegt mir andauernd damit in den Ohren, dass ich sie wieder mal besuchen kommen soll, aber ich habe einfach keine Zeit. Wir haben bei der Arbeit gerade superviel zu tun. Ich kann nicht einfach mal so eine Woche freinehmen. Du weißt, dass ich deine Großmutter wirklich gern habe, aber sie macht mich noch irre. Du kannst das bestimmt nicht verstehen, aber manchmal glaube ich wirklich, diese Frau macht bestimmte Dinge nur, um mich in den Wahnsinn zu treiben. Ein einziger Tag mit deiner Großmutter reicht mir, um wieder mit dem Rauchen anzufangen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, murmelte Nikki.
    »Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie das ist«, entgegnete Nell.
    »Vielleicht können wir sie diesen Herbst ja beide zusammen besuchen«, schlug Nikki vor, bevor das Gespräch in eine Richtung abdriftete, die ihnen beiden nicht gefallen würde.
    »Ja, vielleicht«, sagte Nell. »Und was gibt es bei dir? Wie
läuft es mit diesem Training? Kaum zu glauben, dass sie euch keine Handys erlauben! So etwas Lächerliches habe ich ja noch nie gehört!«
    »Die Dinger können ja schon ganz schön nerven«, ging Nikki sofort in die Defensive.
    »Und was, wenn es einen Notfall gibt?«, wollte Nell wissen.
    »Die Trainerinnen haben welche«, sagte Nikki. »Das wäre kein Problem.«
    »Weißt du was?«, wechselte Nell unvermittelt das Thema. »Dieses Training, das du da machst, klingt ziemlich übertrieben. Eine Freundin von mir hat mal für die Stiftung von Bill Gates gearbeitet, und da musste sie vorher nicht monatelang irgend so ein komisches Training machen. Was genau bringen die euch eigentlich bei?«
    »Es kann sein, dass wir später viel reisen und auch im Ausland eingesetzt werden, weshalb alle Trainees über sämtliche Projekte, internationale Bestimmungen und dergleichen Bescheid wissen müssen«, improvisierte Nikki.
    »Ach ja?« Nell klang mürrisch und desinteressiert, und Nikki konnte sich auch schon denken, warum: Sie hatte das R-Wort erwähnt. Reisen war etwas, womit Nell sich noch nie hatte anfreunden können.
    »Sie machen wirklich interessante Projekte, Mom«, versuchte Nikki ihre Mutter für das Thema zu erwärmen, ehe das Gespräch ganz den Bach hinunterging und sie am Ende nur noch über Nells durchgeknallte Kollegen reden würden. »Beispielsweise diese Nonnen in Indien …«
    »Komm mir bloß nicht mit Katholiken«, unterbrach Nell.
    »Oder die Mädchenschule in Afghanistan …«, versuchte Nikki es erneut.
    »Über Araber will ich schon gar nicht reden«, sagte Nell. »Da rege ich mich nur auf.«

    »Oder die politische Aktivistin in Thailand.« Nikki war gerade der Film eingefallen, den sie vor ein paar Tagen gesehen hatten. Erst war Nikki nicht sonderlich interessiert gewesen. Ihr war es so vorgekommen, als hätten die Trainerinnen einfach einen freien Nachmittag haben wollen und deshalb einen Film eingelegt - bekanntermaßen eine beliebte Unterrichtsmethode. Und Thailand schien furchtbar weit weg. Doch dann, wie eine Farbexplosion auf einem Schwarzweißbild, war auf einmal Lawan Chinnawat auf dem Bildschirm erschienen.
    »Eine politische Aktivistin?«, fragte Nell argwöhnisch.
    »Ja, Lawan Chinnawat. Sie stammt aus einem thailändischen Bergvolk und ist im Alter von acht Jahren entführt und an ein Bordell verkauft worden. Als sie fünfzehn war, konnte sie entkommen und setzt sich seitdem für ein Ende des Menschenhandels und der Prostitution in Thailand ein. Sie hat eine eigene Stiftung gegründet, die von Carrie Mae unterstützt wird.«
    Nell seufzte gelangweilt, aber Nikki hörte sie gar nicht mehr. Sie musste daran denken, wie leidenschaftlich Lawan davon gesprochen hatte, dem Leiden der Frauen ein Ende zu setzen, die unter dem Einfluss von Drogen in

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