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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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gerettet?«
    Lauren nickte. »Zwei junge Männer und eine junge Frau.«
    »Geht es ihnen gut?«
    »Sie sind mit ihrem Wagen in der Wüste liegen geblieben. Sie sind erschöpft. Und dehydriert.«
    »Klingt, als könnten sie was Kaltes zu trinken gebrauchen.«
    »Das kannst du wohl laut sagen.«
    »Soll ich einen Tisch vorbereiten?«
    »Die freie Nische. Ich muss mit ihnen reden, während sie essen. Mir ihre Geschichte anhören und so.«
    Pamela hatte das schwindelerregende Gefühl, ein Déjà-vu zu erleben. Erst vor ein paar Tagen wurde ich selbst nach Pits gebracht. Von Sharpe vor dem Psychopathen Rodney gerettet.
    »Alles okay mit dir?«, fragte Lauren besorgt.
    »Mit mir? Ja. Es ist nur alles so neu.« Sie sah zu Lauren auf. »Glaubst du, sie waren in Schwierigkeiten?«
    »Sie sehen ziemlich erschöpft aus. Sharpe meint, sie rennen vor irgendwas davon.« Sie zuckte die Achseln. »Sie haben nur gesagt, dass sie sich auf dem Weg nach Las Vegas verfahren haben und dann ihr Pick-up den Geist aufgegeben hat.«
    »Glaubst du, sie lügen?«
    »›Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.‹« Lauren lächelte schwach. »Das steht doch in der Bibel, oder?«
    »Weise Worte.« Pamela nickte.
    »Wir nehmen alle Leute, wie sie sind. Ihr Charakter wird davon bestimmt, was sie jetzt tun und sagen. Nicht von dem, was sie früher getan haben oder ihnen angetan wurde.« Sie reichte einem dicken alten Mann mit Baseballkappe die Speisekarte. Lauren schien der Meinung zu sein, dass er reif für den Nachtisch sei. »Wir haben sehr guten frisch gebackenen Apfelkuchen«, erklärte sie ihm.
    »Das klingt prima, Ma’am.«
    »Ein großes Stück?«
    »Unbedingt.«
    »Mit Sahne oder mit Eis?«
    »Beides.«
    »Apfelkuchen mit Sahne und Eis.« Sie schrieb die Bestellung auf ihren Block. »Tisch sieben. Ich bin gleich wieder bei Ihnen, Sir.«
    »Danke, Ma’am. Und ich muss Ihnen sagen, ich habe noch nie so einen Hamburger wie den hier gegessen. Der schmeckt einfach göttlich.«
    »Danke, Sir. Ich freue mich über Ihre Rückmeldung.«
    »Wie machen Sie das, dass die so gut schmecken? Irgendwie süß und herzhaft zugleich.«
    »Ach, das ist unser Geheimrezept, Sir.«
    »Geheim, he?« Er kicherte. »Einem alten Mann können Sie es doch verraten, meine Liebe.«
    Lauren beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Wenn ich es Ihnen sagen würde, müsste ich Sie umbringen und den anderen Gästen servieren.«
    Der Mann warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ah, das ist köstlich.« Er wischte sich über die Augen. »Grillen Sie einfach weiter solche Hamburger, Schätzchen, dann komme ich öfter.«
    »Sie sind jederzeit willkommen, Sir.« Lauren strahlte. »Und jetzt bringe ich Ihnen den Apfelkuchen.«
    »Mit Sahne und Eis.«
    »Ich werd’s nicht vergessen, Sir.«
    Lauren und Pamela ließen den kichernden Mann allein.
    »Schon wieder ein glücklicher Gast in Pits«, bemerkte Pamela.
    »Wo wir gerade davon reden«, sagte Lauren und nickte zur Eingangstür. »Da kommt Sharpe mit den drei verlorenen Schäfchen.«
    Pamela drehte sich um und sah sie hereinkommen.
    Verlorene Schäfchen?
    Sharpe hielt den dreien die Tür auf, während sie von Wüstenstaub bedeckt hereinschlenderten. Sie strahlten eine Aura aus, die Pamela beunruhigte.
    Sie sah sich einen nach dem anderen an.
    Zuerst kam ein etwa achtzehnjähriges Mädchen herein, das jedoch viel älter wirkte. Sie hatte ein breites Gesicht. Grobe Züge. Ausladende Schultern und Hüften. Kurzes gebleichtes Haar. Durch die Schlitze an den Seiten ihrer abgeschnittenen Jeans konnte man gekräuselte weiße Haut erkennen, die mit den sonnenverbrannten Beinen kontrastierte. Das viel zu knappe Tanktop ließ die nackten Schultern frei. Ihr Make-up hätte eine Auffrischung gebrauchen können. Sie war übergewichtig. Bei sich trug sie eine schwere Jeanstasche.
    Besonders auffallend waren die Stiefel. Ihre stämmigen Beine steckten in hochhackigen, schmutzigen weißen Cowboystiefeln, die vorn spitz zuliefen.
    Als Zweites trat ein Mann ein, der mit Sicherheit ein Student war. Noch keine zwanzig. Er wirkte zerzaust wie ein hübscher ordentlicher Junge, der eine Woche im Freien geschlafen hatte. Sein Gesicht war von üblen blauen Flecken übersät. Verdammt, was war ihm zugestoßen?
    Zum Schluss kam ein angeberischer harter Bursche. Er wäre als junger Elvis durchgegangen. Sein fettiges blondes Haar war hochgebürstet, und er trug eine Sonnenbrille auf der Nase. Alter? Vielleicht noch jugendlich, bestimmt

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