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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie außer Hörweite waren, rief Jaquine Ebony zu sich. »Die Gärtner sollen ein Grab ausheben. Unter den Magnolien, dort wo mein Mann begraben liegt. Das wäre alles.«
    Ebony war klug genug, keine Fragen zu stellen. Sie war eine Frau mit bizarren Launen. Das Einzige, was ihn zu interessieren hatte, war, ob das Grab für ihn bestimmt war. Der Rest war uninteressant. Kitty zog ihr hübsches, hellgrünes Kleid aus und hängte es in den Schrank. Dann legte sie sich erschöpft aufs Bett. Zum Waschen hatte sie keine Kraft mehr.
    »Sie kennen sicher Patrick. Wann ist er abgereist?«
    Topaz blickte sie angsterfüllt an. »Die Herrin wird wütend, wenn wir über die Weißen klatschen.«
    Kitty schloss die Augen und überlegte, was sie nun tun sollte. Sie hatte kein Geld mehr. Das Logischste wäre, hier zu bleiben und Patricks Rückkehr zu erwarten, doch ungute Vorahnungen ließen ihr keine Ruhe.
    Jaquine befahl, dass man ihr ein Pferd sattelte. Als sie wieder zurückkam, war sie beträchtlich ruhiger, hatte sie ihre Frustration doch an dem armen Tier auslassen können.
    Nicht Topaz, sondern der Butler brachte Kitty ein Tablett aufs Zimmer. Das Essen war köstlich, und zum ersten Mal seit Wochen wurde ihr nicht schlecht davon. Als sie satt war, ging es ihr schon viel besser. Sie wusch sich vom Kopf bis zu den Füßen und kämmte ihr Haar aus. Im Spiegel sah sie, dass es eine wallende Masse kleiner Locken und Löckchen war, was von der feuchtschwülen Luft in diesen Breiten kam. Ihre Haut hatte eine gute, gesunde Bräune angenommen, und sie wünschte, dass Patrick sie jetzt sehen könnte. Sie wusste, dass sie sehr hübsch aussah.
    Morgen, wenn sie richtig ausgeschlafen hatte, würde sie sich ihrer formidablen Opponentin stellen. Dass Jaquine ihre Gegnerin in diesem Spiel war, bezweifelte sie keine Sekunde lang. Und Patrick war der große Preis. Sie wusste, dass eine derart gewaltige Plantage einen enormen Reiz auf einen so ehrgeizigen Mann wie Patrick ausüben musste, doch glaubte sie außerdem, dass er im Grunde die Sklaverei und alles, was sie repräsentierte, aufs Äußerste verabscheute.
    Ebony entzündete die Kerzen, sodass seine Herrin nicht länger im Dunkeln saß und sagte dann: »Madame, Mr. Simmons und ein zweiter Herr wünschen Sie zu sprechen.« Sie stellte ihr Glas ab und sagte: »Isch werde sie in meinem Studierzimmer empfangen.«
    »Miz LeCoq, Ma'am, hier ist Mr. Logan. Hab ihn so rasch aufgetrieben, wie ich konnte.«
    »Ach, Mr. Logan, isch erinnere misch, dass Sie auch mit meinem Mann schon Geschäfte gemacht haben. Sie können gehen, Simmons. Isch bin durchaus in der Lage, die Angelegenheiten dieser Plantage ohne männliche Hilfe zu regeln.«
    »Wie Sie wünschen, Ma'am«, nickte er und ging.
    »Nun, Logan, haben Sie ihn gesehen?«
    »Ja, wird sicher in einer der Baracken verwahrt. Muss zugeben, dass er 'n ganz besonders prächtiges Exemplar ist.« Doch seine Augen waren argwöhnisch zusammengekniffen. »Was stimmt nicht mit ihm?«
    »Nischt stimmen? Sind Sie wahnsinnig?«
    »Ich schätze, er ist 'n Ausbrecher«, riet Logan.
    »Irrtum! Wir haben hier keine Ausbrecher, Logan«, widersprach sie. »Ihr Leben wäre keinen Pfifferling mehr wert, wenn wir sie wieder eingefangen hätten.«
    »Er ist ganz schön riesig. Wahrscheinlich schwer zu bändigen«, vermutete er.
    Ein träges Lächeln umspielte ihren Mund. »Isch hatte nie Probleme mit ihm. Er ist glatte Dreitausend wert.«
    »Kann sein, aber ich zahle keine Dreitausend für ihn. Er hat doch sicher 'ne Macke, sonst würden Sie ihn nicht verkaufen wollen.«
    »Logan, isch sehe schon, Sie machen mir die Sache nischt gerade leicht, also will isch ehrlich mit Ihnen sein. Isch werde misch in Kürse wieder verheiraten. Aus rein persönlichen Gründen möchte isch Colossus loswerden, bevor mein künftiger Gatte surückkehrt.«
    »Ah, verstehe! Dann also einen Spitzenpreis - zweitausend Dollar, bar auf die Hand!«
    »Einverstanden. Die swei Jungen können Sie für fünfhundert pro Stück haben. Sie sollten mit ihnen einen guten Profit machen.«
    »Womit ich immer einen guten Profit mache, das sind junge Frauen. Irgendwas in der Richtung, das Sie mir anbieten könnten?«, fragte er.
    »Meine Hausmädchen sind so gut abgerichtet, dass sie mir aufs Wort folgen, die kann isch nischt entbehren. Viel zu anstrengend, wieder neue einzuarbeiten.«
    Sie war froh, das Geschäft abschließen zu können, sodass sie sich wieder ihrem anderen Problem zuwenden konnte. Es wäre ein

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