Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
Vom Netzwerk:
konnte. Je weiter sie nach unten kamen, desto kleiner wurden die Anwesen. Doch auch hier waren die Häuser hübsch und adrett, der Stuck blendend weiß, die Dachziegel leuchtend rot.
    »Wie hast du es eigentlich geschafft, meine Zeit in der Abschlussprüfung zu toppen?«, fragte Val plötzlich.
    »Ich hatte Glück«, erwiderte Nikki ehrlich.
    »Hmmm«, machte Val und warf Nikki einen argwöhnischen Blick zu.
    Danach fuhren sie schweigend weiter, bis sie zu dem Einkaufszentrum am Magic Mountain Parkway kamen.
    »Wie kann man eine Straße nur nach einem Vergnügungspark benennen?«, meinte Nikki und starrte ungläubig auf das Straßenschild.
    Val lachte leise. »Willkommen in Kalifornien. Was Geld bringt, muss wichtig sein, also benennt man irgendwas danach. Besonders einfallsreich sind sie nicht, was Namen angeht: Das Einkaufszentrum heißt Town Center Mall.«
    Die Mall war so angelegt, wie ein Architekt sich wahrscheinlich das Zentrum einer Kleinstadt vorstellte. Die Hauptstraße hieß folglich Town Center Drive, damit auch kein Zweifel an den architektonischen Absichten aufkam. Alles war ordentlich und blitzblank. Ein bisschen zu blitzblank, wie Nikki fand.
    »Bilde ich mir das nur ein, oder laufen uns hier gleich die Frauen von Stepford über den Weg?«, fragte Nikki, als Val den Wagen in eine Parklücke steuerte.
    »Ja, ich weiß schon, was du meinst«, sagte Val, stieg aus
und fütterte die Parkuhr mit Kleingeld. »Alles etwas steril und durchdesignt. Aber hier gibt es das einzige Nordstrom-Kaufhaus weit und breit, und das heißt Schuhe . Der Rodeo Drive ist es zwar nicht gerade, und Manolos haben sie auch nicht, aber Schuhe sind Schuhe, und mehr darf man hier draußen in der Pampa nicht erwarten.«
    Valerie steuerte den nagelneuen Kaufhauskomplex an, und Nikki war sehr froh, dass sie »etwas Nettes« anhatte. Die Verkäuferinnen bei Nordstrom waren berüchtigt. Wer nicht adäquat gekleidet war, bereute es bald, auch nur einen Fuß über die Schwelle gesetzt zu haben. Einmal hatte Nikki sich in der Parfümerieabteilung nach einem bestimmten Duft erkundigt und zu hören bekommen: »Dieses Parfüm führen wir nicht. Aber vielleicht probieren Sie es mal im K-Mart.« Seitdem hatte sich Nikki in kein Nordstrom mehr gewagt.
    »So, jetzt erzähl mal«, meinte Valerie und schritt in einem Paar beigefarbener Schlangenleder-Stilettos vor dem Spiegel auf und ab. »Wie hast du es geschafft, Mrs Merrivels kleiner Liebling zu werden?«
    »Was?«, entfuhr es Nikki, und sie blieb mit dem Fuß auf halbem Wege in einem braunen Patchwork-Lederstiefel stecken. Die Stiefel waren schön, hatten aber sehr dicke Sohlen, fast schon Plateausohlen, und ehe Val mit ihrer ungeheuerlichen Fehleinschätzung herausgerückt war, hatte Nikki angestrengt überlegt, was sie dazu wohl anziehen könnte.
    »Komm schon, Rotschopf«, sagte Val kühl. »Tu nicht so. Mir kannst du nichts vormachen. Du hast bei ihr gewohnt und ein paar Wochen später mit dem Training angefangen. Da hat sich doch jemand gründlich eingeschleimt.«
    »Habe ich nicht!«, empörte sich Nikki.

    »Und weißt du was?«, fuhr Val unbeeindruckt fort. »Sie hat dich mir als Partnerin zugeteilt. Normal ist das nicht, das kannst du mir glauben.«
    »Das muss ja nicht heißen, dass sie mich mag«, erwiderte Nikki.
    Val lachte. »Da hast du allerdings Recht. Okay, dann eben andersrum: Womit hast du es dir bei ihr verschissen?«
    »So war das nicht gemeint«, murmelte Nikki und wurde rot.
    Ein Verkäufer kam mit einem Stapel Schuhkartons im Arm vorbei. »Ich möchte die hier eine Größe kleiner«, sagte Valerie und drückte ihm die Stilettos in die Hand. Der Verkäufer verschwand wieder.
    »Ich weiß selbst nicht, warum ich hier bin«, sagte Nikki, sobald er außer Hörweite war.
    »Sie ist nicht zufällig deine Patentante oder so was? Keine Sandkastenfreundin deiner Mutter? Ihr wart nicht auf derselben Privatschule?«
    »Ich war auf einer ganz normalen öffentlichen Schule«, stellte Nikki klar. »Und ich bin Mrs Merrivel nie vor …«
    »Vor was?«, unterbrach sie Val und starrte eine Frau böse an, die ihnen für Vals Geschmack zu nahe gekommen war. Nach etlichen Momenten der unerbittlichen Musterung flüchtete die Kundin aus der Schuhabteilung.
    »Vor ihrer Rede auf der Carrie-Mae-Recruitment-Veranstaltung«, antwortete Nikki und unterschlug den Zwischenfall in Kanada kurzerhand.
    »Aha«, meinte Val und probierte ein Paar Stiefel an, die so ähnlich aussahen wie die, die Nikki

Weitere Kostenlose Bücher