Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
nicht gerade die Reaktion, die sie sich gewünscht hatte. »Ich bin nicht dein Versuchskaninchen.«
»Das war kein Versuch. Aber anscheinend interessierst du dich nicht für mich. Danke für den Fahrunterricht.« Enttäuscht und beschämt ging sie auf das erste Viehgatter zu.
Wahrscheinlich stand er nur auf Großstadttussis, dieser Mr New York City. Sei’s drum. Sie war schließlich nicht darauf angewiesen, dass er …
Da packte seine Hand ihren Arm und wirbelte sie so schnell herum, dass sie zusammenprallten. Beide sprühten vor Wut.
»Was ist nur mit dir los?«, fragte er.
»Was ist mit dir los? Du traust mir nicht zu, dass ich auf deinem blöden Motorrad ein paar Kilometer weit fahren kann, und du willst mich nicht küssen. Du tust ja gerade so, als wäre ich noch zehn Jahre alt. Wenn du also in dieser Hinsicht kein Interesse an mir hast, sag es doch einfach, anstatt …«
Er zog sie hoch auf die Zehenspitzen, seine Lippen berührten die ihren. So fest, so schnell. Ganz anders als die anderen, dachte sie, während ihr schwindelig wurde. Kein Vergleich zu den anderen Jungs.
Seine Lippen waren heiß, und seine Zunge war flink. Sie schmolz dahin, und jede Faser ihres Körpers begann zu glühen.
Sie umarmten sich so heftig, dass sie beide zu Boden fielen.
Ihretwegen blieb ihm fast das Herz stehen. Er hätte schwören können, dass es aufgehört hatte zu schlagen, als er die Beherrschung verloren und sie geküsst hatte. In diesem Moment war er einen kleinen Tod gestorben - und das Leben war umso heftiger zurückgekehrt.
Jetzt wälzte er sich mit ihr auf dem Feldweg herum. Er
war hart, verdammt hart, und als sie ihr Becken an ihn presste, stöhnte er ebenso leid- wie lustvoll auf.
Er löste sich von ihr und kam am Wegesrand zum Sitzen, während ihm das Herz in den Ohren hämmerte. »Was tun wir da?«
»Du wolltest mich küssen.« Sie setzte sich ebenfalls auf. Ihre Augen waren riesig, tief und dunkel. »Du willst mehr.«
»Hör mal, Lil …«
»Und ich auch. Du wirst mein erster Mann sein.« Als er sie anstarrte, lächelte sie. »Mit dir wird es passieren. Ich habe gewartet, bis es wirklich passt.«
So etwas wie Panik stand in seinem Gesicht. »Das kann man hinterher nicht rückgängig machen.«
»Du willst mich, und ich will dich auch. Das kriegen wir schon hin.« Sie beugte sich vor und küsste ihn sanft. »Dein Kuss hat mir gefallen - das klappt schon.«
Er schüttelte den Kopf, die Panik wich belustigtem Staunen. »Dabei müsste ich eigentlich derjenige sein, der dich zum Sex überredet.«
»Ich würde mich nie zu etwas überreden lassen, das ich nicht will.«
»Das glaube ich dir gerne.«
Sie lächelte erneut, legte ihren Kopf an seine Schulter - und sprang mit einem Satz auf. »Oh Gott, schau dir nur den Himmel an. Sieh nach Norden.«
Ein Gewitter braute sich zusammen. Coop stand auf und nahm ihre Hand. »Lass uns reingehen.«
Vor Lils Zimmer atmete Jenna mehrmals tief durch. Am Licht, das unter dem Türspalt durchschien, erkannte sie, dass Lil immer noch wach war. Dabei hatte sie gehofft,
dass das Licht gelöscht wäre, nachdem sie mit der Stallarbeit fertig war.
Sie klopfte und machte die Tür auf, während Lil »Herein!« rief. Ihre Tochter saß im Bett. Das Haar fiel ihr lang auf die Schultern, sie hatte sich für die Nacht abgeschminkt und hielt ein dickes Buch in der Hand.
»Lernst du schon fürs College?«
»Es geht um Ökologie und Management. Ich möchte vorbereitet sein, wenn die Kurse beginnen. Ehrlich gesagt, möchte ich schon einen gewissen Vorsprung mitbringen«, gestand Lil. »Ein Erstsemester muss wirklich gut sein, wenn er die Chance bekommen will, bei einem Feldforschungsprojekt mitzuarbeiten. Also werde ich richtig gut sein.«
»Dein Großvater war ganz genauso. Ob es ums Beschlagen der Pferde ging oder ihren Verkauf, um Politik oder Doppelkopf - er musste stets der Erste sein.« Jenna setzte sich zu ihr auf die Bettkante. Sie ist noch so jung, dachte sie, während sie ihre Tochter ansah. Und in mancher Hinsicht wie ein kleines Kind. Andererseits …
»Hattest du einen schönen Abend?«
»Na klar. Die meisten in meinem Alter finden Scheunenfeste spießig, aber mir machen sie Spaß. Es gefällt mir, die ganzen Leute zu treffen. Und dir und Dad beim Tanzen zuzusehen.«
»Die Musik war gut. Sie ging richtig in die Beine. Du hast heute Abend nicht sehr viel getanzt.«
»Wir fanden es schön, der Musik zuzuhören. Außerdem war es so schön warm draußen.«
Und
Weitere Kostenlose Bücher