Loch
das noch nicht aufgefallen ist. Ich krieg leicht blaue Flecke. Und verbrenne schnell. Sonnenbrand! Ich frag mich, ob ich mich heute verbrannt habe.«
Mit der freien Hand zog sie ihr Tanktop nach vorn und warf einen Blick darunter. Sie schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen. »Ich glaub, sie haben etwas Sonne abbekommen. Willst du mal sehen?« Sie blickte Norman in die Augen.
Errötend sah er sich in dem Imbiss um. Der Laden war ziemlich voll. Er lächelte Boots an. »Ich glaub nicht. Jedenfalls nicht jetzt.«
»Also später.«
»Tja …«
»Wir nehmen uns zu dritt ein Zimmer.«
Der Vorschlag verblüffte, erregte, ängstigte ihn. Wir drei in einem Zimmer. Mein Gott!
Ungestört. Betten.
»Was?«, fragte er. Vielleicht hatte er sie falsch verstanden.
»Wir nehmen uns ein Zimmer.«
»Was für ein Zimmer?«
»Ein Hörsaal in einem beschissenen Museum. Mann! Ein Motelzimmer, du Trottel.« Grinsend schüttelte sie den Kopf. »Was glaubst du denn? Meinst du, wir verbringen die ganze Nacht im Auto?«
»Ich weiß nicht. Ich habe noch nicht richtig darüber nachgedacht.«
»Worüber nachgedacht?«, fragte Duke, der gerade von der Toilette zurückkam und seinen Stuhl unter dem Tisch hervorzog.
»Alles gut rausgekommen?«, fragte Boots ihn.
Duke grinste. »Kann mich nicht beschweren.« Er setzte sich und betrachtete seinen mit Käse überbackenen Hotdog und die Pommes frites, dann nahm er die Ketchupflasche und überzog die Pommes mit einem Teppich aus dicker roter Sauce. »Also«, sagte er. »Was habe ich verpasst? Was ist los?«
»Ich habe nur zu Norman gesagt, dass wir uns in dem Motel da drüben auf der anderen Straßenseite ein Zimmer nehmen sollten.«
»Hey. Ja.«
»Ich weiß nicht«, sagte Norman. »Ich habe nicht so viel Geld.«
»Du hast deine Karten.«
»Ich weiß, aber … ich kann für so etwas keine Kreditkarte benutzen. Mein Vater bekommt die Abrechnung.«
»Irgendwo musst du schlafen.«
»Aber ich habe heute nur ungefähr zweihundertfünfzig Kilometer geschafft. Ich hätte doppelt so weit fahren können. Wenn er sieht …«
»Hey, benutz deinen Verstand. Du brauchst bloß zu sagen, du hättest einen Plattfuß gehabt.«
»Nein«, sagte Boots. »Wir sollten keine Kreditkarte benutzen. Das ist, als würden wir sagen, wer wir sind. Außerdem brauchen wir keine. Ich kann uns ein Zimmer besorgen, ohne dass es was kostet.«
Beide starrten sie an.
»Darauf würde ich wetten«, sagte Duke.
»Glaub’s mir.«
»Du meinst … du bezirzt den Portier?«, fragte Norman.
»Was auch immer«, sagte Boots.
»Das wird nur klappen, wenn es ein Mann ist«, fügte er hinzu.
Sie grinste. »Ach, sei dir da nicht so sicher.«
»Auf jeden Fall ist es illegal. Wenn er uns nichts berechnet.«
»Ach ja?«
»Ich will nicht, dass wir Ärger kriegen.«
»Sei nicht immer so eine Memme«, sagte Duke. »Boots hat angeboten, uns umsonst ein Zimmer zu besorgen. Hast du damit wirklich ein Problem? Denk nur mal eine Sekunde darüber nach, was in dem Zimmer passieren wird, kapiert?«
»Ich finde nur, wir sollten nicht gegen irgendwelche Gesetze verstoßen. Ich will nicht im Gefängnis landen.«
Duke wirkte plötzlich todernst. »Niemand landet im Gefängnis. Ich geh nicht ins Gefängnis. Das ist was für Versager. Solange du mit mir zusammen bist, musst du dir darum keine Sorgen machen.«
»Ihr beide wartet hier«, sagte Boots. »Ich komm zurück und hole euch, wenn alles geregelt ist.«
»Keine Eile«, entgegnete Duke. »Iss erst deinen Burger auf.«
»Ich nehme ihn mit.« Mit dem Burger in der Hand stand sie auf. Sie schob mit den Beinen den Stuhl zurück. »Ihr könnt euch um den Rest von meiner Cola prügeln. Bis ich zurück bin, wäre sie sowieso verwässert.«
»Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, sagte Norman.
»Mach dir nichts vor«, meinte Duke, »du weißt bei vielen Dingen nicht, was du davon halten sollst.«
»Ich weiß, aber …«
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Boots. Sie drückte seine Schulter. »Ich sorge dafür, dass ihr Jungs die schönste Zeit eures Lebens haben werdet.«
Sie ließ seine Schulter los.
Auf dem Weg zur Tür stolzierte sie an mehreren gut gefüllten Tischen vorbei. Die Unterhaltungen brachen ab. Gäste drehten die Köpfe. Aus allen Richtungen folgten ihr Blicke.
»Sieh dir die Leute an«, sagte Duke. »Die Frauen hassen sie alle und halten sie für eine Rumtreiberin. Die Männer würden ihr linkes Ei dafür geben, eine Nacht mit ihr zu verbringen. Sie
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