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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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Zopf. Die Blonde schien zuzuhören, nickte an den richtigen Stellen,
musterte dabei aber das Dekolleté einer vorbeigehenden Brünetten. Woraufhin die erste Frau die Blonde beim Kinn fasste und sie küsste.
    » Mich sollst du anschauen«, sagte sie auf Englisch. Die Blonde nickte gehorsam. Nikki fand diese öffentliche Bekundung von Zuneigung sehr unterhaltsam und nahm eine kleine konnotative Erweiterung des Begriffs »Freundin« vor.
    Als sie in der Schlange weiter nach vorn rückten, konnte Nikki Mrs Merrivel sehen. Sie saß an einem mit einem violetten Tuch drapierten Tisch, neben sich mehrere Bücherstapel. In rascher Folge signierte sie ein Exemplar nach dem anderen. Ihr Schönheitsköniginnen-Lächeln wich ihr nicht eine Sekunde aus dem Gesicht.
    Gerade als die Freundin der Blonden fast ganz vorne in die Schlange vorgerückt war, drängelte eine dicke Frau in einem Übergrößen-Kaschmirpullover sich vor. Sie trug viele lila Carrie-Mae-Tüten und bedachte alle, an denen sie sich vorbeidrängelte, mit einem unerbittlichen Lächeln.
    »Sie haben doch nichts dagegen, oder? Aber ich habe es wirklich eilig.« Die Dicke strahlte ein letztes Mal angriffs - lustig in die Runde, bevor sie sich umdrehte und ihnen den breiten Rücken zuwandte. Die Kanadierin mit der blond - bezopften Freundin fing an, sich laut und vernehmlich auf Französisch zu beschweren.
    » Was sagt sie?«, empörte sich die Dicke im Kaschmir pulli an niemand Bestimmten gewandt.
    »Sie sagt, dass sie sehr wohl etwas dagegen hat, und es ihr egal ist, wie eilig Sie es haben, und Sie sich gefälligst hinten anstellen sollen wie alle anderen auch«, übersetzte Nikki.
    »Wenn Ihnen was nicht passt, können Sie sich ja beim Hotelpersonal beschweren. Ich bleibe auf jeden Fall hier«,
sagte die Dicke im Kaschmirpulli, schob die beiden Kanadierinnen beiseite und funkelte Nikki böse an.
    » Sie hat es gesagt«, klärte Nikki sie auf und zeigte auf die Kanadierin. »Ich habe nur übersetzt.«
    »Sie halten sich wohl für was Besseres, weil Sie Französisch sprechen, was?« Die Dicke richtete drohend ihren Finger auf Nikki.
    Nikki ballte die Fäuste und war kurz davor, der Dicken eins auf die fette Nase zu geben. Glücklicherweise stubste just in diesem Augenblick die Kanadierin ihren Finger in den breiten Kaschmir-Rücken. Die empörte Dicke fuhr herum und funkelte nun die Kanadierin böse an.
    »Wenn Sie etwas zur französischen Sprache zu sagen haben, sollten Sie es lieber mir sagen«, sagte sie auf Englisch.
    »Aber Vorsicht - mit meiner Süßen ist nicht zu spaßen«, warnte die Blonde sie und legte den Arm um ihre Freundin.
    Die Dicke lief knallrot an. »Das ist ja … das ist wirklich …«, stammelte sie.
    Die Blonde zwinkerte ihr zu und ließ ihre gepiercte Zunge herausschnellen.
    Die Dicke im Kaschmirpulli schien kurz vor einem Schlaganfall. Einen Moment lang fürchtete Nikki, sie würde auf die Kanadierinnen losgehen, aber in letzter Sekunde besann sie sich eines Besseren, schnappte sich ihre lila Tüten und suchte das Weite.
    »Wo sind wir denn hier?«, schnaubte sie. »Das habe ich wirklich nicht nötig!«
    »Das war ja höchst befremdlich«, sinnierte Nikki an niemand bestimmten gewandt.
    »Très étrange«, fand auch die Blonde und lächelte Nikki zu.
    »Meine Damen«, ließ Mrs Merrivel sich hinter ihrem violett
drapierten Tisch vernehmen, »wenn Sie sich die Hörner abgestoßen haben, könnten wir vielleicht weitermachen.« Die beiden Kanadierinnen kicherten und gaben der Carrie-Mae-Dame, die an der Kasse saß, ihre zehn Dollar. Mrs Merrivel siginierte schwungvoll zwei Exemplare und reichte sie ihnen mit einem Lächeln. Die beiden Frauen winkten Nikki zum Abschied zu. Nikki wurde rot und winkte zurück.
    »Nun, Nikki, wie hat dir mein Vortrag gefallen?« Mrs Merrivels Augen funkelten verschmitzt, als Nikki ihr eines der Bücher zum Signieren gab.
    »Ähm … doch ja, er war recht interessant. Meiner Mutter hat er sehr gut gefallen.«
    »Schön, das freut mich. Soll ich eine Widmung reinschreiben?«, fragte sie, ohne das Thema zu vertiefen.
    »Für Nell Lanier«, sagte Nikki und buchstabierte Lanier. »Meine Mutter.«
    »Spricht sie auch Französisch?«
    »Ein bisschen«, erwiderte Nikki und ließ ihren Blick verlegen über den Tisch schweifen.
    »Sprachen sind also eher dein Ding. Hattest du nicht gesagt, du hättest Linguistik studiert?«
    Nikki wurde wieder rot. Sie hätte nicht gedacht, dass Mrs Merrivel im Restaurant so nah gesessen hatte,

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