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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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Patrick blieb eine Woche, und am Ende dieser Woche hatte er Jaquine und ihre nächtlichen Perversionen gründlich satt. Ihre tierische Lust hatte ihn zu Anfang unwiderstehlich angezogen, doch die Exzesse begannen ihn allmählich zu langweilen, und seine Faszination schwand mehr und mehr. Eines Morgens beim Frühstück verkündete er ihr ohne Umschweife, dass er ihre Gastfreundschaft zwar genossen hätte, doch nun unbedingt nach New York Weiterreisen müsse, da dort dringende Geschäfte seiner harrten, die er unmöglich länger aufschieben könne.
    »Nun, Patrick, du weißt ja, wann meine Trauerzeit vorüber ist. Wirst du bis dahin zurückkommen?«, fragte sie kühn.
    »Ich verspreche dir, Jaquine, ich werde bis dahin zurückkommen. Dann möchte ich die Ernte des nächsten Jahres und vielleicht auch mehr.«
    Sie verstanden einander vollkommen. Er wusste, was sie ihm anbot, und sie war großzügig genug, ihm Bedenkzeit zu geben. Tatsächlich wusste Patrick noch nicht, was er tun würde.
    Er fuhr zurück nach Charleston, und das Schiff segelte an der Küste entlang nach Norden und machte schließlich im Hafen von New York fest. Er war hergekommen, um zu sehen, ob es sich lohnte, hier Zweigstellen erfolgreicher englischer Firmen zu gründen. James Leaver wollte seine Seife auch in Amerika herstellen und vermarkten, und Patrick saß überdies im Vorstand von zwei weiteren Firmen, die begehrliche Blicke auf Amerika richteten. New York war eine aufstrebende Stadt. Ein neues Wort war gerade erst kreiert worden - Millionär -, und Patrick dachte, es wäre keine schlechte Sache, einer zu werden. Im Bankwesen, bei der Eisenbahn und mit Goldminen waren Vermögen zu verdienen. Es war tatsächlich ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten - und er wollte sich alle zu Nutze machen.

Hewlett-Packard
    11
     
    Patrick blieb acht Monate fort, bevor er wieder nach England zurückkehrte. In Liverpool investierte er eine hübsche Summe in ein zweites Handelsschiff, das er mit Waren für den Export füllen würde, um dann bei deren Verkauf in Amerika fette Gewinne einzustreichen. Als er wieder in London eintraf, hatte Julia ihr erstes Kind geboren und war fest entschlossen, für eine Weile keine weiteren mehr zu bekommen. Barbara war außer sich vor Freude, ihren Bruder wiederzusehen und konnte es kaum abwarten, mit ihm nach Bolton zurückzukehren. Da die Baumwolle aus Bagatelle inzwischen eingetroffen sein musste und Patrick gespannt war, welche Qualität die daraus gefertigten Gewebe haben würden, verlor er nicht viel Zeit in London.
    Sein Anwalt erzählte ihm, dass zwei neue, ziemlich niedrige Angebote für den Falken eingegangen waren und riet Patrick, nicht zu verkaufen. Entschlossen, herauszufinden, was im Falken nicht stimmte, nahm er sich vor, sich einmal mit dem Geschäftsführer zu unterhalten und die Bücher durchzusehen. Als Patrick dort auftauchte, rief er sofort den Geschäftsführer, den Vorarbeiter und die Aufseher zusammen und bat sie um ihre Berichte. Die Produktion war gesunken, es herrschte Zwist zwischen den Arbeitern und den Bossen, und Patrick wollte Erklärungen. Zuerst schien jedermann wie auf rohen Eiern zu gehen und wollte aus Angst vor ihm nicht mit der Sprache herausrücken, doch schließlich fand sich eine beherzte Seele.
    »Also, ich sage wie's ist, auch wenn ihr alle eure Schwänze einkneift! Wir hatten in letzter Zeit ein paar Unfälle und haben nun einen schlechten Ruf weg. Man nennt uns schon die >Krüppelfabrik<, wenn Sie die Wahrheit wissen wollen.«
    Patrick hörte aufmerksam zu. »Sie meinen, die Maschinen sind alt und nicht sicher?« Alle nickten grimmig. Patrick wusste, dass er sich genau derselben Versäumnisse schuldig gemacht hatte, die er seinem Vater immer vorgeworfen hatte. Er hatte keinen Heller in Verbesserungen gesteckt, seit er die Webereien vor nun fast zwei Jahren übernommen hatte. Geschäftemacherei ohne Moral war eine Todsünde, die er ohne weiteren Verzug zu korrigieren beabsichtigte.
     
    Kitty hatte an diesem Morgen nicht gefrühstückt. Automatisch stellte sie ihre Webstühle an. Ihr war schwindlig, aber das war ja in letzter Zeit dauernd so. Ihr Gesicht hatte einen resignierten Ausdruck angenommen, und sie fürchtete allmählich, dass sie bis an ihr Lebensende in der Weberei arbeiten würde. Alles geschah blitzschnell. Sie drückte sich mit dem Gesicht anstatt mit dem Rücken zum Webstuhl durch einen der schmalen Gänge. Der große Lederriemen verhakte sich in ihrer gestreiften

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