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Lobgesang

Titel: Lobgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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wir
ersuchen – wie es durch unseren Monarchenstatus unser Recht ist – darum, dass der Fall vor dem Rat der Bundschaft angehört und entschieden wird.«
    Petronus war nicht sicher, was er erwartet hatte. In einem der Dramen, die Esarov einst auf der Bühne gespielt hatte, hätte es an dieser Stelle nach Luft schnappende und schockiert dreinblickende Gesichter gegeben. Aber stattdessen verklang seine Erklärung lediglich mit einem kaum hörbaren Nachhall in dem fast leeren Raum.
    Erlund seufze. Natürlich, dachte Petronus, für ihn war es nur ein kleiner Preis, den er bezahlte, um seinen Bürgerkrieg zu beenden und seine Stadtstaaten wieder unter sich zu vereinigen. Nun ging es nur noch um die Frage, den Gerichtsstand zu bestimmen und abzuwarten, bis der Rat zusammentrat. Wenn dann die Staatsoberhäupter zusammenkamen, um Petronus’ Fall zu hören und zu entscheiden, würde Erlund zu einer Stimme unter vielen werden.
    Es konnte natürlich immer noch schlecht laufen. Der Krieg hatte die Bundschaft zwischen vielen Häusern und Staaten der Benannten Lande zerrüttet. Aber nun waren die Vorteile auf Petronus’ Seite. Und was als Nächstes kam, würde diese Vorteile noch einmal unterstreichen.
    »Also gut«, sagte Erlund mit trockener Stimme. »Dieses Gericht erkennt die Bundschaft und Euer Recht als Monarch auf einen Prozess vor Gleichgestellten an. Ein Zeitpunkt soll festgelegt und Absprachen sollen getroffen werden, um den Rat der Bundschaft zusammentreten zu lassen, damit er diese Angelegenheit hört.«
    Petronus wartete, bis der Hammer schon auf halbem Weg zum Podium war, eher er wieder die Stimme erhob. »Wenn Euer Exzellenz es gestatten«, sagte er, »möchten wir fortfahren.«
    Nun wirkte Erlund überrascht und schlagartig interessiert. Das hast du nicht kommen sehen, Welpe. Erlunds Blick verengte sich,
und er legte den Hammer ab. »Wir entschuldigen uns. Wir hatten angenommen, Ihr hättet Eure Erklärung bereits beendet.«
    »Die Artikel der Bundschaft bestimmen eindeutig, dass die Wahl des Gerichtsstandes dem Angeklagten zufällt«, fuhr Petronus fort, »damit sein Schutz vom ausrichtenden Staat gewährleistet wird.«
    Ignatios Finger blätterten bereits in einem alten Buch, das unter ihrem Tisch auf dem Podium aufbewahrt wurde. Er fand den Abschnitt, reichte Erlund das Buch und deutete darauf. Erlund nickte. »Dazu habt Ihr die Befugnis.«
    Petronus lächelte, und es war ein grimmiges Lächeln in diesem morgendlichen Licht. »Dazu haben wir in der Tat die Befugnis. Der Gerichtsstand unserer Wahl ist unser eigener Staat, der Freistaat von Windwir.«
    Aufruhr entstand im Raum. Jetzt bekam Petronus seine nach Luft schnappenden und schockiert dreinblickenden Gesichter, und die Statthalter rutschten unbehaglich auf ihren Holzstühlen herum. Eine dunkle Wolke zog über Erlunds Gesicht. »Windwir gibt es nicht mehr, Petronus. Dort gibt es keinen Staat.«zu
    »Dennoch«, sagte Petronus, wobei er einen Blick auf Esarov warf und sein breites Lächeln sah, »ist es der Gerichtsstand, den wir wählen. Wir ersuchen darum, und wir ersuchen ebenso darum, dass die Neun Häuser der Neun Wälder benachrichtigt werden, damit sie die Ausrichtung des Rates als ernannte Beschützer von Windwir übernehmen.«
    Es wurde still im Raum, und alle Blicke wandten sich zu Erlund. Schließlich seufzte er. »Haltet fest, dass der Rat der Bundschaft abgehalten werden wird, wie darum ersucht wurde«, sagte er endlich und ließ den Hammer fallen.
    Petronus war nicht sicher, was er als Nächstes zu erwarten hatte, aber es geschah allzu bald. Die Wachen holten ihn wieder ab. Er und Esarov erhoben sich, neigten die Köpfe vor dem Rat und seinem Aufseher und machten sich bereit, getrennter Wege
zu gehen. Als Esarov ihm die Hand schüttelte, tippte er eine Botschaft auf Petronus’ Handgelenk. Gut gemacht. Ich werde bald kommen, um Euch auf den Rat vorzubereiten.
    Er nickte. »Ich danke Euch.«
    Esarov lächelte ihn grimmig an. »Ich danke Euch , Petronus.«
    Als er den Raum durchquerte, warf Petronus noch einmal einen Blick auf Erlund und sah den Zorn auf seinem Gesicht. Mit dieser Wendung hatte er nicht gerechnet, und er hasste es, die Kontrolle zu verlieren, sowohl über seinen Rat der Statthalter als auch über diese Verhandlung. Sein offensichtlicher Ärger schmerzte Petronus kein bisschen. Erlund hatte Petronus’ Vorgehen wahrscheinlich nicht vorhergesehen, Petronus hingegen hatte durchaus mit der Wut des Aufsehers gerechnet.
    Als

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