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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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viel. Aber keine Restaurants, keine Häuser. Keine verdammten richtigen Straßen.
    Scheiße. Will ich hier draußen sterben?
    Nicht mit dem derangierten Duo.
    Duke musste den pessimistischen Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkt haben.
    »Keine Sorge, Kumpel. Der Bus ist über einen richtigen Highway gefahren. Ich würde meinen letzten Dollar darauf setzen, dass diese Straße hier direkt dorthin führt.«
    »Es wäre schön, wenn uns jemand mitnimmt.«
    »Eine Klimaanlage würde mir auch gerade guttun«, sagte Boots seufzend.
    Duke grinste, und die Wüste spiegelte sich in seiner Sonnenbrille. »In ein paar Stunden sind wir in einem Motelzimmer, und Norman seift dir in der Badewanne die Titten ein.«
    Boots lebte auf. »Ich bestehe darauf, Norman.«
    Norman lächelte verkrampft. »Wird mir ein Vergnügen sein.«
    Duke tippte sich mit dem Finger an die Nase. »Aber ich finde, es ist nur gerecht, wenn Boots meinen Sahnespender zuerst aussaugt. Ich habe es verdient, weil ich uns aus den Schwierigkeiten befreit habe.«
    »Klar hast du es verdient, Duke, Süßer. Es macht mir auch nichts aus, dir direkt hier einen zu blasen.«
    Duke dachte darüber nach. »Später.«
    Dann gingen sie alle drei weiter.
    Eine Stunde später hatten sie die Kreuzung erreicht. Eine asphaltierte zweispurige Straße verlief von Ost nach West. In der Mittagshitze herrschte kein Verkehr. Zumindest noch nicht …
    Dann legte Duke den Kopf schräg. »Da kommt er wieder.«
    »Hä?« Boots Gesicht war von der Sonne verbrannt. »Wer kommt wieder?«
    »Dasselbe Fahrzeug«, erklärte Duke. »Ein großer alter Dieselmotor. Schnurrt wie ein Kätzchen.«
    Sie blickten nach Osten.
    Wie ein Geist, der sich aus dem Äther materialisierte, tauchte ein großes glänzendes Objekt auf. Es kräuselte sich. Wurde verzerrt.
    Ein unheimlicher Anblick, dachte Norman.
    Ein Geisterbus.
    Da kommt er.
    Der Bus raste in einer Wolke aus heißer Luft und Staub vorbei.
    Fuhr weiter.
    Boots stieß einen überraschten Pfiff aus. »Habt ihr das gesehen?«
    »Ja«, sagte Norman schwermütig. »Er ist einfach vorbeigefahren.«
    »Ein alter Schulbus«, bemerkte Duke.
    »Aber er war nicht gelb lackiert«, sagte Boots. »Er hatte eine seltsame graue Farbe. Und habt ihr gesehen, dass vor allen Fenstern Gardinen hingen? Sie waren knallgelb.«
    Duke nickte. »Mann, der Motor lief gut. Jemand muss die alte Karre lieben.«
    »Er hat nicht angehalten«, erinnerte Norman sie. »Er ist vorbeigefahren.«
    Dieses Schwein.
    Er muss uns gesehen haben. Zwei Männer und eine Frau.
    Die in der mörderischen Sonne vertrocknen.
    »Das Schwein hat uns gesehen und will uns hier sterben lassen.« Norman nahm ausnahmsweise kein Blatt vor den Mund. »Er hat bestimmt über uns gelacht, als er vorbeigefahren ist, verdammte Scheiße.«
    »Das kannst du nicht wissen«, sagte Duke.
    Normans Kehle fühlte sich rau an, trotzdem schrie er: »Das Schwein weiß, dass wir hier sind. Er lacht über uns. Dieser beschissene Mörder!«
    »Vielleicht änderst du deine Meinung über den Busfahrer noch«, sagte Duke.
    »Warum sollte ich?«
    »Sieh mal. Er kommt zurück.«

36
    Zischend öffnete sich die Bustür.
    Norman hätte auf die Knie fallen können.
    Gott sei Dank.
    Oder auch dem Beelzebub, Stalin und der Steuerfahndung, wo wir gerade dabei sind.
    Mir ist es gleich, wer den Bus – den Wunderbus – geschickt hat.
    Er stand neben Boots und Duke, die durch die offene Tür den Fahrer ansahen. Im grellen Sonnenlicht war er schwer zu erkennen, doch es schien ein junger Mann mit Sonnenbrille und prahlerischem Bürstenschnitt zu sein. Er wirkte schlank und sportlich.
    »Entscheiden Sie sich«, sagte der Fahrer nach einer Weile mit ruhiger Stimme. »Fahren Sie mit oder gehen Sie zu Fuß, mir ist es egal.«
    »Ich bin fürs Fahren. Danke, Sir«, sagte Boots begeistert. Sie stürmte die Stufen hinauf.
    Duke nickte dem Fahrer einen zurückhaltenden Dank zu, dann stieg auch er ein.
    Norman folgte ihm und geriet vor Ungeduld ins Stolpern. Ein Riemen seines Rucksacks verfing sich an dem Türgestänge und riss ihn zurück.
    Ist das ein Zeichen?
    Vielleicht ist der Fahrer ein Dämon.
    Doch er befreite sich. Drei Sekunden später stand er mit seinen beiden Freunden im Mittelgang. Sie blinzelten.
    In dem gedämpften gelben Licht sah er andere Fahrgäste in den Reihen sitzen.
    »Keine besonders muntere Gesellschaft, oder?«, meinte Duke.
    »Setzen Sie sich bitte«, forderte der Fahrer sie auf. »Das ist Vorschrift. Während der Fahrt

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