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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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, einem Lieferwagen und einem kleinen Wohnmobil standen keine Fahrzeuge dort. Auf dem langen Strandabschnitt sah er weit verstreut einige Leute. Der Himmel war fast wolkenlos, der Pazifik tiefblau, die Kämme der heranrollenden Wogen weiß wie Schnee.
    »Ohhh«, sagte Boots. »Das ist fantastisch. Ich kann es kaum erwarten, mich in die Sonne zu legen. Ihr Jungs geht schon mal los und bereitet das Picknick vor, und ich zieh mich auf dem Rücksitz um und komm gleich nach.«
    »Wir bleiben lieber hier und passen auf dich auf«, sagte Duke grinsend.
    »Ja«, meinte Norman. »Es ist zu unsicher hier.«
    »Ihr Jungs.« Sie schüttelte den Kopf. »Schämt euch. Ihr wollt nur was zu sehen kriegen.«
    »Wir?«, fragte Norman. Er lächelte und hoffte, man merkte ihm seine Enttäuschung nicht an. Er wäre sehr gern geblieben, um auf sie »aufzupassen« und ihr heimlich zuzusehen, während sie sich auf dem Rücksitz auszog.
    Sie weiß, was wir wollen, bemerkte er. Vielleicht ist sie gar nicht so dumm, wie sie aussieht. Und klingt.
    »Ihr geht einfach vor und nehmt die ganzen Leckereien mit, und ich bin in einer Minute bei euch.«
    »Gehen wir, Norm.«
    Er sah Duke stirnrunzelnd über die Schulter an. »Bist du sicher, dass es nicht zu gefährlich ist, sie allein zu lassen?«
    »Ach, es ist niemand hier. Komm schon.«
    »Macht euch keine Sorgen um mich«, sagte Boots. »Wenn irgendein Spinner versucht, über mich herzufallen, wird er einen qualvollen Tod sterben.«
    Norman war schockiert. »Mein Gott«, sagte er. »Du bist echt ein taffes kleines Ding.«
    »Nicht besonders klein, aber ziemlich taff.«
    »Wir setzen besser unsere Ärsche in Bewegung, Norm, ehe sie noch wütend wird.« Duke griff über den Sitz und fuhr ihr mit der Hand durchs Haar.
    Sie lachte. »Hör auf damit!«
    Nachdem er die Fenster geschlossen hatte, schaltete Norman den Motor aus. Er zog den Zündschlüssel ab und steckte das Schlüsselmäppchen in die Hosentasche.
    Sie stiegen alle aus und luden die Tüten aus. Dann kletterte Boots auf den Rücksitz. Duke wollte die Tür für sie schließen, doch sie stemmte den Fuß dagegen.
    »Willst du, dass ich hier drin ersticke?«, fragte sie. »Norman hat die Fenster zugemacht. Ich bin nicht gerade scharf darauf, mich bei offener Tür splitterfasernackt auszuziehen, aber ich will auch nicht gebacken werden.«
    »Lass das Fenster runter«, schlug Duke vor.
    Sie drückte auf den Schalter. Nichts geschah. »Siehst du? Geht nicht.«
    »Es funktioniert nur, wenn der Schlüssel steckt«, erklärte Norman.
    »Siehst du«, sagte sie zu Duke.
    »Dann steck den Schlüssel wieder rein«, sagte Duke zu Norman.
    »Das geht nicht. Nicht, wenn ich weggehe. Jemand könnte das Auto stehlen.«
    »Nicht, wenn ich darin bin«, sagte Boots. »Ich schließe ab und bring dir den Schlüssel, wenn ich fertig bin.«
    »Ich … äh … ich glaube, das ist keine so gute Idee.«
    »Er hat Angst, dass du damit abhaust«, sagte Duke.
    »Ich?«
    »Nein«, sagte Norman. »Nicht deswegen.«
    »Ganz sicher nicht.«
    »Ich wäre nur schrecklich nervös. Ich meine, es könnte jemand vorbeikommen und …« Er zuckte die Achseln. »Außerdem gehört der Wagen meinem Vater. Wenn es meiner wäre, dann … aber er gehört mir nun mal nicht.«
    »Norman ist ein sehr nervöser Typ«, erklärte Duke.
    »Ich könnte bleiben, bis du fertig bist«, bot Norman an. »Ich könnte einfach vorne im Auto sitzen und die Fenster für dich bedienen. Und ich würde nicht gucken, was du da hinten machst. Ich könnte sogar den Rückspiegel abdecken oder so, wenn du willst, oder …«
    »Womit willst du ihn abdecken? Mit deiner Unterhose? Mach dir keine Gedanken«, sagte Boots. Sie schien nicht verärgert zu sein. Lächelnd winkte sie ab. »Nimm einfach den Schlüssel mit und geh. Ich hab kein Problem damit, wenn die Tür offen steht.«
    »Ich würde gern helfen.«
    »Ich weiß. Schon okay. Alles im Lot. Und jetzt verschwindet!«
    »Komm schon«, sagte Duke.
    Mit den Tüten aus dem Laden in den Armen wandten Norman und Duke dem Jeep den Rücken zu und begaben sich auf den Weg zum Strand. Norman verspürte den Drang zurückzublicken, doch er riss sich zusammen. Wozu auch? Er würde ohnehin nichts sehen können, nicht wenn Boots auf dem Rücksitz hockte.
    Während sie durch den Sand gingen, sagte er: »Findest du nicht, wir hätten bleiben sollen?«
    »Nein. Sie weiß, dass wir ihr gern beim Ausziehen zugesehen hätten. Sie vertraut uns einfach noch nicht genug. Sie kann nicht

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