Loch
zugeben würde.«
»Hast du es?«
»Ich weiß es nicht, interessiert mich auch nicht.«
»Wie kann es dich nicht interessieren?«
»Ich mach mir über so einen Scheiß keine Gedanken. Ich lebe so, wie ich es will. Und eins weiß ich mit Sicherheit – ich lass mich nicht von einer Krankheit fertigmachen. Wenn ich untergehe, dann mit fliegenden Fahnen.«
»Nicht mit einem Wimmern, sondern mit einem Knall.«
»Ganz genau.«
»Ich glaube, ich würde lieber richtig alt werden und im Bett sterben«, sagte Norman.
»Ja? Mann! Warum haut mich das nicht aus den Socken?«
»Mach dich ruhig über mich lustig. Ich habe nicht vor, mein Leben aufs Spiel zu setzen, nur um ein paar Minuten mit Boots zu bumsen oder so.«
»Willst du damit sagen, dass du sie nicht ficken wirst?«
»Es ist es einfach nicht wert.«
»Was hast du vor, willst du rumstehen und uns zusehen?«
Wieder schoss Norman das Blut ins Gesicht. »Ich weiß nicht«, murmelte er. »Ich dachte, ich … ich würde einfach mit ins Zimmer kommen und abwarten, was passiert.«
»Ich weiß, was passieren wird. Wir sollten uns lieber mit Gummis eindecken.«
Als sie aufgegessen hatten, war Boots noch nicht zurück. Sie bestellten Kaffee. Dann gab Norman Duke einen Fünfdollarschein.
»Wofür ist das?«
»Warum gehst du nicht zur Kasse und holst ein bisschen Kleingeld? Was immer man für den Automaten braucht.«
»Vierteldollar.«
»Ja. Dann kannst du aufs Klo gehen und kaufen, was wir brauchen.«
»Wir? Hast du deine Meinung schon geändert?«
»Okay, was du brauchst.«
»Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst?«
»Nein, schon okay.«
»Du haust uns doch nicht ab, oder?«
Daran hatte er gar nicht gedacht.
Aber ich könnte!
Ja, klar, dachte er. Ich habe es nicht mal am Strand geschafft, wegzufahren, dann mache ich mich bestimmt aus dem Staub, wenn ich mit ihr in einem Zimmer landen kann.
Duke stand auf und schob quietschend seinen Stuhl zurück. Brotkrumen sprenkelten seine Hose. Norman sah zu, wie er zur Kasse ging. Duke hielt den Fünfer in der linken Hand. Die rechte Hand hat er ein Stück in die Gesäßtasche seiner Jeans geschoben. Sein Gang hatte etwas Angeberisches. Norman konnte sein Gesicht nicht sehen, aber er war sich sicher, dass ein Grinsen darauf lag. Der Typ benimmt sich, als würde ihm die ganze Welt gehören.
Norman stellte sich vor, er würde wie Duke gehen, sich so anziehen, so grinsen.
Ich würde wie ein Vollidiot aussehen, begriff er. Dazu fehlt mir einfach etwas.
Was braucht man denn dazu?, fragte er sich. Liegt es in den Genen, dass man so eine Jeans tragen kann? Als wäre man James Dean? Und vor allem, möchte ich überhaupt sein wie er? Mal ehrlich, der Typ ist ein Macho und nicht besonders helle.
Aber er ist auf jeden Fall cool. Was braucht man, um so cool zu sein? Eine lange Zeit in der harten Schule des Lebens, nahm er an. Mehr Eier als Hirn. Ich möchte nicht so sein, sagte er sich.
Doch in einer dunklen Ecke seines Bewusstseins flüsterte eine Stimme: Was nützt dir dein Hirn, wenn du so eine unglaubliche Memme bist? Manchmal muss man eben die Gelegenheit beim Schopfe packen. Carpe diem! Nutze den Tag! Schnapp dir die Puppe! Wenn du heute Nacht bei Boots kneifst, wirst du es für den Rest deines Lebens bereuen.
14
Mit gerötetem Gesicht und leicht außer Atem ließ sich Boots auf ihren Stuhl fallen. Lächelnd sah sie von Duke zu Norman.
»Wir dachten schon, du wärst verschollen«, sagte Duke.
»Ich doch nicht.«
»Wie war’s?«
Sie verlagerte das Gewicht auf die linke Hinterbacke, griff in die rechte Gesäßtasche und holte etwas heraus. Ein großer grüner Plastikanhänger, an dem ein Schlüssel baumelte.
Auf Dukes Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Super!«
»Mein Gott«, keuchte Norman. »Du hast es wirklich gemacht?«
»Hab ich euch doch gesagt, oder?« Sie sah sich um, als fürchtete sie, in dem Imbiss könnten Spione herumlungern, dann steckte sie den Schlüssel schnell wieder in die Tasche. »Es war ein Kinderspiel.«
»Echt?«, fragte Norman. Er beugte sich unwillkürlich zu ihr und flüsterte: »Hast du das Zimmer wirklich umsonst bekommen?«
Sie strahlte ihn an.
Duke grinste. »Ich glaube, Normy will die pikanten Details hören.«
»Stimmt das, Normy?«
»Also …«
»Willst du hier sitzen und hören, wie ich uns das Zimmer besorgt habe, oder willst du reingehen?«
»Was für eine Frage«, sagte Duke.
Norman hatte das Gefühl, sein Gesicht stünde in Flammen. »Also
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