Lizenz zur Zufriedenheit
Selbst Geld ausgeben kann mehr Spaß machen, wenn man es für andere Menschen als nur für sich selbst auf den Kopf haut. 264
Aus den vielen, vielen Romanen, die das Sujet des richtigen Lebens in mehr oder weniger abstrakter Weise thematisieren, möchte ich hier noch mal die schon im Kapitel Vision erwähnte „Weihnachtsgeschichte“ 265 aufgreifen. Hier wandelt sich der Geizhals Ebenezer Scrooge – letztlich durch Konfrontation mit seiner eigenen Sterblichkeit – auf seine alten Tage noch vom herzlosen Geizhals zum Altruisten. 266 Wenn Sie keine Leseratte sind, können Sie sich natürlich auch eine der vielen Verfilmungen der Geschichte anschauen. Ich mag am liebsten die Version mit den Muppets aus dem Jahre 1992 – immer noch sehr bewegend, aber deutlich lustiger als alle Realverfilmungen. Ergänzend findet sich im Kino die klassische Storyline, in der Menschen (meist Männer) ihres Reichtums überdrüssig werden und durch externe Umstände (meist Frauen) den Wert des wahren Lebens erkennen; so zu sehen im modernen Märchen „Pretty Woman“ mit Julia Roberts und Richard Gere oder in Ridley Scotts herrlichem Film „Ein gutes Jahr“ mit Russell Crowe und Marion Cotillard in den Hauptrollen.
Letztlich kann und will ich Ihnen keine Gebrauchsanweisung liefern, welche festhält, was denn nun die wichtigen Dinge in genau Ihrem Leben sind. Sie müssen – und ich bin sicher, Sie werden – für sich selbst herausfinden, worum es geht. Ich möchte Ihnen lediglich aufzeigen, wo nach meinem besten Wissen und Gewissen die gute Plätze zum Suchen sind – und wie Sie auf Spur bleiben, sobald Sie fündig geworden sind.
Was sagt die Vigor -Studie zum Faktor Organisation?
Der Faktor Organisation teilt sich in puncto Bedeutung für die Lebenszufriedenheit mit der Integration den zweiten Platz (eine Korrelation von 0.38 In der Vigor -Studie). Erneut lässt sich also festhalten: Je mehr ein Mensch zwischen den wichtigen und dringenden Angelegenheiten in seinem Leben unterscheidet und sein Selbstmanagement entsprechend ausrichtet, desto größer ist tendenziell auch seine Lebenszufriedenheit. Besonders interessant: Weiterführende Analysen verdeutlichen, dass dieser Faktor weitgehend unabhängig von den anderen Elementen des Vigor ist; eine Ausnahme bildet der Faktor Vision , hier gibt es eine stärkere Verbindung zur Organisation . Dies macht Sinn, weil es bei beiden Elementen um Prioritäten geht, zunächst um das Finden, hier schließlich um das Umsetzen derselben. Die gute Nachricht ist: Die wichtigsten Zeit- bzw. Selbstmanagement-Techniken sind recht einfach zu lernen und umzusetzen. Sie bieten demnach einen wirksamen und schnell umzulegenden zusätzlichen Hebel für Ihre Zufriedenheit.
Zwei interessante Befunde für das Element Organisation ergeben sich, wenn man die Unterschiede zwischen den verschiedenen demografischen Gruppen betrachtet. Zum einen: Die Riege der Unternehmer und jener Menschen mit einem Einkommen von über € 250.000 (es gibt hier naturgemäß Überschneidungen) in der Stichprobe zeigen besonders hohe Werte für diesen Faktor. Hier zeigt sich die Fähigkeit, über weite Strecken alle weiteren Angelegenheiten einem übergeordneten Ziel, in diesem Fall dem Aufbau eines eigenen Unternehmens, unterzuordnen. Auf der anderen Seite kann man bei Menschen ohne Ausbildung und bei Personen, die derzeit ohne Arbeit sind, besonders niedrige Werte ablesen. In dieser Hinsicht vermute ich, dass jene Menschen besonders von einem Training zum Selbstmanagement profitieren würden. Frau von der Leyen, übernehmen Sie bitte!
Im Praxisteil zum Faktor Organisation geht es auch weniger um klassische Zeitmanagement-Techniken (dafür gibt es wahrlich genug andere Literatur), sondern vornehmlich um die Frage, wie Sie Wichtiges von Dringendem in Ihrem Leben unterscheiden können – und wie Sie dafür sorgen können, dass die erstgenannte Kategorie zu ihrem Recht kommt.
4.2 Organisation – die Praxis
Fallstudie 10 – Brigitte: „Ich komme immer zu nichts“
Brigitte, eine energisch wirkenden Frau Mitte 40 (zweifache Mutter von Teenagern), leitet das Vorstandsbüro einer lokalen Bank. Außerdem ist sie ehrenamtlich im Vorstand von zwei Vereinen tätig. Sie ist sportlich aktiv und benötigt weiterhin regelmäßig Zeit zur Betreuung ihrer dementen Mutter. Brigitte hat seit geraumer Zeit spürbar die Lust an ihrer Tätigkeit in der Bank verloren, möchte sich beruflich verändern. Relativ schnell wird deutlich, dass ihr
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