Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
selbst sein. Ich habe mich für die Polizeischule angemeldet.«
»Du willst zur Polizei?« Wenn er sich vorgebeugt und sie vom Pferd geworfen hätte, hätte sie nicht erstaunter sein können. »Wieso denn das? Du hast nie erwähnt, dass du gern zur Polizei gehen würdest.«
»Ich habe ein paar Kurse über die Exekutive belegt und einen in Kriminologie. Das war das Einzige, das mir in den letzten zwei Jahren wirklich gefallen hat. Das Einzige, in dem ich wirklich gut war. Ich habe mich bereits beworben. Die Ausbildung dauert ein halbes Jahr, und ich glaube, sie wird mir liegen. Deshalb werde ich’s versuchen. Ich brauche etwas nur für mich. Keine Ahnung, wie ich das sonst erklären soll.«
›Mich hast du nur für dich‹, dachte sie, behielt ihren Gedanken aber für sich. »Wissen deine Großeltern schon Bescheid?«
»Noch nicht.«
»Du wirst in New York arbeiten.«
»Wenn ich aufs College zurückgekehrt wäre, wäre ich auch nach New York gegangen«, rief er ihr wieder ins Gedächtnis. »Ich dachte, du würdest das verstehen.«
»Ich verstehe dich.« Sie wünschte, es wäre anders. Sie wollte, dass er hier blieb, hier bei ihr. »Es ist nur so weit weg.«
»Ich werde herkommen, sobald es geht. Sobald ich kann. Vielleicht an Weihnachten.«
»Ich könnte nach New York kommen. Vielleicht in den Semesterferien oder im nächsten Sommer.«
Seine Traurigkeit schien ein wenig zu verfliegen. »Ich werde dir alles zeigen. Es gibt viel zu unternehmen, viel zu sehen. Ich werde eine eigene Wohnung haben. Nichts Großartiges, aber …«
»Das ist mir egal.« Sie würden das schon irgendwie hinkriegen, redete sie sich ein. Sie konnte unmöglich derartige Gefühle für ihn hegen und es nicht hinkriegen. »Auch in South Dakota gibt es Polizisten.« Sie setzte ein breites Grinsen auf. »Und eines Tages bist du Sheriff von Deadwood.«
Er lachte bei dieser Vorstellung. »Erst einmal muss ich die Polizeischule fertig machen. Viele fliegen vorher raus.«
»Du nicht. Du wirst das wunderbar hinkriegen. Du wirst Menschen helfen, Verbrechen aufklären, während ich studiere, meinen Abschluss mache und wilde Tiere rette.«
Sie würden schon einen Weg finden, dachte sie.
Sie brachte ihn zu jenem Fleck, den sie sich ausgesucht hatte. Alles sollte perfekt sein - der Tag, der Ort, der Zeitpunkt. Sie durfte nicht zulassen, dass die ungewisse Zukunft alles ruinierte.
Die Sonne fiel durch die Bäume und ließ das Wasser des schnell dahinströmenden Bachs aufblitzen. An seinen Ufern wiegten sich rosa Nachtviolen in der leichten Brise hin und her.
Sie stiegen ab, banden die Pferde fest. Lil öffnete ihren Rucksack. »Zuerst sollten wir das Zelt aufbauen.«
»Zelt?«
»Das sollte eine Überraschung sein. Wir haben noch zwei weitere Tage. Deine Großeltern wissen Bescheid.« Sie stellte den Rucksack ab und berührte seine Brust. »Ist dir das recht?«
»Es ist schon eine Weile her, dass wir zelten waren. Das letzte Mal habe ich mir mit deinem Vater ein Zelt geteilt.« Sein Blick suchte ihr Gesicht, während er über ihre Arme strich. »Es hat sich viel verändert, Lil.«
»Ich weiß. Deshalb sind wir hier - mit einem Zelt und einem Schlafsack.« Sie beugte sich vor und küsste ihn mit offenen Augen. »Willst du mich, Cooper?«
»Das weißt du doch.« Er zog sie an sich und küsste sie so wild, dass sie ein Kribbeln im Unterleib verspürte. »Meine Güte, Lil, und ob ich dich will. Ich muss dich wohl nicht mehr fragen, ob du wirklich so weit bist. Du bist dir bei allem so sicher, was du tust. Aber wir sind nicht vorbereitet. Eine Zeltplane ist da nicht genug. Zumindest nicht die, die du dabeihast.«
Sie musste lachen und drückte ihn fest an sich. »Ich habe eine ganze Packung dabei.«
»Wie bitte?«
»Kondome. Ich habe eine Packung Kondome dabei. Ich gehe nie unvorbereitet zelten.«
»Eine Packung. Dann ist das in meinem Geldbeutel wohl überflüssig. Gut, aber wo zum Teufel hast du Kondome her?«
»Von meiner Mutter.«
»Deine …« Er schloss die Augen und gab es auf. Er setzte sich auf einen Felsen. »Deine Mutter hat dir eine Packung Kondome gegeben und dir erlaubt, mit mir hierherzukommen?«
»Ehrlich gesagt, hat sie sie mir schon vor einer Woche gegeben. Ich musste ihr versprechen, dass ich mir wirklich sicher bin und mich schütze. Und daran halte ich mich auch.«
Coop war ein wenig blass geworden und kratzte sich am Knie. »Weiß dein Vater Bescheid?«
»Natürlich. Er wartet zu Hause auf dich und lädt schon
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