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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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dem Schacht.«
    »Was jetzt?«
    »Warten. Bis es ihnen langweilig wird.«
    Sie saßen Seite an Seite. Norman spürte Pamelas zitternden Körper. Jedes Mal, wenn Boots oder Duke blindlings in den Schacht schossen, zuckte sie zusammen.
    »Sei still«, flüsterte Norman. »Wenn sie uns nicht hören, denken sie vielleicht, sie hätten uns getroffen. Oder wir hätten den Sturz nicht überlebt.«
    Sie konnten nur in dem stinkenden Stollen sitzen und abwarten.
    Auf dem Leuchtziffernblatt seiner Uhr sah Norman, dass sie fast eine halbe Stunde gewartet hatten, als Boots etwas zu ihnen herabrief.
    »Normy … Normy? Ich sollte dir das eigentlich nicht sagen, Normy. Duke ist wütend, aber wir beide hatten doch was miteinander, oder? Wir hätten ein Paar sein und schöne Sachen machen können.«
    Norman hielt den Mund.
    »Aber, um der alten Zeiten willen, muss ich es dir verraten. Hör zu, Normy. Duke ist losgegangen, um neue Munition und eine Taschenlampe zu holen. Er wird zu dir runterkommen. Er hat gesagt, er würde … Oh.« Ihr Rufen verwandelte sich in ein Flüstern, das Norman gerade noch verstehen konnte. »Er kommt zurück. Lauf weg, Normy, solange es noch geht.«
    Norman tastete nach Pamela. Er beugte sich vor, bis ihr Haar über seine Lippen strich. Nun war er sich gewiss, dass sie sein Flüstern auch verstand.
    »Pamela. Was hältst du von dem, was Boots gerade gesagt hat?«
    Pamela flüsterte zurück: »Es könnte stimmen. Gleich wird es dunkel. Wahrscheinlich wollen sie nicht riskieren, uns hier zurückzulassen. Es könnte ja sein, dass wir einen Ausgang finden.«
    »Bleib hier, ich werfe einen Blick nach oben.«
    »Sei vorsichtig, Norman. Es könnte ein Trick sein.«
    Er tastete sich über die verwesenden Leichen zurück zum Schacht. Als er nach oben blickte, sah er Boots Kopf, umrahmt von dem Hof ihres kurzen blonden Haars. Sie schaute hinunter in das Loch. Da sie nicht reagierte, als er den Kopf vorstreckte, nahm er an, dass sie ihn nicht sehen konnte.
    Er konnte auch nicht viel erkennen.
    Nur den Eingang des Schachts. Und ein paar Dachbretter darüber. Kein richtiges Dach. Streifen roter Wolken am Himmel.
    Moment …
    Unter dem Einstieg konnte er die Schachtwände ausmachen. Er sah den grauen Fels. Und dann machte er eine Entdeckung, bei der sich sein Magen verkrampfte. Eine Eisenleiter war an eine der Wände geschraubt. Er konnte nicht sehen, wie weit sie hinabreichte, denn nach ein paar Metern verschwand sie in der Dunkelheit.
    Jede Wette, dass die Leiter bis ganz nach unten führt?
    Norman kroch zurück zu Pamela.
    »Sieht aus, als würde eine Leiter runterführen«, flüsterte er.
    »Dann wird Duke also zu uns runterkommen.«
    Wie auf ein Zeichen erklangen von oben Stimmen.
    »Pamela«, zischte Norman, »wir müssen hier verschwinden.«
    »Wie denn?«
    »Vielleicht führt der Stollen irgendwo hin.«
    »Im Dunkeln? Norman, wir können nichts sehen.«
    Normans Gedanken überschlugen sich. Du musst einen Ausweg finden. Eine Lösung.
    Etwas schlug auf dem Boden des Schachts auf. Es wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn Duke oder Boots hinabgefallen wäre.
    »Anscheinend werfen sie mit Steinen, damit wir vor Schreck aufschreien.« Norman berührte Pamelas nackten Arm. »Hör zu, diese Säcke sind voller Sachen. Es könnte etwas dabei sein, das uns weiterhilft.«
    Aus der Dunkelheit kam Pamelas zweifelnde Stimme. »Zum Beispiel eine Pistole oder ein fliegender Teppich? Hör auf zu träumen, Norman.«
    »Sieh einfach nach. Es könnte doch sein.«
    »Okay. Einen Versuch ist es wert.«
    Norman hörte Plastik rascheln. Pamela musste die Säcke aufreißen. Er ertastete ebenfalls einen und riss ihn auf.
    Schuhe. Ein Kamm? Kleider. Ein Brillenetui? Schwer zu sagen im Dunkeln.
    »Durchsuch die Taschen«, forderte er sie auf.
    »Ich versuch’s … es ist nicht so einfach, wenn man nichts sieht. Uh, ich glaub, ich habe eine Unterhose gefunden. Eine große.«
    »Eine Damenhandtasche. Fühlt sich so an, als wären Lippenstifte drin. Könnten aber auch Gewehrkugeln sein. Scheiße, es ist schwieriger, als ich dachte.«
    »Wonach suchen wir eigentlich genau, Norman?«
    »Ich weiß nicht. Ich hoffe, wir merken es, wenn wir es finden.«
    »Toll.«
    Weiteres Getöse im Schacht. Duke musste einige der schweren Gerätschaften über die Kante gewuchtet haben.
    »Wahrscheinlich will er uns zermatschen, bevor er runterkommt«, sagte Norman. »Au, Scheiße.«
    »Was ist?«
    »Ich dachte, ich hätte eine Taschenlampe gefunden. Aber es

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