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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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glänzende Oberseite ihrer Brust. Eine perfekte glatte Kugel.
    Norman verspürte ein Prickeln. Diese Mal lag es nicht am Schlangengift.
    »Komm«, sagte sie, als das ausgetretene Gas verbrannt war. »Er muss bald unten sein.«
    Pamela setzte das Handylicht nicht ein. Verglichen mit der Feuerzeugflamme war es zu dunkel. Sie steckte sich das Telefon in die Hosentasche.
    »Nur als Reserve«, erklärte sie.
    So schnell sie konnten, liefen sie in den alten Stollen hinein. Im flackernden Licht des Feuerzeugs sahen sie Holzstempel und staubverkrustete Schienen.
    »Hoffen wir, dass es einen anderen Ausgang gibt«, sagte er.
    »Wenn nicht, werden wir sterben.«
    »Du bringst es auf den Punkt.«
    Ein weißes Licht wurde von den Steinwänden reflektiert.
    »O Gott«, keuchte Pamela. »Er ist hier.«
    Norman warf einen Blick zurück. Sie hatten fast hundert Meter zurückgelegt, seit sie den Boden des Schachts mit seinem reichen Vorrat an verwesenden Leichenteilen hinter sich gelassen hatten. Norman konnte nichts mehr davon sehen. Alles, was er sah, war ein blendendes Licht.
    Duke richtete seine Taschenlampe genau auf sie.
    Und nicht nur die Taschenlampe.
    Ein Querschläger pfiff an ihnen vorbei.
    »Du kannst nicht wegrennen, alter Kumpel«, dröhnte Dukes Stimme durch den Stollen. »Wenn du stehen bleibst, verspreche ich dir, dass ich es kurz und schmerzlos erledige. Du wirst nichts spüren.«
    Normans Beine wurden schwächer. Der Schlangenbiss zwang ihn wieder, langsamer zu laufen. Nein … daran lag es nicht. Der Grund war ein anderer.
    »Wir laufen bergauf«, keuchte er.
    »Vielleicht gibt es da einen Ausgang.«
    »Beten wir zu Gott.«
    »Tut Duke uns einen Gefallen?« Sie sah auf das Feuerzeug in Normans Hand. »Mach es aus.«
    »Stimmt! Dukes Taschenlampe!«
    Er löschte die Flamme. Duke leuchtete ihnen genauso gut den Weg. Ohne sich sorgen zu müssen, dass der brennende Docht erlosch, kamen sie schneller voran.
    Vor ihnen sahen sie eine Öffnung im Fels. Der Stollen verzweigte sich.
    »Rechts hat es Steinschlag gegeben«, sagte Pamela atemlos. »Halte dich links.«
    Der Stollen führte jetzt steiler bergauf. Nach ein paar Schritten öffnete er sich zu einer Grotte, in der die Minenarbeiter das Flöz abgebaut haben mussten. Dann hatten sie vermutlich das Gold auf die Loren geladen, die durch die Schwerkraft zum Boden des Schachts hinunterrollten, in dem er und Pamela gelandet waren. Von dort war das Gold mithilfe der Maschinen nach oben befördert worden.
    Die Grotte, die sie betreten hatten, war von einem dunklen Grau, in dem Goldsprenkel an den Wänden glitzerten.
    »Mein Gott. Das ist groß genug, um ein Haus reinzustellen.« Pamela blickte ehrfürchtig zu der hohen Decke auf.
    »Ja, aber ich wünschte, sie hatten es belüftet. Ich kann kaum atmen.«
    »Hier sammelt sich wahrscheinlich das Gas.« Pamela rang ebenfalls nach Atem.
    Er bemerkte, dass ihre Lippen blass wurden. Als sie tief die Luft einsaugte und der Brustkorb sich ausdehnte, hoben sich ihre Brüste. Norman sah die hellen Rundungen durch den Riss in ihrem Pullover.
    »Wir können hier nicht länger bleiben«, keuchte Norman. »Duke ist dicht hinter uns. Siehst du das Licht?«
    Er hatte recht. Es war immer noch nicht notwendig, das Feuerzeug zu benutzen. Dukes Taschenlampe sandte eine Welle weißen Lichts in die Grotte.
    »Wir müssen weiter.« Sie nahm einen Atemzug giftiger Luft. »Stimmt.«
    Sie gingen voran. Zu rennen war unmöglich. Der Steinboden hatte in der Mitte einen Höcker. Eine härtere Gesteinsschicht hatte die Bergleute gezwungen, sich nach oben zu graben, ehe sie hinter dem Hindernis wieder in die Tiefe stoßen konnten. Norman und Pamela mussten den steilen Hang überwinden. Oben auf dem Höcker brannte Normans Kehle, und seine Augen tränten.
    Als sie den höchsten Punkt überwunden hatten, stotterte er: »Da war das Gas am dichtesten.«
    Pamela nickte. Aus ihren Augen strömten Tränen.
    Jetzt konnten sie die Schritte hören. Duke war dicht hinter ihnen.
    Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als weiterzulaufen. Die geräumige Grotte verengte sich wieder zu einem Stollen. Sie folgten den Schienen in die Dunkelheit.
    Als sie zu einer alten Lore auf den Schienen kamen, hielt Pamela ihn auf.
    »Norman«, sagte sie. »Ich habe eine Idee.«

53
    Norman sah sich die Goldlore auf den Schienen an. Ein Holzkeil von der Größe eines Tortenstücks war unter ein rostiges Rad geklemmt worden, damit sie nicht wegrollte. Wahrscheinlich von dem letzten

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