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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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Handschellen auf. Dann legte er ihr erneut eine Fußfessel um und kettete sie an Colossus' Fußfessel.
    »Wir werden hier eine kleine Siesta halten«, verkündete er grinsend. »Du kannst mit ihr hinter die Bäume gehen. Ich weiß, du bist inzwischen sicher ganz verrückt drauf, Boy.« Er wusste ganz genau, dass Colossus mit dem vollkommen erschöpften Mädchen am Bein nie entkommen könnte.
    Kitty stand da wie eine Salzsäule, als sie das hörte, aber Colossus nahm sie einfach bei der Hand und zerrte sie in das Wäldchen. Sie zitterte wie Espenlaub; ihren Durst und ihre Erschöpfung hatte sie beinahe vergessen. Colossus streckte sich gemächlich auf dem Boden aus. Kitty stand angsterfüllt vor ihm. »Leg dich hin. Ich werd dich nicht anfassen«, sagte er schlicht.
    »Ich glaube dir nicht!«, kreischte Kitty.
    »Du bist viel zu klein für mich; ich würde dich umbringen.« Dann lächelte er in sich hinein. »Außerdem gefällst du mir nicht.«
    Sie riss fassungslos die Augen auf. »Was meinst du damit?«
    »Du hast so komische Augen, und deine Nase ist ganz dünn und spitz. Du bist eine Weiße.« Als sie das hörte, schwindelte ihr vor Erleichterung, und sie ließ sich erschöpft neben ihn fallen. Fast sofort war sie eingeschlafen. Sie erwachte, als eine sanfte Hand sie an der Schulter rüttelte. »Wir müssen jetzt weiter.«
    Es war schon dunkel, als sie Charleston endlich erreichten. Uber Hinterhofgassen gingen sie zu den Warenspeichern am Hafen. Colossus und Kitty wurden in einen zellenähnlichen Raum gesperrt, und Logan gab der Frau mit den Schlüsseln ein paar Pfennige für ihr Abendessen. Dann wandte er sich mit den zwei schwarzen Jungen zum Gehen, sagte jedoch noch, dass er morgen zurückkommen und die Frau und den Mann wieder abholen würde. Kitty, die nun mit ihren Kräften völlig am Ende war, ließ sich bewegungslos auf den Boden gleiten. Als eine Stunde verging und das versprochene Essen noch immer nicht aufgetaucht war, hämmerte Colossus an die Tür und brüllte: »Dieses Mädchen stirbt, wenn sie nichts zu essen und zu trinken kriegt.«
    Kitty schwebte in einer Art Dämmerzustand. Die Kerze flackerte über Colossus' Gesicht, und sie fragte sich, wie sie je hatte glauben können, dass er hässlich war. Er besaß die stolzen, herrischen Züge eines Kriegers. Seine Haut war herrlich ebenholzschwarz und die vollen Lippen über den kräftigen weißen Zähnen wirkten wie gemeißelt. Seine Muskeln wogten und glänzten, er besaß einen wunderschönen Körper. »Herrlich«, murmelte sie und versank in Bewusstlosigkeit. Panisch fühlte er ihren Herzschlag und lauschte nach ihrem Atem. Er kam so schwach, dass er für einen Moment glaubte, sie wäre ihm entglitten. Da zog er sie an sich und hielt sie fest an seine Brust gedrückt. Mit bloßem Willen wollte er sie am Leben halten, wollte ihr etwas von seiner Kraft einflößen. Der riesige Sklave hätte nicht erklären können, warum ihm so viel daran lag, dass dieses zarte kleine Wesen am Leben blieb. Vielleicht, weil sie eine Unschuld besaß, die er nie gehabt hatte, vielleicht, weil sie ihm so verletzlich erschien, jedenfalls war er eisern entschlossen, sie nicht sterben zu lassen.
    Als die Tür aufgesperrt wurde und Logan mit der Frau hereinkam, fand er einen Racheengel vor, der sich zwischen ihn und das Mädchen stellte. »Dieses Mädchen wäre fast gestorben. Wir haben weder Essen noch Wasser bekommen; diese Frau betrügt dich.«
    »Das ist eine Lüge!«, fauchte die Frau, wich jedoch erschrocken zurück, als Colossus einen Schritt auf sie zutrat.
    »Wie willst du dieses helle Mädchen verkaufen, wenn sie halb tot ist?«
    Logan besann sich rechtzeitig auf die große Nachfrage nach hellhäutigen Mischlingen. Wenn er sie ein wenig aufpäppelte, würde er einen besseren Preis für sie erzielen.
    »Beruhige dich, Boy, wir kümmern uns schon um das Mädel. Weib, Sie bringen diesem Kerl jetzt ein anständiges Frühstück - doppelte Portionen von allem, wir verstehen uns? Ich bringe ihn dann später in die Chalmers Street zur Auktion. Was das Mädchen betrifft, das ist eine ganz andere Sache. Sie hat einen empfindlichen Magen. Bringen Sie ihr etwas Saft und frisches Obst. Dann möchte ich, dass Sie ein Bad für sie bereitmachen, damit sie sich waschen kann, auch die Haare. Sollten Sie noch mal versuchen, mich übers Ohr zu hauen, Weib, dann war das das letzte Mal, dass Sie jemanden betrogen haben.«
    Spätnachmittags brachte Logan dann auch Kitty in die Chalmers

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