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Locke greift an

Locke greift an

Titel: Locke greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Potofski
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jetzt niemand überheblich wurde. Er bedankte sich artig bei den Mitarbeitern und bat sie: »Nun aber weg mit den Plakaten. Noch haben wir nicht wirklich etwas gewonnen.«
    Dann wandte er sich an die Mannschaft: »Und wir, meine Herren, wir treffen uns um neunzehn Uhr zum Abendessen und anschließendem Fernsehen. Ihr wisst, das Spiel Türkei gegen Portugal steht auf dem Programm.« Die Jungs nickten gehorsam und zogen zunächst einmal ab auf ihre Zimmer.
    Der Konferenzraum von Hennef war nicht so edel wie die Berliner Hotelhalle, aber auch hier hatte man einen Beamer und eine Großleinwand aufgestellt. An den Wänden hingen gerahmte Bilder von ehemaligen Spielern des 1. FC Köln. Lauter große Namen wie Overath, Littbarski, Thielen, Schäfer oder Toni Schumacher.
    Um acht Uhr begann die Übertragung. Locke und Kevin saßen zusammen in einer Ecke.
    Es war klar von Anfang an: Die Türkei machte auch an diesem Abend einen sehr guten Eindruck. Nach einer knappen halben Stunde erzielte Matz das 1:0 für die Türkei, und Patrick schrie so laut »Tooooor!«, dass ihn alle etwas erstaunt anschauten.
    »Sorry«, entschuldigte sich Locke, »aber mit dem Kerl
da, der das Tor geschossen hat, bin ich nun mal groß geworden. Da darf man sich schon freuen … Und leiser, an Kevin gewandt, meinte er: »Außerdem wäre es doch toll, wenn wir im Endspiel unsere Auftaktniederlage wiedergutmachen könnten.«
    Kevin tat etwas erstaunt. »Ah, ja, stimmt. Die könnten ja unser Endspielgegner werden. Aber nicht, dass du dann gegen deinen Freund nur die halbe Leistung bringst.«
    Typisch Kevin, der Münchner. Wie immer hatte er einen besonderen Spruch drauf. Für Locke war klar, die wieder eingerenkte Freundschaft zu Matz war absolut kein Hinderungsgrund für volle Leistung, und er ärgerte sich ein bisschen über diesen Kevin Rott.
    Die türkischen Jungs ließen in diesem Zwischenrundenspiel nichts mehr anbrennen. Sie legten frühzeitig das zweite Tor nach und spielten die Begegnung locker zu Ende. Matz und die Türkei standen also ebenfalls im Halbfinale. Locke freute sich für seinen Freund und nahm sich vor, ihn einmal anzurufen. Ihr Gespräch nach der Meisterschaft stand ja noch an, aber wieso sollte man nicht zwischendurch mal miteinander telefonieren!
    Doch nach dem Spiel, auf seinem Zimmer angekommen, hatte Locke erst einmal ganz was anderes vor.
    »Hast du etwas dagegen, wenn wir noch ein bisschen Radio hören?«, fragte er Erik. Für diese Frage gab es einen Grund. Auf der Busfahrt hierher hatte Locke übers Handy mit Eva telefoniert. Die beiden hatten sich unmittelbar nach dem Spiel nur ein paar Sekunden lang sehen können, bei der Abfahrt des Mannschaftsbusses. Locke spürte immer noch, wie fest Eva ihn gedrückt hatte, schließlich wollte sie ja sehen, ob er sich schon ein bisschen anders »anfühlte« nach diesem Sieg … Am Telefon dann hatte Eva ihm sagen können, dass ihr Song SCHULTERROR wie verrückt
im Radio auf 1LIVE gespielt wurde. »Rauf und runter«, hatte sie lachend gemeint. »Du musst dich da unbedingt mal reinschalten! Das wird dir noch den nächsten Kick geben!«
    Erik war einverstanden, und so stellte Patrick, wie von Eva empfohlen, 1LIVE ein. Keine zwanzig Minuten später kündigte der Moderator die NEW KICKING DEVILS an.
    »Hier für euch, auf vielfachen Wunsch wieder unser Geheimtipp für die Charts. SCHULTERROR, der Song, an dem auch Patrick Schubert, unser U15-Nationalspieler, beteiligt ist, der heute mit Deutschland das Halbfinale der Europameisterschaft erreicht hat.
    Erik horchte auf. »Unglaublich, was du so alles machst. Das höre ich mir jetzt aber in aller Ruhe an.« Er lauschte dem Song, und kaum waren die letzten Töne verklungen, entfuhr es ihm: »Saugeil! Das muss in die Charts. Nach der EM komme ich euch bei einem Konzert besuchen.«
    Patrick war heute sehr großzügig. »Du bist eingeladen!«, meinte er lachend und schlug Erik auf die Schulter.

    Am nächsten Tag gab es eine kleine Überraschung, die anderen Spiele in der Zwischenrunde betreffend. Die so hoch gehandelte Schweiz verlor mit 1:2 gegen Russland und die Schotten konnten die Schweden ebenfalls durch einen 2:1-Sieg ausschalten.
    Damit standen folgende Halbfinalspiele fest:
    In Gelsenkirchen
Türkei gegen Russland
In Frankfurt
Deutschland gegen Schottland
    Auch in Gelsenkirchen gab es ab sofort - wie sollte es auch anders sein - nur das eine Thema: die EM und Patrick Schubert.

    Lockes Vater jagte jedem Zeitungsartikel hinterher,

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