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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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einem amerikanischen Campingplatz fand, auch nicht denen im Camp bei der Ausgrabungsstätte. Flächenmäßig war es mindestens so groß wie der Wohnraum in ihrem Apartment und hoch genug, dass auch ein Mann von der Größe Karim al Shaldors aufrecht darin stehen konnte. Eine Seite war am Boden mit Sand beschwert. Trotzdem kam es ihr wie ein Wunder vor, dass das Zelt dem Sturm standgehalten hatte. Offenbar fungierten die Palmen als wirksame Barriere.
    „Und das ist Ihr Zuhause?“ Ungläubig schaute Lisa sich um. „Wohnen Sie denn nicht in der Hauptstadt?“ Sie befanden sich ganz allein hier in dieser lebensfeindlichen Einöde. Wo kaufte er ein? Wo waren seine Lebensmittel? Und hatte er einen Kühlschrank?
    „Ich mache es zu meinem Zuhause, wann immer mir danach zumute ist.“ Abermals hob er sie auf seine Arme, als sei sie nur ein Fliegengewicht. Dabei wog schon allein ihre Kamera ungefähr zwei Kilo.
    Das Innere des Zeltes verblüffte Lisa noch weitaus mehr. Der Boden war vollkommen mit Orientteppichen bedeckt, im Dämmerlicht konnte sie einen Diwan mit geschwungenen Füßen erkennen. Die dicken goldfarbenen und violetten Kissen luden zum Ausruhen ein. Überall erblickte sie dunkles Holz, Messing und Stoffe in leuchtenden Farben. Es drängte sie danach, dieses fantastische Interieur mit der Kamera festzuhalten. Dieses Zelt war verschwenderischer ausgestattet als alle Häuser oder Wohnungen, die sie bisher gesehen hatte.
    „Eis habe ich leider nicht, aber es hilft auch, wenn Sie den Fuß hochlegen“, sagte Karim, während er sie auf dem Diwan absetzte.
    Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Er sprach mit tiefer Stimme und hatte einen leichten Akzent, doch sein Englisch war tadellos. Lisa dagegen konn te nur wenig Arabisch, und ihre Aussprache hörte sich sicher schauderhaft an. Dennoch versuchte sie es. „ Shukran. Ich danke Ihnen.“
    Überrascht sah er sie an. „Sie haben unsere Sprache gelernt?“
    „Nur ein paar Worte“, wehrte sie bescheiden ab. „Zum Bespiel, wie man um Wasser bittet.“
    Für einen kurzen Augenblick glaubte sie, in seinen dunklen Augen einen amüsierten Ausdruck zu erkennen. Dann ging er zur anderen Seite des Zeltes und zog ein Tuch von einem Funkgerät. Er nahm davor Platz und gab einen Funkspruch durch, von dem Lisa kein Wort verstand. Sie konnte nur hoffen, dass er Verbindung zu ihrem Camp aufnahm.
    Sie griff nach ihrer Kamera und hob sie an die Augen. Prüfend schaute sie durch den Sucher. Natürlich konnte sie ohne Erlaubnis keine Aufnahmen von irgendwelchem Privatbesitz machen, und das Licht reichte auch nicht, aber es juckte sie in den Fingern. Welche Bereicherung würde ein solches Foto für ihr Buch sein – ein echt arabisches Ambiente, wie aus Tausendundeiner Nacht!
    Karim schaltete das Funkgerät aus und wandte sich zu ihr um. „Man wird Ihre Leute benachrichtigen. Morgen kommt jemand heraus und repariert den Jeep, und ein Arzt wird nach Ihrem Fuß sehen. Für heute ist es schon zu spät, um zur Stadt zu fahren. Der Sandsturm hat ziemliche Verwüstungen angerichtet, und die Bergungsmannschaften sind im Einsatz. Wir werden die Nacht über hier bleiben.“
    Es dauerte einen Moment, bis ihr die ganze Tragweite seiner Worte ins Bewusstsein drang. „Hier bleiben?“, wiederholte sie, während sie sich im Zelt umsah. So komfortabel es auch eingerichtet war, es gab nur einen Raum. Wo sollte sie schlafen?
    Nicht dass sie um ihre Sicherheit fürchtete. Der junge Scheich hatte kaum einen Blick für sie übrig, und offensichtlich billigte er das Projekt nicht, für das sie arbeitete. Weswegen sollte sie sich also Gedanken machen?
    „Ich verspreche Ihnen, dass Sie keine Angst vor mir haben müssen“, sagte er mit leichtem Spott.
    Lisa errötete. Sie wusste, dass man sie nicht als die schönste aller Frauen bezeichnen konnte. Sie war auch nicht der Typ, der bei Männern leidenschaftliche Gefühle erweckte. Doch für einen kurzen Augenblick ertappte sie sich bei dem Wunsch, sie wäre es.

2. KAPITEL
    „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen“, versicherte Karim noch einmal. „Wir haben genügend Verpflegung. Der Brunnen versorgt uns mit Wasser, und im Zelt wird es auch nach Sonnenuntergang angenehm warm bleiben.“
    Lisa nickte. Sie hätte die Situation ohnehin nicht ändern können. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen.
    „Die Einrichtung Ihres Zeltes ist einfach fantastisch“, sagte sie. „Wie haben Sie das alles

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