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Lockende Versuchung

Lockende Versuchung

Titel: Lockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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vernehmlich, um endlich ihre Entschuldigung anbringen zu können. Doch Edmund fuhr ungerührt im Studium seines Magazins fort und griff nur hin und wieder nach seiner Tasse, um einen Schluck Kaffee zu sich zu nehmen.
    Schließlich riss Julianna der Geduldsfaden. Sie warf den silbernen Löffel mit lautem Klirren auf den Tisch und rief erbost: „Ach, hol’s doch der Teufel!“
    Jetzt endlich rutschte das Gentleman’s Magazin eine Handbreit tiefer, und zwei graue Augen schauten aufmerksam über seinen Rand. Ein merkwürdiger Ausdruck lag in ihnen. Bei allen anderen als bei Sir Edmund Fitzhugh hätte Julianna ihn für Besorgnis, wenn nicht sogar Angst gehalten.
    „Meinetwegen schilt mich“, fuhr sie erregt fort, „halte mir eine Strafpredigt oder jage mich zum Tor hinaus, aber bequeme dich endlich dazu, meine Gegenwart zur Kenntnis zu nehmen!“
    Edmund faltete das Magazin zusammen und legte es neben seinen Teller. „Ich dachte“, sagte er ruhig, „du wärest nach meinem gestrigen, ziemlich flegelhaften Ausbruch schon auf dem Wege nach London, um dich bei deinem Stiefbruder über die Behandlung zu beschweren, die dir hier zuteil wird.“
    So machte sich Edmund also auch Vorwürfe? Und würde vielleicht ihre Bitte um Verzeihung doch erfüllen? Erleichtert begann Julianna zu lachen.
    „Mich ausgerechnet bei Jerome beschweren? Mitnichten. Es sei denn, du hättest mir den Hals umdrehen wollen, anstatt meinen Arm“, sagte sie mit dem vorsichtigen Versuch zu scherzen und fügte, als sie sein befreites Lächeln bemerkte, schnell hinzu: „Wenn ich auf irgendeine Weise Laurence ermutigt haben sollte, hättest du allen Grund, verärgert zu sein. Aber ich schwöre dir, er bedeutet mir nicht das Geringste, und ich hätte auch in den Ausflug nicht eingewilligt, wenn ich seine Absichten geahnt hätte. Obwohl du mich darauf aufmerksam gemacht hast, was für ein zweifelhafter Charakter er ist, konnte ich mir dennoch nicht vorstellen, dass er Böses im Sinne hatte.“
    Edmund erhob sich wortlos, ging um den Tisch herum und nahm ihre Hand. „Du bist sehr großzügig, Julianna“, sagte er mit rauer Stimme. „Ich hätte meinen Vetter nicht so verurteilen dürfen, wenn ich mich selbst derart tadelnswert benehme. Es tut mir sehr leid, und ich bitte dich um Verzeihung.“
    Julianna wandte rasch den Kopf zur Seite, denn sie konnte seinen flehenden Blick nicht ertragen. Wie unsagbar schwer würde es werden, sich diesen Mann aus dem Herzen zu reißen!
    „Wir haben beide Fehler gemacht“, murmelte sie und entzog ihm die Hand nach einem kurzen beruhigenden Druck. „Ich hätte auch die Geschichte nicht glauben dürfen, die Laurence über dich und Vanessa erzählt hat.“ Bei diesen Worten hoffte sie inständig, Edmund möge die Verdächtigung noch einmal so nachhaltig zurückweisen, dass sie nicht anders konnte, als ihm zuvertrauen.
    „Ich versichere dir“, erwiderte Edmund voller Ernst, „dass ich Vanessa in London nicht gesehen habe. Vielleicht hatte sie irgendetwas dergleichen geplant, aber ich bezweifle, dass sie wirklich Interesse an mir hat.“
    Diese Erklärung war Balsam für Juliannas Seele. „Es war sehr töricht von mir, auf deinen Vetter zu hören“, räumte sie mit einem frohen Lächeln ein. „Aber ich muss gestehen, dass ich bei dieser Vorstellung direkt eifersüchtig wurde“, fuhr sie betont gleichmütig fort, denn sie hatte die Erfahrung gemacht, dass ein geringfügiges Eingeständnis überzeugender wirkt als ein völliges Ableugnen. „Das ist zwar schrecklich kindisch, doch Vanessa hatte mich eben zu sehr aufs Korn genommen. Ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, dass sie mich auslachen würde, weil sie mir den Gemahl weggenommen hatte.“
    Offensichtlich machte diese Erklärung großen Eindruck auf Edmund, denn er blickte etwas betreten drein und bemerkte schließlich unsicher: „Vielleicht hat mich mein Mitleid blind gegenüber ihren Fehlern gemacht.“
    „Mitleid?“ Julianna schüttelte den Kopf. „Das hast du schon einmal gesagt, aber ich verstehe es auch jetzt noch nicht. Die verwitwete Countess of Sutton-Courtney hat doch schließlich alles, was eine Frau nur begehren kann.“
    „Bis auf das, was sie sich am meisten wünscht“, erwiderte Edmund. „Vanessa hat den Tod ihres jungen Gatten zutiefst betrauert, auch wenn du dir das vielleicht nicht so recht vorstellen kannst. Am schwersten aber hat sie der Tod ihres Kindes getroffen. Erst nach diesen traurigen Ereignissen ist Vanessa zu der

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