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Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)

Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)

Titel: Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egmont R. Koch
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an mir war, die Sache, so unerfreulich sie auch sein mochte, durchzuführen.‹«
    CIA-Officer Dr. Sidney Gottlieb bei seiner Vernehmung durch das Church-Komitee, 9. Oktober 1975
    Es war eine unruhige Zeit in den Vereinigten Staaten. Nach dem Rücktritt von Richard M. Nixon wegen der Watergate-Affäre im August 1974 enthüllte der Reporter Seymour Hersh im Dezember 1974 in einer Artikelserie der New York Times die heimliche Bespitzelung Tausender amerikanischer Bürger, darunter Abgeordnete, Journalisten und Schauspieler, die der Geheimdienst für Gegner des Vietnamkrieges gehalten hatte; außerdem berichtete Hersh über geheime CIA-Operationen zur Ermordung ausländischer Staatschefs. Die Veröffentlichungen gingen zurück auf eine interne Untersuchung des Geheimdienstes, die von dessen Direktor James R. Schlesinger Anfang Mai 1973 in Auftrag gegeben worden war. Schlesinger hatte damals als Reaktion auf Vorwürfe, die CIA sei in Watergate involviert gewesen, alle Dokumente über Fälle zusammenstellen lassen, bei denen sich Offiziere des Geheimdienstes über geltendes Gesetz oder eigene Vorschriften hinweggesetzt hatten. Schon am 8. Mai hielt der Inspector General der CIA, eine Art interner Chef-Ermittler, erste Erkenntnisse über »potentiell beschämende Agency-Aktivitäten« in einem Memorandum fest, klassifiziert als »secret/eyes only«. Am Ende stand eine Loseblatt-Sammlung von 693 Seiten, die als die »Familienjuwelen« derAgency in die Annalen der amerikanischen Zeitgeschichte einging; inzwischen hatte William E. Colby das Amt als neuer CIA-Direktor und Schlesinger-Nachfolger angetreten. Und der musste sich jetzt damit herumschlagen.
    Die »Schatzkiste« hatte nicht alle Pretiosen der CIA enthalten. Denn eigentlich wollte schon Schlesingers Amtsvorgänger Richard Helms, kurz nachdem er von Nixon als CIA-Direktor abberufen worden war, alle heißen Papiere vernichten. Rein vorsorglich. Mit Helms beschloss seinerzeit auch dessen Vertrauter Dr. Sidney Gottlieb, die Agency zu verlassen und in den Ruhestand zu gehen, jener Mann also, der die Zusammenarbeit mit dem Magier John Mulholland zwanzig Jahre zuvor zu verantworten hatte. Als eine ihrer letzten gemeinsamen Operationen säuberten Helms und Gottlieb ihre Panzerschränke und jagten am 30. und 31. Januar 1973 alle diskreditierenden Akten durch den Reißwolf. Am 2. Februar protestierte der Chef des Record Centers vehement, aber zu spät. Helms und Gottlieb übersahen allerdings, dass sieben Kartons mit Kopien der streng geheimen Unterlagen bereits zu den Finanzprüfern der Budgetabteilung gegangen waren, um Gottliebs Ausgaben zu überprüfen. So überlebten einige zeitgeschichtlich wertvolle Stücke aus dieser Sammlung. Und brachten die beiden letztendlich als Zeugen vor eine parlamentarische Untersuchungskommission.
    Die Familienjuwelen, die Ausforschung von US-Bürgern, geheime Pläne zur Hinrichtung unliebsamer Politiker im Ausland – das alles war dem amerikanischen Kongress Anfang 1975 entschieden zu viel. Er installierte einen Ausschuss mit dem halsbrecherischen Titel US Senate Select Committee to Study Governmental Operations with Respect to Intelligence Activities , der bald nur noch das »Church-Committee« nach dem Ausschussvorsitzenden, Senator Frank Church, genannt wurde. Der agile Demokrat setzte sich zum Ziel, Licht in das Dunkel der verdeckten Operationen des mächtigen Geheimdienstes zu bringen, der sich offenbar jeder politischen Kontrolle entzogen hatte. Auf Capitol Hill, dem Sitz des amerikanischen Kongresses, begann das Großreinemachen.
    Am 17. September 1975 hatte William E. Colby seinen großen Auftritt vor dem Church-Komitee. Er wollte ihn nutzen, um sich als »honoriger Mann« zu präsentieren (so der Titel seiner drei Jahre später erschienen Memoiren), der mit der zweifelhaften Vergangenheit der Agency brach und alle Familienjuwelen auf den Tisch legte. In seinem Hauptquartier war ihm das schon im Vorfeld verübelt worden, einige stellten ihn sogar als »Verräter« an den Pranger, es bestehe keine Notwendigkeit, argumentierten sie, das Parlament über die geheimsten Pläne und Schandtaten der CIA ins Bild zu setzen. Doch Colby hatte sich nicht beirren lassen.
    Er demonstrierte den Mitgliedern des Komitees zum Beispiel eine Dart-Pistole, die über eine Entfernung von annähernd einhundert Metern nahezu geräuschlos winzige Pfeile mit tödlichem Gift verschießen kann, durch die Kleidung hindurch. Dabei seien nur Gerichtsmediziner, die

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