Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
ist nichts Ernstes. Sie macht ihre Sachen und ich meine.«
»Ich dachte, ihr wärt zusammen.«
»Nicht richtig. Ich habe gehört, dass du und Jesse Nodock …«
»Um Gottes willen, nein!« Mit schallendem Gelächter warf sie den Kopf in den Nacken. »Er ist nett, das schon, aber auch ein bisschen einfältig. Außerdem will er bloß fummeln.«
»Fummeln? Warum …« Sein Blick verfinsterte sich. »Er fummelt an dir herum? Hast du mit Nodock …«
»Nein. Wir sind ein paar Mal zusammen ausgegangen. Ich finde nicht, dass er gut küssen kann. Ein bisschen zu feucht für meinen Geschmack. Er muss noch an seiner Technik arbeiten.
»Kennst du dich damit aus?«
Sie warf ihm einen provozierenden Blick zu und grinste. »Ich mache gerade eine inoffizielle Studie. Schau nur!« Da sie Seite an Seite ritten, streckte sie die Hand aus und berührte seinen Arm. Dann zeigte sie in die Ferne.
Hinten im Wald blieb eine Herde Wild stehen und starrte sie an. Lil holte ihr Aufnahmegerät hervor.
Auch das war ihm vertraut. Mit ihr auszureiten, zuzuhören, wie sie ihm die Fährten erklärte, die Tiere und ihre Spuren. Auch das hatte ihm gefehlt.
»Was siehst du noch?«
»Spuren von Murmeltieren und Maultierhirschen. In diesem Baum sitzt ein rotes Eichhörnchen. Du hast doch Augen im Kopf!«
»Aber die sind nicht so geschult wie deine.«
»Eine Wildkatze war auch hier, aber das ist schon länger her.«
Er beobachtete sie, hatte nur Augen für sie. Er konnte nicht anders - nicht, wenn die Sonne ihr Gesicht so zum Strahlen brachte und diese dunklen Augen so aufmerksam funkeln ließ. »Und woher weißt du das?«
»Die Kratzspuren stammen von einem Puma. Aber sie sind alt und wahrscheinlich von einem Männchen, das in der letzten Paarungszeit sein Revier markiert hat. Es ist weitergezogen, vorerst zumindest. Sie bleiben nicht bei den Weibchen oder der Familie. Sie bespringen sie und verschwinden. Das dürfte ganz nach deinem Geschmack sein.«
»Womit wir wieder bei deiner inoffiziellen Studie wären.«
Sie lachte und schnalzte, um die Stute anzutreiben.
4
E s tat gut, sich der vertrauten Routine zu überlassen. Heiße Tage, harte Arbeit und plötzlich aufziehende Stürme. Lil verbrachte so gut wie jede freie Minute mit Cooper - ob zu Pferd oder beim Wandern, mit Baseballspielen oder Motorradfahrten. Sie lag mit ihm im Gras, zählte die Sterne und picknickte an Flussufern mit ihm.
Doch er machte keinen einzigen Annäherungsversuch.
Sie verstand das nicht. Jesse hatte sie nur einmal einen Schlafzimmerblick zuwerfen müssen, und schon war er Feuer und Flamme gewesen. Sie kannte den Ausdruck in den Augen eines Jungen, wenn ihn ein Mädchen beschäftigte. Sie hätte schwören können, dass sie ihn auch bei Coop bemerkt hatte.
Es wurde allerhöchste Zeit, den Stier bei den Hörnern zu packen.
Mit dem Motorrad fuhr sie vorsichtig fast bis ans Ende des Feldwegs. Sie konzentrierte sich ganz aufs Fahren, murmelte auf dem Rückweg Befehle vor sich hin und kehrte zu Coop zurück, der sie dabei beobachtete.
Sie fuhr bewusst langsam und vernünftig, denn als sie
ein paar Mal auf die Tube gedrückt hatte, war er richtig wütend geworden.
»Gut, heute bin ich sechs Mal hin- und hergefahren.« Obwohl ihre Hand schon zuckte, verkniff sie es sich, den Motor aufheulen zu lassen. »Du musst mich mal auf der Landstraße fahren lassen, Coop. Komm schon, lass uns eine Ausfahrt machen.«
»Du hast sie beim Wenden beinahe abgewürgt.«
»Aber nur beinahe, und das zählt nicht.«
»Bei meinem Motorrad schon. Noch ist es nicht abbezahlt. Wenn du eine Ausfahrt machen willst, fahre ich.«
»Komm schon!« Sie stieg ab, löste den Helm und warf betont lässig die Haare zurück. Sie bemühte sich, erotisch zu wirken, so wie sie es vor dem Spiegel geübt hatte. »Drei Kilometer hin und drei Kilometer zurück.« Lächelnd fuhr sie mit einem Finger an seinem Hals entlang und trat ein wenig näher. »Es ist eine ganz gerade Strecke … und du wirst es nicht bereuen.«
Er zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Was soll das?«
Sie legte den Kopf schief. »Habe ich etwas falsch gemacht?«
Er machte keinen Schritt nach hinten, und sie zog ihre Hand nicht zurück, die leicht auf seiner Brust lag. Sein Herz klopfte ein wenig schneller - bestimmt ein gutes Zeichen.
»Du musst aufpassen, wie du dich Männern gegenüber verhältst, Lil. Nicht alle sind so wie ich.«
»Aber du bist der Einzige, dem ich nahekomme.«
Wut glomm in seinen Augen auf -
Weitere Kostenlose Bücher