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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Streichhölzer, Verbandsmaterial, Paracetamol, ein kleines Notizbuch, eine Trillerpfeife, eine Wanderkarte und, nicht zu vergessen, den Wanderführer.
    Nichts davon hatte James auch nur das Geringste genützt, weil er ein Amateur war. Ein Eindringling .
    Futter für die Fische.
    Aber fit war er gewesen, dachte er, während er James’ Studentenfutter kaute. Der alte Knacker konnte wirklich rennen! Trotzdem war es unglaublich einfach gewesen, den Typen immer weiter vom Weg abzubringen und zum Fluss zu locken.
    Das hatte Spaß gemacht.
    Außerdem war er auf diese Weise noch an ein gutes Hemd und an eine neue Jacke gekommen. Zu schade um die Stiefel! Der Kerl hatte prima Timberlands besessen, aber leider zu kleine Füße gehabt.
    Unterm Strich war es eine erfolgreiche Jagd gewesen. Müsste er James benoten, würde er ihm eine Zwei-bis-Drei geben. Und die Ausbeute war erstklassig.
    Der Regen war ihm ebenfalls zupassgekommen, indem er die Fährten verwischt hatte. Er hätte sie natürlich trotzdem gefunden, er und seine Vorfahren, denen der heilige Boden gehörte.
    Das hatte ihm viel Zeit und Mühe erspart, weil er die Spuren nicht selbst verwischen und keine falschen Fährten legen musste. Nicht, dass ihm das etwas ausgemacht
hätte. Es gehörte schließlich dazu und verschaffte ihm ebenfalls eine gewisse Befriedigung.
    Aber wenn einem die Natur ein Geschenk machte, nahm man es dankbar an.
    Allerdings hatte sich das Geschenk schon bald als Mogelpackung herausgestellt.
    Ohne den Regen und die Überschwemmungen wäre der alte James geblieben, wo er war - und zwar eine ganze Weile. Er selbst hatte keinen Fehler gemacht. Fehler konnten einem in der Wildnis nämlich leicht zum Verhängnis werden. Deshalb hatte ihn sein Alter blutig geschlagen, sobald er einen beging. Er hatte keinen Fehler gemacht. Er hatte James ordentlich beschwert und ihn unter diesem Wasserfall sorgfältig mit einem Seil fixiert. Er hatte sich Zeit genommen. Vielleicht nicht genug, dachte er insgeheim. Vielleicht hatte er gehudelt, weil ihn die Jagd hungrig gemacht hatte. Vielleicht …
    Er verdrängte diese Gedanken. Er machte keine Fehler.
    Sie hatten ihn also gefunden.
    Stirnrunzelnd betrachtete er das Funkgerät, das er vor einigen Wochen entwendet hatte. Er hatte ihren Funk abgehört und sich köstlich über ihre Suche amüsiert.
    Bis dieses Arschloch solches Glück gehabt hatte.
    Gull Nodock. Vielleicht würde er sich in Bälde um dieses Arschloch kümmern. Dann wäre es für ihn schon bald vorbei mit dem Glück.
    Aber das musste warten - außer es ergab sich eine passende Gelegenheit. Jetzt musste er nachdenken.
    Sicherlich wäre es das Beste, zusammenzupacken und weiterzuziehen. Sich eine Weile nach Wyoming zu verziehen. So lange, bis sich die Lage wieder beruhigt hatte.
Die verdammten Bullen würden einen toten Touristen ernster nehmen als einen toten Wolf oder einen toten Puma.
    Doch in seinen Augen waren der Wolf und der Puma tausend Mal mehr wert als irgend so ein Idiot aus St. Paul. Das mit dem Wolf war eine faire Jagd gewesen. Aber wegen des Pumas hatte er immer noch ein schlechtes Gewissen. Und Albträume, sein Geist könnte zurückkehren und ihn verfolgen.
    Er hatte nur wissen wollen, wie es ist, ein wildes, freies Geschöpf zu töten, wenn es sich in Gefangenschaft befindet. Er hatte nicht ahnen können, dass es sich so schlimm anfühlt und auch nicht, dass ihn der Geist der Wildkatze bis in seine Träume verfolgen würde.
    Bei Vollmond schlich er sich an ihn heran und schrie, wenn er ihm an die Gurgel ging.
    In seinen Träumen starrte ihn der Geist des getöteten Pumas so eiskalt an, dass er schweißgebadet und mit rasendem Herzklopfen wach wurde.
    Wie eine Memme, hätte sein Vater gesagt. Wie ein Mädchen. Schluchzend, zitternd und mit Angst vor der Dunkelheit.
    Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr, das war vorbei, ermahnte er sich. Außerdem hatte er der schönen Lil einen ordentlichen Schrecken damit eingejagt. Er musste die Vorteile gegen die Nachteile abwägen.
    Sie würden jetzt eifrig nach ihm suchen, wegen des guten alten James. Da wäre es weise - wie sein Alter zu sagen pflegte -, eine gewisse Distanz zwischen sich und seine Jagdgründe zu bringen.
    Er könnte später zurückkommen, um sich der Jagd nach Lil zu widmen. In einem Monat oder in einem halben
Jahr, falls die Lage länger angespannt bliebe. Er könnte die Cops und Ranger sich selbst überlassen.
    Aber dann wäre er nicht dabei, um sich daran weiden zu können. Und

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