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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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zurück.
    Danach warteten sie an der Bar auf ihren Flug. Val bot ihr einen Wodka Orange an, den Nikki so entschieden ablehnte, dass Val laut lachte. Das gefiel Nikki zwar gar nicht, aber sie hielt sich unbeirrt an ihrem unverdünnten Orangensaft fest.
    »Da«, sagte Val und schob Nikki einen dicken Umschlag zu.
    »Was ist das?«, fragte Nikki und starrte mit trübem Blick darauf.
    »Hintergrundmaterial zu unserem verschwundenen Mädel.«
    »Mädel!«, schnaubte Nikki und zog die Unterlagen heraus. »Sie ist zweiunddreißig.«
    Val kramte in ihren Taschen, schien etwas zu suchen und Nikki nicht zu hören. Kaum hatte sie ihre Zigaretten gefunden, entdeckte sie die Rauchen verboten -Schilder. »Scheiße«, brummte sie und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Nikki.
    »Wo steht das?« Sie nahm Nikki das oberste Blatt aus der Hand und überflog es.
    »Nirgends«, sagte Nikki. »Während des Trainings haben wir einen Film über sie gesehen.«
    »Warum?«, wollte Val wissen, griff wieder nach ihren Zigaretten. Das Rauchverbot setzte ihr sichtlich zu.
    »Wir sollten etwas über die Projekte erfahren, die Carrie Mae unterstützt. Lawan setzt sich aktiv gegen die thailändische Sexindustrie ein, sie hat eine Klinik zur kostenlosen Gesundheitsversorgung gegründet und arbeitet mit dem Stipendienprogramm für Kinder von Prostituierten zusammen.«
    »Eine wahre Heilige«, bemerkte Val trocken und fing an, mit ihrem Feuerzeug zu spielen. Nikki sah, dass ein paar militante Nichtraucher an der Bar Val nicht aus den Augen ließen.
    »Sie soll mit einem der besten Kickboxer Thailands zusammen sein«, fügte Nikki in der Hoffnung hinzu, dass Klatsch und Tratsch Val vielleicht mehr interessierten als harte Fakten.
    »Schön für sie«, meinte Val. Mittlerweile hatte auch sie ihr Publikum bemerkt. Sie ließ ihr Feuerzeug ein paarmal aufund zuschnappen, zog dann eine Zigarette heraus und legte sie vor sich auf den Tisch.
    »Bist du eigentlich immer auf Provokation aus?«, fragte Nikki leicht genervt.
    »Jeder hat so seine Hobbys«, grinste Val.
    »Soll heißen, wenn du etwas finden könntest, das andere Leute auf die Palme bringt, ohne krebserregend zu sein, würdest du stattdessen das machen?«, fragte Nikki und lachte.
    Val nickte. »Vielleicht«, meinte sie achselzuckend.
    »Ich glaube, du machst einfach nur gern Ärger.«
    »Gut möglich. Solltest du auch mal ausprobieren. Könnte dir gefallen.«
    »Nein danke, ich bleibe lieber bei meinem passiv-aggressiven Verhalten«, sagte Nikki, als ihr Handy sich mit einem sehr vertrauten Klingelton meldete. Warum sie sich ausgerechnet für ihre Mutter die Rolling Stones ausgesucht hatte, wusste sie beim besten Willen nicht mehr. Nikki drückte den Anruf weg und hoffte, dass ihre Mutter den Wink verstehen und nicht zwei Sekunden später nochmal anrufen würde. Val beobachtete sie und hob fragend eine Braue.
    »Meine Mom«, klärte Nikki sie auf.
    »Warum sagst du ihr nicht einfach, dass sie dich in Ruhe lassen soll?«
    »Das kann ich doch nicht machen - sie ist meine Mutter!«, wandte Nikki ein.
    »Ich würd’s machen«, sagte Val und lehnte sich zurück.

    »Ja, weil sie nicht deine Mutter ist«, erwiderte Nikki. »Irgendwann muss ich sowieso wieder mit ihr reden, und ich habe einfach keine Lust, mich mit ihr zu streiten.«
    »Worauf hast du Lust?«
    »Wie jetzt? - In einer perfekten Welt, wo ich mir eine perfekte Mutter aussuchen könnte?«
    »Genau.« Val griff nach ihrer Zigarette und steckte sie sich zwischen die Lippen. Die Hyänen an der Bar gingen in Stellung. Val legte die Zigarette wieder auf den Tisch, und die Hyänen entspannten sich.
    »Na ja, dann hätte ich gern eine Mom, die mich wirklich unterstützt. Ich meine, meine Mom sagt zwar immer, sie wolle mich unterstützen, aber dann tut sie alles nur Erdenkliche, um mir im Weg zu stehen.«
    »Will sagen?«, fragte Val. Nikki suchte nach einem konkreten Beispiel, nach etwas, das über Zwischentöne und unausgesprochene Erwartungen hinausging.
    »Also zum Beispiel in der Highschool: Ich wollte ein paar Kilo abnehmen, was ich auch geschafft hatte, indem ich einfach ein paar Wochen Diät und mehr Sport gemacht habe. Als ich es meiner Mom ganz stolz erzählte, sagte sie: ›Das ist ja fantastisch!‹ - und hat mir Brownies gebacken.«
    Val hatte gerade einen Schluck von ihrem Drink genommen. Jetzt prustete sie vor Lachen. Bloody Mary lief ihr übers Kinn. »Keine Witze, wenn ich trinke, Rotschopf!«, rief sie und schnappte sich eine

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