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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden, du nicht?«, fragte er leise.
    Sie zögerte einen Moment, errötete hübsch und nickte dann schüchtern.
    »Terry, komm her, und trag deine Schwester rauf in ihr Zimmer. Ich glaube, sie hat für heute genug Aufregung.«
    Patrick musste ein Lächeln verbergen, als er den enttäuschten Ausdruck auf ihrem Gesicht sah.
     
    Schon bald ritten die Mädchen jeden Tag aus, und das große Haus war erfüllt von ihrem glücklichen Lachen und ihren albernen Einfällen. Eines Nachmittags kehrte Patrick früher von seinen Geschäften heim und fand beide Mädchen dreckbespritzt und barfüßig vor. Ihre Kleider hatten Risse, die Schuhe und Strümpfe lagen vergessen auf der Uferbank an der Stelle, wo sie im Fluss gewatet waren.
    »Ihr seid den ganzen Sommer wie zwei wilde Zigeunerinnen rumgerannt. Nicht dass es euch nicht gut getan hätte, aber ich glaube wirklich, dass es an der Zeit ist, an die Schule zu denken.«
    »O nein, Patrick! Ich hasse die Lehrstunden!«, protestierte Barbara erschrocken.
    »Was ihr braucht, ist eine andere Art von Lehrstunden, wie Tanzen und Gesang, all die Dinge, die aus Wildfängen zivilisierte junge Damen machen. Sechs Monate, das ist alles, worum ich euch bitte - und ihr könnt zusammenbleiben. Ich habe nicht vor, euch zu trennen.«
    Beide Mädchen sahen sich an und nickten dann. »Wenn du darauf bestehst«, sagte Barbara, »dann gehen wir eben auf dieselbe Akademie für junge Damen, die Julia besucht hat, aber du musst uns versprechen, dass du uns dann nach London mitnimmst, damit wir ein paar junge Männer kennen lernen und anfangen können, uns ein wenig zu amüsieren!« Kitty musste ein Lächeln verbergen, als sie sah, wie wütend Patricks Gesicht bei der Erwähnung junger Männer wurde.
    »Ich möchte, dass ihr beiden euch heute Abend tadellos benehmt. Wir bekommen sehr wichtige Gäste. Mr. Haynsworth, der die älteste Bleichanstalt Englands besitzt, hat irgendwas vor, für das er mich gewinnen möchte. Es ist rein geschäftlich, aber ihr seid sicher schon mal an seinem Haus an der Rose Bank vorbeigefahren und wisst, in welch grandiosem Stil er lebt, also blamiert mich um Himmels willen nicht.«
    Beide Mädchen rasten die Treppe hinauf und rissen jedes Kleidungsstück, das Julia in Bolton zurückgelassen hatte, aus dem Schrank. Sie breiteten die Sachen auf dem Bett aus, und Kitty hatte rasch gefunden, was sie suchte. Es war ein rotes Samtkleid mit einem tiefen Ausschnitt, das im Oberteil eng anlag, dafür aber einen umso fülligeren Rock besaß. Sie würde es in der Taille zwar ein wenig enger machen und auch den Saum kürzen müssen, doch es war die Mühe allemal wert. Beide blickten Barbaras Sachen durch, aber sie rümpfte nur die Nase. »Dieses Rosa ist so kindisch, und Hellblau ist was für Babys, findest du nicht? Du hast ja keine Ahnung, wie reich die Haynsworth' sind. Ich glaube, sie haben einen Sohn und eine Tochter, und ich will schließlich nicht wie ein Schulmädel vor ihnen dastehen«, lamentierte sie.
    »Na gut, dann lass uns noch mal Julias Sachen durchschauen«, schlug Kitty vor. Barbara entschied sich für ein goldenes Taftkleid, das bei jeder Bewegung wundervoll raschelte, und beide kamen überein, Patrick bis kurz vor dem Dinner aus den Augen zu bleiben, damit er nicht womöglich auf die Idee kam, sie seien zu unschicklich für ihr Alter angezogen und sie wieder raufschickte, damit sie sich umzogen. Als die beiden schließlich die Treppe herunterkamen, wusste Kitty, dass sie gut aussah, denn Patrick konnte kaum die Augen von ihr lassen. Ihre Lippen und Brustansätze forderten jeden Mann geradezu heraus, sie zu küssen, und in ihren Augen lag an diesem Abend ein kecker, wissender Ausdruck. Als die Gäste eintrafen, war Kitty überrascht zu sehen, wie sehr Samuel Haynsworth sie an Jonathan O'Reilly erinnerte. Er hatte dicke graue Koteletten an den Seiten und war ebenfalls untersetzt und kräftig gebaut. Auch er hatte sein Geschäft aus dem Nichts aufgebaut, von diesen Männern gab es in Lancashire nicht wenige. Ausdrucksweise und Gehabe ähnelten denen von Jonathan O'Reilly aufs Haar.
    Der Sohn war ein vollkommen anderer Typ. Er war schlank und blond und blickte Kitty unter halb geschlossenen Lidern mit unverhohlener Lüsternheit an. Patrick bereute es, Keith Haynsworth neben Kitty gesetzt zu haben, doch nun war es zu spät, die Tischordnung zu ändern. Er stellte seine Schwester Barbara vor. Kitty bezeichnete er wie beiläufig als »unsere Cousine Kathleen«.
    Patrick

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