Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
du dich in Ruhe umziehen.« Lil war schon im Gehen, zögerte aber noch einen Moment. »Lena, was sagen die Leute zu den Vorfällen hier? Wie gehen sie damit um? Ihr redet doch darüber«, sagte sie. »Ich war auch mal Praktikantin. Ich weiß genau, wie das ist.«
»Alle fürchten sich ein bisschen. Aber gleichzeitig fühlt es sich irgendwie unwirklich an.«
»Es wäre gut, wenn ihr möglichst alle zusammenbleibt. Lauf ins Büro, wenn du hier fertig bist.«
Lil ging nach unten, um die Kleider in die Waschmaschine zu stecken.
Auf der Farm ließen Coop und Sam die Pferde auf die Weide. Sam humpelte noch ein wenig, aber er wirkte relativ kräftig und stabil, sodass Coop nicht auch noch auf jeden Schritt seines Großvaters achten musste.
Gemeinsam sahen sie den jungen Fohlen beim Spielen zu, während die ausgewachsenen Tiere grasten.
»Zum Glück stand das Frühjahrsgetreide noch nicht auf den Feldern. Es hätte schlimmer kommen können.« Sam beugte sich nach vorn und hob eine baseballgroße Eiskugel auf. »Wie gut ist dein Wurfarm?«
»Er ist immer noch dran.«
»Lass mal sehen.«
Amüsiert nahm Coop den Eisball, holte aus und machte einen hohen, weiten Wurf.
»Und deiner?«
»Inzwischen bin ich wahrscheinlich besser fürs Infield geeignet, aber dafür kann ich zielen.« Sam hob einen weiteren Ball auf, nahm eine Kiefer ins Visier und zertrümmerte das Eis dann in der Mitte des Stammes. »Sehen kann ich noch gut.«
In diesem Moment erreichte sie Lucys Stimme. »Wollt ihr noch länger mit Eis um euch werfen, oder habt ihr vor, auch etwas zu arbeiten?« Sie stützte sich auf die Schaufel, die sie benutzt hatte, um ihren Kräutergarten vom Eis zu befreien.
»Ertappt«, sagte Coop.
»Sie ist sauer, weil es ihr den Grünkohl verhagelt hat. Mir soll’s recht sein, denn ich kann das Zeug nicht ausstehen. Ich komme gleich, Lucy!« Sam wischte sich die Hände an seiner Hose ab, und sie gingen zurück. »Ich habe über deinen Vorschlag nachgedacht, einen Landarbeiter einzustellen. Ich kann mich mit dem Gedanken anfreunden.«
»Das freut mich.«
»Nicht, dass ich die Arbeit allein nicht mehr schaffe.«
»Nein, Sir.«
»Ich nehme an, du willst den Tourismusaktivitäten mehr Zeit widmen. Wenn wir jemanden finden, der uns
bei der Farmarbeit hilft, hast du mehr Zeit für die Pferdevermietung und die Touren. Das ist durchaus sinnvoll.«
»Eben.«
»Und ich nehme auch an, dass du nicht mehr lange in der Baracke wohnen wirst. Nicht, wenn du noch einen Funken Verstand hast oder etwas Rückgrat besitzt. In diesem Fall wirst du bei Lil anbauen. Ihr werdet mehr Platz brauchen, wenn ihr zusammenzieht und eine Familie gründet.«
»Du wirfst mich raus?«
»Irgendwann muss der Vogel flügge werden.« Sam grinste. »Wir geben dir noch etwas Zeit. Damit du es ja nicht vermasselst!«
»Die Lage ist gerade ziemlich kompliziert, Grandpa.«
»Junge, die Lage ist immer kompliziert. Ihr könnt doch versuchen, sie gemeinsam zu meistern.«
»Ich glaube, das tun wir bereits, wir sind zumindest auf einem guten Weg. Im Moment möchte ich nur, dass sie in Sicherheit ist.«
»Glaubst du, das wird sich jemals ändern?« Sam blieb kurz stehen und sah Coop kopfschüttelnd an. »Es wird hoffentlich besser werden, aber du wirst sie für den Rest deines Lebens beschützen wollen. Und wenn du Glück hast, auch eure gemeinsamen Kinder. Du hast doch keine Schwierigkeiten, mit ihr zu schlafen, oder?«
Coop konnte es sich gerade noch verkneifen, beschämt den Kopf zu senken. »Natürlich nicht.«
»Na, dann.« Als wäre damit alles gesagt, lief Sam weiter.
»Zurück zum Geschäft«, sagte Coop. »Ich wollte schon länger mit dir und Grandma darüber sprechen. Ich möchte investieren.«
»Was investieren?«
»Geld, Granddad, Geld, das mir gehört.«
Sam blieb erneut stehen. »Die Geschäfte laufen gut. Sie brauchen keine … wie heißt das gleich wieder? Finanzspritze.«
»Aber wenn wir expandieren, schon. Wenn wir Ställe anbauen, zusätzlich Ponyreiten anbieten und einen kleinen Laden eröffnen.«
»Einen Laden? Mit Souvenirs?«
»Nicht unbedingt. Ich dachte eher an Wanderausrüstung. Wir haben viele Kunden, die sich anderweitig eindecken. Warum sollten sie ihr Studentenfutter, ihr Wasser, ihre Bergführer und Einwegkameras nicht bei uns kaufen? Wenn wir einen neuen Computer und Drucker anschaffen, könnten wir Fotos anbieten und Postkarten davon drucken. Die Mütter werden begeistert sein, wenn sie Postkarten von ihrem kleinen
Weitere Kostenlose Bücher