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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auch Lil erzählen.«
    Er stieg in den Wagen, verabschiedete sich von Coop und fuhr den Feldweg zurück.
     
    Als Coop das Reservat erreichte, war die Nachtbeleuchtung bereits eingeschaltet. Aus den Tierlauten schloss er, dass die Fütterung bereits in vollem Gange war. Eine Gruppe Praktikanten, deren Dienst vorbei war, kletterte in einen Kombi. Sofort ertönte Rockmusik.
    Ein Blick auf die Bürohütte genügte, und er sah, dass alles für die Nacht abgeschlossen war. Trotzdem drehte er seine Runde über die Kies- und Betonwege sowie durch den Schlamm. Er lief von den Büros zu den Scheunen, den Ställen, dem Schulungszentrum und zum Vorratsraum, um sich zu versichern, dass alles menschenleer und in Ordnung war.

    In Lils Hütte brannte Licht. Während er umherging, konnte er sie sehen. Sie hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er sah das kräftige Blau ihres Baumwollpullis, ja sogar das Funkeln ihrer silbernen Ohrringe. Er beobachtete sie durch die Fensterscheibe, beobachtete, wie sie sich Wein einschenkte, daran nippte und nach etwas auf dem Herd sah.
    Er sah es dampfen und durch den Dampf ihr scharfes Profil. Eine überwältigende Liebe wallte in ihm auf.
    Nach all der Zeit sollte er sich eigentlich daran gewöhnt haben, selbst wenn man die Jahre mit einberechnete, in denen sie getrennt gewesen waren. Aber er hatte sich nie daran gewöhnt. War nie damit klar- oder darüber hinweggekommen.
    Vielleicht hatte sein Großvater recht, und er verschwendete nur seine Zeit.
    Er betrat die Veranda und drückte die Tür auf.
    Sie stand vor dem Herd und fuhr herum, wobei sie ein langes Messer aus dem Messerblock zog. In diesem Moment sah er beides, ihre Angst und ihren Mut.
    Er hob beide Hände. »Ich komme in friedlicher Absicht.«
    Ihre Hand zitterte leicht, als sie das Messer zurück in den Block schob. »Ich habe dich nicht vorfahren hören und auch nicht erwartet, dass du durch die Hintertür kommst.«
    »Dann solltest du darauf achten, dass sie abgeschlossen ist.«
    »Du hast recht.«
    Vielleicht verschwendete er wirklich nur Zeit, dachte Coop, aber im Moment hatte er kein Recht, sie unter Druck zu setzen.

    »War Willy schon hier?«, fragte Coop und holte sich ein zweites Glas.
    »Ja.«
    Er sah zum Herd, bemerkte die Flasche teuren Weißwein. »Lil, wenn du glaubst, wir hätten etwas zu feiern …«
    »Glaubst du, ich bin blöd?« Sie biss sich auf die Zunge, während sie den Deckel von der Pfanne nahm. Coop runzelte die Stirn, als sie das Huhn mit dem teuren Wein ablöschte. »Er ist genauso wenig in Wyoming wie ich. Er hat sich bemüht, jede Menge Spuren zu hinterlassen. Genauso gut hätte er ein Schild mit der Aufschrift ›Achtung, Fährte!‹ aufstellen können.«
    »Verstehe.«
    »Du verstehst gar nichts. Er versucht, uns zu verarschen.«
    »Und das ist schlimmer als der Versuch, uns zu ermorden?«
    »Das ist beleidigender. Ich bin beleidigt.« Sie griff nach ihrem Weinglas und trank daraus.
    »Du kochst also Huhn und benutzt dafür einen Wein für fünfundzwanzig Dollar die Flasche?«
    »Wenn du etwas vom Kochen verstehen würdest, wüsstest du, dass ein Wein, den man nicht trinken kann, auch nicht als Kochwein taugt. Und ich hatte Lust, etwas zu kochen. Ich habe dir erzählt, dass ich kochen kann. Aber wenn du nichts willst, musst du auch nichts essen.«
    Nachdem sie den Deckel wieder auf die Pfanne gelegt hatte, ging er zu ihr. Schweigend packte er sie, und als sie sich ihm entziehen wollte, verstärkte er seinen Griff nur. Er zog sie an sich, hielt sie einfach nur fest und schwieg.
    »Er ist irgendwo da oben und lacht sich ins Fäustchen. Das macht es nur noch schlimmer für mich. Es ist mir
egal, ob das lächerlich ist oder nicht. Aber für mich macht es das schlimmer. Und deswegen bin ich sauer.«
    »Es ist gut, dass du sauer bist. Aber sieh es doch mal so: Er hält uns für blöd. Hält dich für blöd. Er glaubt, dass wir ihm seine Spielchen abkaufen, aber das stimmt nicht. Er hat dich unterschätzt, und das ist ein Fehler. Er hat viel Zeit und Mühe darauf verwendet, die Spur auszulegen, den Geldbeutel ausgerechnet dort fallen zu lassen. Umsonst.«
    Sie entspannte sich ein wenig. »Wenn du es so sagst.«
    Er hob ihr Kinn und küsste sie. »Hallo!«
    »Hallo.«
    Er strich über ihren Pferdeschwanz und hätte am liebsten um ihre Hand angehalten, ja sie darum angefleht. Er zog die Hand weg. »Irgendwelche Hagelschäden?«
    »Nicht Schlimmes. Was ist mit deinen Großeltern?«
    »Zur heimlichen

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