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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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Schlüssel steckte noch im Zündschloss. Der Fremde versuchte den Motor zu starten, doch dieser gab nur ächzende Geräusche von sich.
    Er öffnete die Motorhaube und warf einen Blick hinein. Einen Moment später ließ er sie wieder zufallen.
    „Der Sand scheint die Ventile verstopft zu haben“, meinte er. „Sie brauchen einen Mechaniker, um das Auto zum Laufen zu bringen.“
    „Der Jeep gehört nicht mir, sondern dem Team“, erklärte Lisa. Wenn sie den Wagen nicht rechtzeitig zurückbrachte, würde man ihn ihr nicht mehr anvertrauen. Und auf ihre geliebten Streifzüge durch die Wüste wollte sie nicht verzichten.
    „Dann lassen Sie ihn von einem Ihrer Leute reparieren“, empfahl er.
    „Aber wie soll ich das bewerkstelligen? Ich habe keine Möglichkeit, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.“ Ihr Blick fiel auf sein Pferd. Es erschien ihr groß und kräftig genug, um sie beide zu tragen. „Können Sie mich nicht hinbringen?“
    Er sah kurz Richtung Norden und schüttelte den Kopf. „Es ist zu weit. Sie werden keine andere Wahl haben, als mit mir zu kommen.“
    Unsicher blickte Lisa ihn an. Sollte sie sich wirklich in die Obhut eines Mannes begeben, von dem sie kaum etwas wusste? Zwar behauptete er, der Neffe des Scheichs zu sein, der die Erlaubnis zu den Ausgrabungen gegeben hatte, aber reichte das aus, um ihre Sicherheit zu garantieren?
    Rasch wurde ihr klar, dass ihr tatsächlich nichts anderes übrig blieb, sofern sie mit ihrem verletzten Fuß und nur noch einer Flasche Wasser nicht allein bei ihrem funktionsuntüchtigen Jeep zurückbleiben wollte. Wenn sie bis zum Abendessen nicht wieder im Camp eintraf, würde man sich zwar Sorgen um sie machen, aber niemand wusste, wo sie war. Beim nächsten Mal sollte ich vielleicht Bescheid sagen, wohin ich fahre, dachte sie. Sonst konnten ihre Ausflüge ihr leicht einmal zum Verhängnis werden.
    „Und wo ist das?“, erkundigte sie sich zögernd.
    „Meine Oase ist nicht weit von hier. Von dort aus kann ich jemanden rufen, der sich um Ihren Jeep kümmert.“
    „Würden Sie bitte auch meine Leute im Camp benachrichtigen, damit Sie sich keine Sorgen um mich machen?“
    Er nickte und holte sein Pferd. Bevor Lisa erklären konnte, dass sie seit Jahren nicht mehr geritten war, hatte er sie schon in den reich verzierten Sattel gehoben. Als das Tier sich in Bewegung setzte, griff sie Halt suchend nach dem Arm des Mannes, der hinter ihr aufgesessen war. Dabei konnte sie seine stahlharten Muskeln unter ihren Fingern spüren. Er gab dem Pferd die Sporen, und sie ritten in westlicher Richtung davon.
    Lisa begann sich zu entspannen. Am liebsten hätte sie sich mit dem Rücken gegen den Fremden gelehnt, doch sie wagte es nicht. Wenigstens hatte sie nicht mehr das Gefühl, bei jedem Schritt vom Pferd zu fallen. Leider verschlimmerte das Traben die Schmerzen in ihrem Knöchel, und auch ihre anderen Blessuren machten sich unangenehm bemerkbar. Tapfer biss sie die Zähne zusammen. Hoffentlich hielt sie es aus, bis sie ihr Ziel erreichten.
    Nach einer Weile tauchten in der Ferne einige Palmen auf, in deren Schatten ein großes Wüstenzelt stand. Beim Näherkommen konnte man erkennen, dass an der einen Seite große Mengen Sand angehäuft waren. Aber das Zelt schien so stabil zu sein, dass es jedem Wüstensturm standhielt. Es gab jedoch keine Häuser in der Umgebung, keine Stromleitungen, und ganz sicher auch kein Telefon.
    „Hier wohnen Sie?“, fragte sie leicht fassungslos.
    „Ich habe ein Funkgerät im Zelt. Ich werde gleich Kontakt aufnehmen.“
    Der Fremde schwang sich vom Pferd und half ihr aus dem Sattel. Es dauerte einen Moment, bis sie das Gleichgewicht gefunden hatte, da sie nur auf dem linken Bein stehen konnte.
    Lisa fühlte sich immer unbehaglicher. „Ich weiß nicht einmal, wer Sie sind.“
    „Verzeihung – Karim al Shaldor, der Neffe von Scheich Mohammed al Shaldor. Willkommen in meiner Oase.“ Er deutete eine Verbeugung an.
    „Oh, dann sind Sie ebenfalls ein Scheich?“, rief sie überrascht.
    Er nickte, als sei das eine völlig normale Sache.
    Lisa konnte kaum glauben, dass sie es mit einem echten Scheich zu tun hatte. Sie war zwar mit dabei gewesen, als das Staatsoberhaupt von Moquansaid das Archäologenteam vor sechs Wochen willkommen geheißen hatte, doch sie hatte nicht persönlich mit dem alten Herrn gesprochen.
    „Ich bin Lisa Sullinger“, stellte sie sich ihrem Retter vor.
    Schon äußerlich glich das Wüstenzelt in keiner Weise den Zelten, die man auf

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