Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
Schutz, möglichst viel Freiheit und Pflege brauchte.
»Wie war dein Abenteuer?«
Aus Tansys Grinsen schloss Lil, dass ihre Freundin den peinlichen Abgang vorhin beobachtet hatte. Und wer ihn nicht beobachtet hatte, hatte bestimmt schon davon gehört.
Das würde sie Coop heimzahlen!
»Männer sind scheiße.«
»Oft stimmt das, aber genau deshalb lieben wir sie.«
»Er hat beschlossen, einen auf Neandertaler zu machen, um mir dann zu erzählen, warum er mir damals das Herz gebrochen hat. Aus männlichem Stolz heraus und natürlich mir zuliebe, um nur einige seiner bescheuerten Gründe zu nennen. Was für ein dämlicher Scheißkerl!«
»Wow.«
»Hat er sich einmal darüber Gedanken gemacht, wie sich das für mich angefühlt hat? Wie weh mir das getan hat? Dass ich ihm nicht genug war, dass er eine andere gefunden hat? Dass ich mein halbes Leben damit verbracht habe, über ihn hinwegzukommen? Und jetzt kommt er zurück und sagt, tata! Ich habe es dir zuliebe getan, Lil. Und jetzt soll ich einen Luftsprung machen und ihm auch noch dankbar dafür sein?«
»Dazu kann ich nichts sagen und selbst wenn, würde ich es jetzt lieber lassen.«
»Er hat mich immer geliebt. Und wird mich immer lieben, bla-bla-bla. Und deshalb schleift er mich mit sich, wie irgendein Paket, das er nach Belieben fallen lassen oder aufheben kann. Natürlich ist auch das nur zu meinem
Besten . Und das musste ich mir alles anhören! Wenn ich nicht so gut erzogen wäre, hätte ich ihm gehörig in den Hintern getreten!«
»Im Moment siehst du nicht gerade gut erzogen aus.«
Sie stöhnte. »Das bin ich aber, leider. Außerdem würde ich mich sonst nur auf sein Neandertaler-Niveau herablassen. Ich bin promoviert. Und weißt du was?«
»Was denn, Dr. Chance?«
»Hör auf! Bevor er davon angefangen hat, bin ich damit zurechtgekommen, mit ihm, mit mir. Und jetzt weiß ich gar nicht mehr, was ich denken soll.«
»Er hat dir gesagt, dass er dich liebt.«
»Darum geht es nicht.«
»Um was dann? Du liebst ihn. Als du mit Jean-Paul Schluss gemacht hast, hast du gesagt, Coop sei der Grund gewesen.«
»Er hat mir so weh getan, Tansy. Er hat mir das Herz gebrochen, und jetzt bricht er es mir ein zweites Mal, indem er mir die Gründe dafür nennt. Aber das versteht er nicht. Er versteht es einfach nicht!«
Tansy legte den Arm um Lil und zog sie an sich. »Aber ich verstehe es, Liebes. Wirklich.«
»Von der Vernunft her verstehe ich ihn auch. Wenn ich mich in die Zeit zurückversetze und objektiv über seine Worte nachdenke, kann ich weise nicken. Ja, im Grunde war es nur vernünftig. Aber ich bin nicht objektiv, das geht nicht. Ich will nicht vernünftig sein. Ich war so verliebt!«
»Du musst auch nicht vernünftig sein. Du musst nur auf deine Gefühle hören. Und wenn du ihn liebst, wirst du ihm vergeben - aber erst, nachdem er ordentlich gelitten hat.«
»Er soll nur leiden«, bestätigte Lil. »Ich möchte nicht immer fair und verständnisvoll sein.«
»Kommt gar nicht infrage! Lass uns reingehen. Ich kann Männer-sind-scheiße-Margaritas machen. Ich kann bei dir übernachten. Wir können uns betrinken und die weibliche Weltherrschaft planen.«
»Das klingt viel versprechend, und ich hätte wirklich Lust dazu. Aber Coop kommt zurück. Und bis wir hier sicher sind, wird das auch so bleiben. Ich muss es irgendwie akzeptieren. Außerdem kann ich mich nicht mit Männer-sind-scheiße-Margaritas betrinken, obwohl du die besten mixt. Ich muss nämlich noch arbeiten. Weil mich dieser Idiot zwei Stunden lang entführt hat.«
Sie drehte sich um und umarmte Tansy. »Meine Güte, ein Mann wurde ermordet, und seine Frau muss am Boden zerstört sein. Und ich stehe hier und zerfließe in Selbstmitleid!«
»Du kannst daran nichts ändern. Nichts davon ist deine Schuld.«
»Vom Verstand her weiß ich das auch. Es ist nicht meine Schuld, nicht meine Verantwortung. Aber mein Bauch sagt mir etwas anderes. James Tyler war zur falschen Zeit am falschen Ort. Und zwar nur, weil es dieser Wahnsinnige auf mich abgesehen hat. Auch das ist nicht meine Schuld. Trotzdem.«
»Wenn du so denkst, hat er sein Ziel erreicht.« Tansy hielt sie auf Armeslänge von sich weg, um ihr in die Augen zu sehen. »Er terrorisiert dich, führt einen Psychokrieg gegen dich. Er setzt dich unter Druck. Für ihn war Tyler nichts anderes als der Puma oder dieser Wolf. Nur ein weiteres Tier, das sterben musste, um dir Angst einzujagen. Lass nicht zu, dass ihm das gelingt.«
»Ich weiß,
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