Loch
sie mit, ehe sie hier ist«, sagte Duke.
Sie stolzierte die Straße entlang, als würde sie ihr gehören. Über ihrer Schulter hing eine große Jeanstasche und schwang an der Hüfte hin und her.
Autos, Lastwagen und ein paar große Wohnmobile rasten an ihr vorbei, und alle mussten einen großen Bogen fahren. Norman überlegte, ob er ebenfalls ausgewichen war. Er konnte sich nicht daran erinnern. Seine Gedanken mussten mit anderen Dingen beschäftigt gewesen sein.
»Die Süße hat Eier in der Hose.«
»Das bezweifle ich«, sagte Norman.
Duke lachte. »Hoffentlich hast du recht, Normy. Das wär echt schade, oder? Der Rest von ihr ist nämlich Oberklasse.«
»Ja«, sagte Norman.
»Findest du nicht?«, fragte Duke.
»Sie sieht gut aus.«
»Was für eine Puppe. Drück mal auf die Hupe.«
Norman hupte. Das Mädchen blieb nicht stehen, doch sie wandte den Kopf. Duke winkte. Sie nickte kurz, dann hielt sie an und wartete auf eine Lücke im Verkehr.
Norman gefiel ihr Äußeres nicht. Selbst aus der Ferne konnte er ihre geschminkten Augen und den glitzernden Lippenstift erkennen. Obwohl sie höchstens achtzehn Jahre alt zu sein schien, war ihr Haar weiß. Gebleicht, vermutete Norman. Und er mochte den kurzen frechen Schnitt nicht. Dieser Stil passte zu schlanken, grazilen Frauen. Nicht zu so einer.
Sie hatte ein breites Gesicht mit groben Zügen. Ihre Schulter und Hüften waren ausladend. Die Arme und Beine waren stämmig – nicht richtig dick, doch so schwer und robust, dass ihr knappe Kleidung vulgär erschien.
Ihr Tanktop entblößte die Arme vollständig, nur auf den Schultern war ein dünner Streifen Stoff. Es war so eng, dass sich darunter jede Kurve und Wölbung abzeichnete. Und es reichte nicht bis zum Hosenbund ihrer Jeans, deshalb konnte Norman dort ihre nackte Haut sehen – und den Bauchnabel.
Die Jeans hing ihr tief auf den Hüften. Sie war so ausgeblichen, dass sie fast weiß war. Die Beine waren knapp unter dem Schritt abgeschnitten, und an der Seite, die nicht hinter der Umhängetasche versteckt war, reichte ein Schlitz zur Hälfte hinauf. Norman vermutete, dass sich auf der anderen Seite ein ebensolcher Schlitz befand.
Er fragte sich, ob die Schlitze sexy aussehen sollten. Vielleicht dienten sie nur dazu, Platz für ihre Oberschenkel zu schaffen.
Ihre stämmigen Beine waren nackt bis zur Mitte der Waden. Dort begannen die Stiefel. Schmutzige weiße Cowboystiefel, spitz zulaufend und mit hohen Absätzen.
Hat sie noch nie in den Spiegel gesehen?
Wenn sie »Oberklasse« ist, dachte Norman, möchte ich nicht die Unterklasse sehen.
Ein Wohnmobil von der Größe eines Eisenbahnwaggons kam von Norden her angerast. Es schwenkte über die Mittelinie, um der Frau etwas Platz zu lassen. Sie verschwand dahinter. Der Fahrtwind rüttelte an Normans Jeep. Als das Blickfeld wieder frei war, sah er sie über den Highway rennen.
Ein sehr kontrolliertes, maßvolles Rennen. Als wüsste sie zwar um die Notwendigkeit, wollte aber demonstrieren, dass sie keine große Eile hatte.
Eine Hand, locker zur Faust geballt, schwang vor und zurück. Die andere hielt den Schulterriemen der Jeanstasche, die an ihrer Hüfte baumelte. Ihre Brüste wirkten klein im Verhältnis zu den breiten Schultern und vollen Hüften. Es sah aus, als hätte sie zwei Orangen unter dem Tanktop gefangen. Sie hüpften ziemlich herum.
»Guck, wie sie wackeln«, sagte Duke.
»Was?«
»Was glaubst du denn? Mann, ich hätte nichts dagegen, an einer davon zu nuckeln.«
Ehe sie ganz auf ihrer Seite angekommen war, hörte sie auf zu rennen. Ein paar lässige Schritte, und sie war von der Straße herunter. Sie wandte sich um und kam direkt auf sie zu. Grinsend und mit schwingenden Hüften.
»Was für ein Gerät«, murmelte Duke.
»Ein Gerät, das kann man wohl sagen.«
»Du bist eine Schwuchtel, das kann man wohl sagen.«
»Bin ich nicht. Und hör zu, mach nichts … Verrücktes. Lass sie einfach in Ruhe, ja?«
»Ah, ja. Klar. Du willst sie für dich haben, was?«
»Ich bin eine Schwuchtel, schon vergessen?«
»Ja, wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Ich sag dir was.« Anstatt Norman etwas mitzuteilen, stieß er die Tür auf und stieg aus.
»Hi!«, rief er dem Mädchen zu.
»Selber hi.«
»Ihre Kutsche wartet, Lady.« Er klopfte auf das Dach des Jeeps. »Du kannst vorne sitzen. Gib mir deine Tasche.«
»Danke.« Sie zog den Riemen von der Schulter und warf Duke die Tasche zu.
Er fing sie auf. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz
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