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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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völlig hinter toupierten braunen Haaren, die ein bisschen an die Frisur von Jackie Kennedy erinnerten. Die Frau schien sich alleine wohlzufühlen, und Nikki wünschte sich, nur halb so selbstbewusst und elegant zu sein. Sie sah, wie die Frau die Gabel beiseitelegte und den Kellner etwas fragte. Der zeigte zur Lobby hinüber. Anmutig erhob sich die Frau und verschwand in besagte Richtung. Nikki schaute ihr nach und bewunderte sie dafür, dass sie auf derart hohen Absätzen einen so anmutigen Abgang machen konnte.
    Als Nikki sich wieder ihrem Tischnachbarn zuwandte, ignorierte der sie noch immer. Verdrießlich schob sie ihren Salat auf dem Teller hin und her. Natürlich wusste sie, dass sie nicht Tyra Banks war, aber männliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, war eigentlich nie ihr Problem gewesen.
    »Wie heißen wir nochmal?«, fragte Nikki und betrachtete dabei Jims Profil. Er sah überhaupt nicht wie ein Jim aus, fand sie.
    »Jim und Kim Webster«, antwortete Jim.
    Nikki lachte. »Toll. Ich hatte schon immer ein Faible für Wörterbücher«, meinte sie, als er sie mit fragend gehobener Braue ansah. »Webster«, fügte Nikki erklärend hinzu. »Das Wörterbuch.«
    »Ich hatte eigentlich eher an die Fernsehserie gedacht.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, dann über sein kurzgeschorenes Haar.
    »Und was machst du nochmal?«
    »Ich bin Anwalt.«
    »Du siehst gar nicht wie ein Anwalt aus.«
    »Wie sieht ein Anwalt denn aus?«, wollte er wissen, und Nikki zuckte mit den Schultern, weil sie selbst nicht so genau wusste, was sie damit sagen wollte.

    »Fieser?«, schlug sie vor und grinste.
    »Das nehme ich als Kompliment«, meinte er.
    »Was willst du von Mr Sarkassian?«, fragte sie.
    »Ich bin auf internationales Recht spezialisiert, er ist im Logistikwesen, wollte sich mit mir treffen, etc. bla bla.« Geschäftliches schien ihn als Gesprächsthema ziemlich zu langweilen, und ehe sie es sich versah, hielt er wieder nach Sarkassian Ausschau.
    »Ich bin mal kurz weg«, meinte Nikki, stand auf und legte ihre Serviette über die Stuhllehne.
    »Also, ich weiß nicht …«, fing er an und machte Anstalten aufzustehen. Nikki war sich nicht sicher, ob das bei ihm altmodische Höflichkeit war oder ob er sie zurückhalten wollte.
    »Du weißt nicht, ob ich es allein auf die Toilette schaffe? Doch, keine Sorge, das schaffe ich schon.« Ehe er etwas sagen konnte, eilte sie an ihm vorbei. Nikki lief in die Lobby, folgte den Schildern und dachte auf einmal, dass ihr letzter Satz so eigentlich gar nicht stimmte. Die Ereignisse, die sich früher am Tag zugetragen hatten, ließen zumindest vermuten, dass sie vielleicht doch nicht allein aufs Klo gehen konnte. Aber daran wollte sie jetzt lieber nicht denken.
    Das Restaurant war genauso teuer wie Sarkassians Kleider. Die Lobby hatte einen Marmorboden, die mit Mosaik gekachelten Wände waren von riesigen Wassertanks flankiert, in denen tropische Fische wie bunte Blumen durch einen türkisblauen, wolkenlosen Himmel schwebten. Hinter den Fischen entdeckte Nikki ihr Spiegelbild, woraus sie schloss, dass die Aquarien längst nicht so tief waren wie sie wirkten. Irgendwo redete jemand in einer fremden Sprache. Neugierig schaute sie sich nach dem Sprecher um. Sarkassian stand nahe der Tür, halb versteckt hinter einer riesigen Topfpalme.
Er wandte ihr den Rücken zu. Ab und an tippte er etwas in sein BlackBerry, aber ansonsten schien er ganz in das Gespräch vertieft, das ihm über Kopfhörer ins Ohr geflüstert wurde. Nikki schlenderte unauffällig näher, lauschte und versuchte herauszufinden, welche Sprache das war. Auf jeden Fall eine indoeuropäische. Zuerst hatte sie an Griechisch gedacht, dann hatte es wie Persisch geklungen, aber wie sie nun feststellte, war es weder das eine noch das andere. Sarkassian ging ein paar Schritte auf und ab. Ehe er sich umdrehte und sie sah, huschte Nikki rasch zu den Toiletten.
    Allerdings nahm sie sich mehr Zeit als gewöhnlich, ihre Optionen sorgfältig zu bedenken, und ebenso wohlüberlegt entschied sie sich für die Tür, auf der in kunstvoll verschnörkelter Schrift »Damen« stand. Es gab Sachen, die mussten einem definitiv nicht zweimal an einem Tag passieren. Drinnen blieb sie benommen stehen. Die Toilette war von einem so seltsam wabernden blaugrünen Licht erfüllt, dass ihr war, als wäre sie unter Wasser. Aha, dachte Nikki, das Licht kommt vom Aquarium! Die Rückseite der Wassertanks war aus

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