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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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Sklaverei und Prostitution gehalten wurden. Lawan hielt keine langweiligen, strategischen Reden voller Kalkül - sie sprach sich voller Überzeugung gegen jede Form menschlicher Grausamkeit aus und gab ihren Zuhörern Hoffnung, dass das Gute und der Friede alles Elend und alle Gewalt besiegen würden. Sie hatte es geschafft, dass Nikki an sie glaubte . Keines der andern Mädchen schien von dem Film auch nur annähernd so beeindruckt gewesen zu sein wie Nikki, die sich ins - geheim wünschte, wenigstens ein bisschen so zu sein wie Lawan.

    »Sie ist unglaublich inspirierend, Mom«, sagte Nikki. »Sie hat die Schule nachgeholt und studiert, aber statt dann ins Ausland zu gehen oder sich in Thailand einen netten komfortablen Job zu suchen, hat sie eine Kampagne zur strengeren Kontrolle von Frachtschiffen gestartet, sich für härtere Strafen auf Menschenhandel und für die Einrichtung einer Datenbank für vermisste Personen eingesetzt. Und sie hat in Bangkok eine Klinik gegründet, die kostenlose Gesundheitsversorgung anbietet. Das ist übrigens das Projekt, an dem Carrie Mae sich beteiligt. Wir haben einen Film gesehen, in dem gezeigt wird, wie sie vor einem Bordell demonstriert und vom Türsteher zu Boden gestoßen wird, aber sie ist einfach wieder aufgestanden und hat den Typen so lange und ohne mit der Wimper zu zucken angestarrt, bis er sie in Ruhe gelassen hat. Das war richtig cool.«
    »Hoffentlich schicken sie dich da nicht hin!«, bemerkte Nell gereizt.
    »Bestimmt nicht«, beruhigte sie Nikki und hätte fast noch hinzugefügt, dass sie bestimmt nicht zu den Glücklichen gehörte, behielt ihre geheimen Wünsche aber lieber für sich. Sie hätte ihre rechte Hand dafür hergegeben, jemanden wie Lawan persönlich kennenzulernen, aber wahrscheinlich wurden nur die besten und erfahrensten Agentinnen mit solchen Vorzeigeprojekten betraut.
    »Und was bringen sie euch da sonst noch so bei?« Nell klang, als wäre sie auf die Antwort mindestens genauso scharf wie ein Hund auf einen Besuch beim Tierarzt.
    »Ach, alles Mögliche …«, meinte Nikki und versuchte, sich an die eher unverfänglichen Fächer in ihrem Stundenplan zu erinnern. »Als Nächstes kommen Fahrstunden dran.«
    »Fahrstunden? Du kannst doch fahren! Warum musst du jetzt wieder Fahrstunden nehmen?«

    »Na ja … falls ich in England eingesetzt werde. Da muss ich ja wissen, wie man links fährt.«
    »Klingt einleuchtend«, meinte Nell, und Nikki traute ihren Ohren kaum. Wer hätte gedacht, dass sie mittlerweile so überzeugend lügen konnte? Es klopfte an das Fenster der Telefonkabine, und als Nikki aufschaute, sah sie Heidi vielsagend auf ihre Uhr zeigen.
    »Okay, Mom, ich muss jetzt Schluss machen. Draußen wartet eins der anderen Mädchen und will auch noch telefonieren.«
    »Die kann warten«, sagte Nell energisch. »Jetzt muss ich dir erst mal was von der Arbeit erzählen. Erinnerst du dich an George Pembroke, diesen komischen alten Kauz? Also ich musste rüber in sein Büro, um …«
    Entschuldigend sah Nikki zu Heidi auf, die genervt die Augen verdrehte und wegging. Mit einem tiefen Seufzer ergab Nikki sich ihrem Schicksal und lauschte der schier endlosen Geschichte von dem komischen alten Kauz, als ihr mit einem Schlag klarwurde, dass nach dem heutigen Abend eine ganze Woche vergehen würde, ehe sie wieder mit ihrer Mutter telefonieren musste. Doch, so langsam gefiel es ihr richtig gut bei Carrie Mae.

Kalifornien VI
    Ersten Gang einlegen, langsam anfahren
    Als ihre Gruppe über den Parkplatz zum Bus lief, hatte Nikki ein Dauergrinsen im Gesicht. Hinter ihr lag der Grund ihrer Freude - der Saugus Speedway, die berühmte Rennstrecke, die Carrie Mae erst jüngst für ihre Trainings erworben hatte.
    »Können wir das bald mal wieder machen, Jorge?«, fragte Nikki, als der Fahrlehrer sie einholte, unter dem Arm ein Klemmbrett, in der Hand ein Bund mit Autoschlüsseln.
    »Noch die ganze nächste Woche«, versprach er und grinste zurück. »Und danach kommen Motorräder dran.« Von den anderen kam einvernehmliches Stöhnen. Überrascht sah Nikki sich um. Zugegeben, sie war auch ein bisschen müde und verdreckt, aber die helle Begeisterung darüber, mit vollem Tempo rückwärts fahren zu dürfen, vorwärts im Zickzack durch Absperrhütchen zu jagen, den Wagen bedrohlich schlingern und die Reifen durchdrehen zu lassen, in einer 180-Grad-Wendung das Lenkrad herumzureißen und ganz generell viel, viel zu schnell zu fahren, machte die schmerzenden Arme, den

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